Repsoldstraße
St. Georg (1843): Johann Georg Repsold (19.9.1770 Wremen – 14.1.1830 Hamburg), Feinmechaniker, Spritzenmeister, besaß die Firma Repsold & Söhne, eine Werkstatt für astronomische Instrumente, besonders Fernrohre.
Siehe auch: Agnesstraße
Siehe auch: Klärchenstraße
Siehe auch: Rümkerstraße
Siehe auch: Willebrandstraße
Siehe auch: Moltrechtweg
Johann Georg Repsold war der Sohn von Charlotte Friederike Repsold, geb. Boehmer und des Wremer Predigers Johann Repsold. Als Johann Georg Repsold 16 Jahre alt war, starb seine Mutter.
Über Repsolds Werdegang berichtete 1889 Otto Beneke in der Allgemeinen Deutschen Biographie wie folgt: „R. [war] schon als Knabe ein eifriger talentvoller Schüler der mathematischen Wissenschaft und ihrer Anwendungszweige, wobei er sich der gründlichen Unterweisung des damaligen Wasserbauconducteurs (späteren Directors) Woltmann zu Cuxhaven erfreute. Als 18jähriger Jüngling ging er 1789 zu seiner Vervollkommnung nach Hamburg, wo er seitdem seine Heimath und ein noch wenig bebautes Feld seiner Thätigkeit fand. 1795 war er als Geometer beschäftigt, 1796 als Hydrotechniker zum Conducteur der Elbdeputation, einer Behörde für Verbesserung der Schiffbarkeit des Elbstroms erwählt, worauf 1798 seine Anstellung als Spritzenmeister erfolgte, und 1809 ihm die Leitung des gesamten städtischen Löschwesens anvertraut wurde mit dem Titel Oberspritzenmeister, in welchem verantwortungsvollen Amte er bis an seinen Tod sich die größte Anerkennung erwarb. – Neben Verbesserung der Löschgeräthe, des Dienstes der Löschmannschaft u. dgl., organisirte er auch ein besonderes Rettercorps, vorzüglich zu Gunsten der bei einem Brande gefährdeten Menschenleben, welches Corps im Laufe der Jahre sehr viele Personen vor dem Flammentode bewahrt hat. – Repsold’s Lieblingsstudium war die Astronomie, weshalb er sich schon um 1800 ein kleines Observatorium am Wall (am sog. Stintfang) erbaut und mit selbstgefertigten Instrumenten versehen hatte. Zur Zeit der französischen Herrschaft stand diese Privatsternwarte der Fortification im Wege, weshalb sie beseitigt werden mußte. Nach dem Frieden gelang es Repsold’s, von Dr. v. Heß und Director Reinke unterstützten Bemühungen, den Bau einer Staatssternwarte zu Stande zu bringen, welche R. mit seinen Instrumenten ausrüstete. Diese wurden später von einem patriotischen Kaufmannsverein erworben und der Sternwarte als Eigenthum überwiesen. – Daneben hatte er eine Werkstätte zur Anfertigung optischer und physikalischer Instrumente errichtet, aus welcher wahre Meisterstücke hervor- und in alle Welt gingen, und seinen Ruf im Auslande bei allen Sachkennern begründeten. Für die hamburgischen Leuchtthürme in der Elbmündung und andere ähnliche Anstalten schuf er die brauchbarsten Geräthe, geeignet, das rettende Licht in bisher unerreichte Entfernungen zu bringen, weshalb man ihn ‚den umsichtigen Leiter des Lichtstrahls‘ nannte. (…).“ 1)
Repsold war mit Eleonore Margaretha Scharf (14.6.1770 Schwarzenbek – 28.3.1854 Hamburg) verheiratet. Das Paar hatte sich 1798 kennengelernt, als Repsold bei ihrem Vater, dem Hamburger Spritzenmeister Scharf, in dessen Werkstatt arbeitete. Scharf hatte Repsold aufgenommen, um ihn als seinen Nachfolger, worauf sich Repsold 1798 beworben hatte, zu testen. Ein Jahr später ging Scharf in den Ruhestand. Repsold erhielt die Stelle und heiratete im selben Jahr die Tochter Scharfs. Das Paar bekam acht Kinder. Das erste Kind Johann Georg, geboren 1800, verstarb bereits ein Jahr später. 1802 Geburt der Tochter Friederica Margaretha, die 1833 im Alter von 31 Jahren verstarb. 1804 Geburt des dritten Kindes Georg. Er wurde später Mechaniker und „Bleydecker“ sowie Teilhaber der Firma A. und G. Repsold und Vater von Agnes Ahrens, nach der die Agnesstraße benannt wurde. 1808 Geburt des fünften Kindes Ernestine Bertha (gest. 1903). Das sechste Kind war Mathilde Louise (1810-1902), das siebte Kind Eleonore Maria (1815-1877). Das letzte Kind bekam Margaretha im Alter von 42 Jahren. Es war ein Sohn und hieß Heinrich (1822-1885).
Die wachsende Familie und die steigenden Lebenshaltungskosten waren für Repsold 1805 der Grund gewesen, sich um eine Gehaltserhöhung bei der Admiralität zu bemühen. Die Familie wohnte damals mietfrei im Spritzenhaus am Herrengraben. Im Turm, in dem die nassen Schläuche aufgehängt wurden, hatte Frau Repsold in der Franzosenzeit Schinken und andere Nahrungsmittel versteckt, um sie vor der Beschlagnahmung zu retten.
Neben der großen Kinderschar, um die sich Repsolds Frau kümmern, und den vielen Geburten, die sie ertragen musste, hatte sie auch ihren oft kranken Mann zu pflegen, der wegen seiner körperlich schweren Arbeit und der Arbeit mit viel Wasser und Rauch häufig an Erkältungskrankheiten litt.
Um sein Gehalt als Spritzenmeister aufzustocken, war die Arbeit in seiner Werkstatt/Manufaktur, die er 1799 gegründet hatte und in der er astronomische und geodätische Instrumente und Werkzeuge herstellte, von Wichtigkeit.
Als das jüngste Kind acht Jahr alt war, starb Johann Georg Repsold bei einem Löscheinsatz in Hamburg. Er wurde von einer einstürzenden Mauer erschlagen. „Der Hamburger Staat, dem R. fast 40 Jahre in löblichster Weise gedient, ehrte sein Andenken, indem ein einhelliger Beschluss des Senats und der Bürgerschaft ‚in dankbarer Anerkennung seiner großen und uneigennützigen Verdienste um die Wissenschaften und insbesondere um Hamburg‘, seiner Witwe lebenslänglich das volle Gehalt ihres verstorbenen Gatten als Pension verlieh.“ 2)
Die Firma A. Repsold & Söhne wurde zu einem führenden Unternehmen in der Herstellung von Fernrohren und bestand bis 1919.