Bellmannstraße
Groß Flottbek (1928): Carl Gottlieb Bellmann (6.9.1772 Muskau -24.12.1861 Schleswig), Organist, Komponist
Siehe auch: Chemnitzstraße
Bellmann war der Sohn von Johanna Rosina, geb. Dupnack, Tochter d. Küsters der Deutschen und der Wendischen Kirche in Muskau und des Maurermeisters Gottlieb Bellmann.
Verheiratet war Bellmann seit 1800 mit Friederica Christina Krause (12.2.1775 Kiel - 22.6.1860 Schleswig), „angeblich Tochter d. Otto Wilhelm Krause (gest. vor 1801) aus Schwedt/Oder, zunächst Läufer, seit 1782 Jäger auf Gut Schierensee, wahrscheinlich aber natürliche Tochter d. Staatsmannes u. Besitzers v. Schierensee Caspar von Saldern (1711-1786)“. 1)
Cornelius Kellner schreibt über Bellmanns Werdegang: „Über B.s frühe Jahre ist kaum etwas bekannt. Er war wahrscheinlich das dritte in einer Reihe von neun Kindern. (…). B.s musikalische Begabung scheint schon früh hervorgetreten und erkannt worden zu sein. Bezeugt ist seine erste musikalische Tätigkeit im Hof Orchester des Reichsgrafen Ludwig Johannes Carl Erdmann v. Pückler, des Vaters des berühmten Fürsten Hermann v. Pückler-Muskau. Offenbar war der Graf von den musikalischen Fähigkeiten des jungen B. so angetan, daß er ihn in den 1790er-Jahren zum Musikdirektor ernannte. Danach findet sich B.s Spur erst mit seiner Heirat Ende 1800 in der Stadt Schleswig wieder. Da der damalige königliche Statthalter, Carl Landgraf von Hessen, mit dem Reichsgrafen von Pückler bekannt war, wird dessen Vermittlung wohl B.s Weggang nach Schleswig, wo vermutlich günstigere finanzielle Bedingungen lockten, ermöglicht haben. Um 1800 diente B. neben seinem jüngeren Bruder Adolph als Cellist im Theaterorchester des Landgrafen, der für sein damals weitbekanntes Hoftheater die besten Sänger, Instrumentalisten und Schauspieler zu gewinnen suchte.1803 bewohnte B. mit seiner Frau, einem zweijährigen Sohn und einem Dienstmädchen in einem Haus im VIII. Quartier (heute Friedrichstraße 50). Schon kurz nach seiner Eheschließung muß B. erfahren haben, daß seine Frau eine natürliche Tochter Caspar v. Salderns war, der ihr testamentarisch eine Summe von 200 Reichstalern ausgesetzt hatte. B. gelang es 1801 erst nach Androhung einer Klage, beim Ehemann der Enkelin Salderns und Nachfolger als Gutsherr auf Schierensee, Christian Freiherrn v. Brockdorff, die Auszahlung dieser Mitgift zu erreichen.“ 2)
Friederica Chrisitina Bellmann und ihr Mann hatten vier Kinder, geboren: 1801, 1803, 1806, 1811.
Bellmann arbeitete von 1811 bis zu seinem Tode 1861 als Organist und Kantor im St.-Johannis-Kloster in Schleswig. Auf dem dortigen Friedhof ist er mit seiner Frau begraben. 3)
Als Bellmann im Kloster beschäftigt war, war das Kloster kein Benediktinerkloster mehr, sondern ein evangelisches adliges Damenstift. „Als Stiftung für die standesgemäße Versorgung der unverheirateten Töchter des schleswig-holsteinischen Adels hat das St.-Johannis-Kloster bis in die heutige Zeit überdauert. (…) Noch heute können die Töchter der Mitglieder der Ritterschaft in das Kloster aufgenommen werden. Meist wird die Tochter unmittelbar nach der Geburt eingeschrieben, die Expektanz wird mit einem Klosterbrief bestätigt und die Tochter wird zum sogenannten ‚expektierten Fräulein‘. Bleibt die Expektantin unverheiratet, kann sie nach Freiwerden einer Stelle als Konventualin in das Kloster aufgenommen werden. Mit der Aufnahme erhält sie ein lebenslanges Wohnrecht im Kloster sowie – je nach dessen finanzieller Lage – Anrecht auf eine Apanage. Die Damen müssen jedoch nicht im Kloster leben. (…) Geleitet wird das Stift von der Priörin und einem Probst. Die Priorin wird aus dem Kreise der Konventualinnen gewählt, (…) Der Probst (zu unterscheiden von ‚Propst‘ als Kleriker) wird von der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft vorgeschlagen und von den Konventualinnen gewählt (…),“ 4) heißt es in Wikipedia.
Bellman war auch als Musiklehrer und Komponist tätig. Er war der Schöpfer des Schleswig-Holstein-Liedes. Siehe dazu bei Bernd Philipsen: Der Komponist der Landeshymne, unter: www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/der-komponist-der-landeshymne-id2453136.html