Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Rümkerstraße

Barmbek-Nord (1930): Karl Ludwig Christian (Charles) Rümker (18.5.1788 Stargard/Mecklenburg – 21.12.1862 Lissabon) und Georg Rümker (31.12.1832 Hamburg – 3.3.1900 Hamburg), Astronomen, Nautiker, Direktoren der Hamburger Sternwarte und der Navigationsschule.


Siehe auch: Repsoldstraße

Die Straße könnte nach der ebenso bedeutenden Ehefrau von Karl Ludwig Christian Rümker: Mary Hannah Rümker, geborene Crockford (1809 Clerkenwill/England – 24.3.1889 Hamburg) mitbenannt werden. Sie entdeckte in Berlin am 11.10.1847 einen Kometen. (Siehe dazu weiter unten). Die Eingabe an die Bezirksversammlung Hamburg-Nord erfolgte am 22.10.2023. Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Dulsberg stimmte der Eingabe am 6.11.2023 zu. Weiter ist das Verfahren noch nicht gediehen. (Stand: Januar 2024).

„Carl Rümker wurde als jüngstes von fünf (bekannten) Kindern des Juristen und Stadtrichters Justus Friedrich Rümker (1741–1817) und dessen Frau, der Neubrandenburger Apothekertochter Dorothea Maria, geb. Siemerling (1757–1788) in der südostmecklenburgischen Landstadt Stargard am 18. Mai 1788 in der dortigen Stadtkirche getauft.,“ 2) heißt es in Wikipedia.

Rümker interessierte sich schon früh für Mathematik und Architektur und so besuchte er die Berliner Bau-Akademie, die er mit dem Diplom eines „Bau-Conductor“ verließ. Eigentlich war nun sein Ziel nach England auszuwandern, um dort Offizier der englischen Royal Navy zu werden. Deshalb begab er sich nach Hamburg, um von dort nach England zu gelangen. Doch wegen der damals herrschenden Seeblockade blieb er in Hamburg hängen, verdiente sein Brot als Privatlehrer für Mathematik und heuerte 1809 als Matrose bei der englischen Ostindien-Gesellschaft an und machte auf deren Schiffen sein Steuermann-Patent.

Jochen Schramm beschreibt in seinem Porträt über Charles Rümker dessen weiteren Lebensweg u. a. wie folgt: „Bei einem Heimataufenthalt 1813 in England wurde Rümker durch ein Presskommando zum Dienst auf dem Schiff ‚HMS Benbow‘ der Royal Navy gezwungen, das eine Besatzung für einen Mittelmeereinsatz benötigte. Auf dem Schiff erkannte man bald Rümkers navigatorische Kenntnisse und machte ihn zum Navigationslehrer der Offiziere.“ 3)

1819 zurückgekehrt nach Hamburg war Rümker für ein Jahr Lehrer an der Hamburger Navigationsschule. 1820 nahm Rümker das Angebot von Thomas Brisbane, Gouverneur für New South Wales an, nach Australien zu gehen, um dort die Leitung der ersten australischen Sternwarte (Paramatta Observatory bei Sydney) zu übernehmen. Rümker blieb dort bis 1830.

Jochen Schramm berichtet über den weiteren Weg, den Rümker einschlug: „In den folgenden Jahren beobachtet Rümker sehr genau den südlichen Sternenhimmel, um einen Sternkatalog zu erstellen. Dieser sollte als Basis für navigatorische Tabellen dienen. Schon bald gerieten Charles Rümker und Brisbane aufgrund unterschiedlicher Mentalitäten in Konflikt und Rümker musste das Observatorium verlassen. Auf einem Farmgelände, das er von Brisbane zuvor für seine Verdienste erhalten hatte (…) errichtete er eine einfache Blockhütte und beobachtete weiterhin die Sterne Australiens. Als Bribane 1824 als Gouverneur abberufen wurde, erhielt Rümker seine Stellung im Observatorium zurück. Für die Planung einer geografischen Vermessung Süd-West-Australiens reiste er 1829 zurück nach London, um dort die notwendigen Instrumente zu kaufen. Geschickt inszenierte Intrigen einiger Astronomen der Royal Astronomical Society vereitelten jedoch Rümkers Rückkehr nach Australien.“ 4)

Charles Rümker hatte Glück im Unglück, denn just zu dieser Zeit suchte man in Hamburg einen neuen Direktor für die Hamburger Millerntor-Sternwarte.

Charles Rümker übernahm die Stelle 1830 und wurde gleichzeitig auch noch Lehrer der Navigationsschule, die sich im selben Gebäude befand.

Rümker schaffte es auch, dass, nachdem 1830 der Gründer und Erbauer der Hamburger Sternwarte, Johann Georg Repsold (siehe: Repsoldstraße) gestorben war, die Repsoldischen Instrumente den Erben Repsolds abgekauft wurden; auch erklärte die Bürgerschaft die Sternwarte 1833 zum Staatsinstitut.

Rümker arbeitete unermüdlich. „Der Sternkatalog, den er in Paramatta erstellt hatte, erschien 1832 in Hamburg. In Hamburg führte Rümker ein noch umfangreicheres Katalogprojekt mit 12.000 Sternpositionen durch. Die Arbeit an der Navigationsschule nahm ebenfalls beträchtlich zu, bei seiner Amtsübernahme 1831 waren es 60 Schüler, 1857 bereits über 250.“ 5)

In der Neuen Deutschen Biographie erfährt man, dass Marie Hannah Rümker den Kometen VI des Jahres 1847 (Astr. Nachrichten, 26. Bd.) entdeckt hat.6). Sie entdeckte diesen in Berlin am 11. Oktober 1847. 7) Dieser war in der Nacht zum 1. Oktober 1847 auch von der amerikanischen Astronomin Maria Mitchell und in Rom am 3. Oktober von dem Jesuiten und Astronomen Pietro Angelo Secchi (1818-1878) beobachtet worden (Bezeichnung des Kometen: C/1847 T1).

Als es darum ging, wer dafür anerkannt und die vom dänischen König verliehene goldene Kometennadel für die Entdeckung von Kometen mit einem Teleskop erhalten sollte, entschied sich der König für Maria Mitchell, die den Kometen zuerst entdeckt hatte.

Georg Rümker
Georg Rümker studierte theoretische Astronomie und war dann zwischen 1853 und 1856 auf der Sternwarte in Durham/England tätig, kehrte aber 1857 wegen des Gesundheitszustandes seines Vaters Charles Rümker nach Hamburg zurück. Hier übernahm er die Leitung der Sternwarte und heiratete 1858 Anne Pauline Albertine Gutschmidt. (geboren 1835). Das Paar hatte einen 1867 geborenen Sohn.

Rümkers, so Jochen Schramm: „Interesse galt der Beobachtung von Planeten und Kometen sowie der Astrometrie und der für Navigation und Zeitbestimmungen wichtigen Positionsastronomie, die für die Hafenstadt Hamburg zunehmend Bedeutung gewann. (…) Durch die innerstädtische Entwicklung beeinträchtigten Licht, Rauch und Erschütterungen die astronomischen Beobachtungen am Standdort der Hamburger Sternwarte am Millerntor immer stärker. Rümker versuchte daher gegen Ende des 19. Jahrhunderts, einen neuen Standort am Stadtrand zu finden. Ein fortschreitendes Gichtleiden führte dazu, dass diese Aufgabe schließlich seinem jungen Observator Richard Schorr zufiel, der 1900 seine Nachfolge als Direktor der Sternwarte antrat.“ 8)