Robert-Nhil-Straße
St. Georg (1948): Robert Nhil (18.7.1858 Hamburg -31.10.1938 Hamburg), Schauspieler.
Robert Nhil, mit eigentlichen Namen Reinhold Stegmüller, dessen Grabstein auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof auf dem Ohlsdorfer Friedhof steht, wurde in Hamburg geboren und wuchs in Gotha, wohin seine Eltern gezogen waren, auf. Robert Nhil war der Sohn von Bertha Amalie Stegmüller, geborene Bohnstedt und des Kaufmanns Carl Stegmüller.
Bevor Robert Nhil als Schauspieler an die Bühne ging, studierte er Architektur in München. Doch, so Michaela Giesing, „als 1880 der väterliche Wechsel ausblieb, folgte Robert Nhil (…), einer Anregung des Hofschauspielers Adolf Christen (…) und wechselte vom Studium der Architektur zur Schauspielkunst.“ 1)
Nach Bühnenstationen z. B. in Esslingen, Oldenburg und Dresden kam er 1888 nach Hamburg ans Thalia Theater, wo er bis 1892 blieb, und die Rolle des Bonvivant ausfüllte. Dann ging er für drei Jahre nach Wien und kehrte 1895 zurück nach Hamburg.
Michaela Giesing schreibt über Nhils schauspielerische Darbietungen: „Ein wenig kühl und mit ironischer Distanz spielte er die Lebemänner auf der Bühne am Alstertor, wo sich ihm nur selten die Gelegenheit bot, sein immenses Können in etwas komplexer angelegten Charakteren zu zeigen.“2)
1900 war er als Sozietär an der Gründung des Hamburger Schauspielhauses beteiligt, dem er bis zu seiner Pensionierung 1935 angehörte. Hier hatte Nhil die Gelegenheit, klassische Charakterrollen zu spielen, so zum Beispiel den Mephisto in Goethes „Faust“ (1907) oder Julius Cäsar in Shakespeares Drama „Julius Cäsar“ (1906). Besonders eindrücklich trat er auch in Henrik Ibsens (siehe Ibsenweg) Stücken auf.
Michaela Giesing: „Robert Nhil gehörte zu den großen Menschendarstellern, wie sie das Theater an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hervorbrachte“3)
1920 wurde Robert Nhil zum Ehrenmitglied des Deutschen Schauspielhaueses ernannt.
Bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war Robert Nhil 74 Jahre alt. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Robert Nhil ausgestellte Mitgliedskarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.
Robert Nhil starb in seiner Wohnung am Mundburger Damm 2. Er war zeit seines Lebens unverheiratet geblieben. Die Todesanzeige wurde von dem Bankbeamten Hinrich Friedrich Wilhelm Lindmüller, ebenfalls wohnhaft am Mundsburger Damm 2, gestellt. 4)