Waitzstraße
Groß Flottbek (1950): Georg Waitz (9.10.1813 Flensburg-24.6.1866 Berlin), Rechtshistoriker, Mediavist, Abgeordneter der Nationalversammlung.
Vor 1950 hieß die Straße Klaus-Groth-Straße, Ostteil b. z. Groß Flottbeker Straße, zusammen mit Ulmenstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Georg-Waitz-Straße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Klaus-Groth-Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Georg Waitz war der Sohn der Flensburgerin Maria Waitz, geb. Hansen und des Kaufmanns Georg Christopher Waitz. Über seine Mutter schreibt Georg Waitz: "Meiner Mutter, (...) verdanke ich den ersten Unterricht, und überhaupt hat sie, da der Vater vielfach durch seine Geschäfte in Anspruch genommen, auch öfter auf längere Zeit von Hause abwesend war, auf meine Erziehung und erste Entwickelung den größten Einfluß geübt." 1)
Nach dem Besuch des Gymnasiums ließ er sich Ostern 1832 an der Universität Kiel als stud. jur. einschreiben. Ostern 1833 ging er an die Berliner Universität und immatrikulierte sich dort ebenfalls als Jurastudent.
In der Allgemeinen Deutschen Biographie aus dem Jahre 1896 heißt es über Waitz: „ (…) Der Mittelpunkt seiner Studien wurde (…) bald Ranke. Bei ihm hörte er alle Vorlesungen. Er wurde ihm Lehrer und Freund zugleich und bestimmte ihn die Geschichte zu seinem Berufe zu machen. (…).“2) Nach seiner Promotion im Jahr 1836 wurde er Mitarbeiter der Monumenta Germaniae und ab 1842 ordentlicher Professor der Geschichte in Kiel.
Als er im Sommer 1842 bei Schelling [siehe: Schellingstraße] in Berlin eine Vorlesung über Philosophie der Mythologie hörte, wurde er in dessen Familie eingeführt und lernte dabei Schellings Tochter Clara (3.7.1818 München – 26.11.1857) kennen und verlobte sich mit ihr. Im Herbst wurde geheiratet
Im Herbst 1847 erhielt Waitz eine ordentliche Professur der Geschichte an der Universität Göttingen. Als 1848 die bürgerliche Revolution ausbrach, politisierte er sich und: „stellte sich der provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins zur Verfügung, arbeitete in Rendsburg unter dem Grafen Reventlow und wurde als Bevollmächtigter nach Berlin gesandt (…). Während seines Berliner Aufenthalts fanden die Wahlen zum deutschen Parlament statt. Der Wahlbezirk Kiel erkor (…) W. zum Abgeordneten (…).“ 2) Waitz wurde gewählt und somit Mitglied der Nationalversammlung, der er bis Mai 1849 angehörte und dort Mitglied der Partei des rechten Centrums war. Waitz war Gegner der Republik und der Linken.
„Am 28. März 1849 stimmte er, wie die meisten seiner Fraktionskollegen, für die Paulskirchenverfassung und für Friedrich Wilhelm IV. als Kaiser der Deutschen. Nach dem Scheitern der Verfassung zog sich Waitz aus der Frankfurter Nationalversammlung und der aktiven Politik zurück.“ 3)
Bis 1875 war Waitz als Professor in Göttingen tätig. „Die Göttinger Jahre hatten W. zu einem der anerkanntesten Lehrer und Schriftsteller im Gebiete der deutschen Geschichte gemacht,“ 2) heißt es in der Allgemeinen Deutschen Biographie und in Wikipedia steht u. a. : Das Lebenswerk Waitz’ ist die von der Germanenzeit bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts reichende ‚Deutsche Verfassungsgeschichte‘, die wegen ihres Materialreichtums heute noch wertvoll ist (8 Bde., 1844–1878, Neubearbeitung Bd. 1–4, 1865–1885).“ 3)
Wie sah Watiz‘ privates Leben aus? Waitz‘ erste Ehefrau Clara starb im Alter von 39 Jahren bei der Geburt des siebten Kindes. Vier Jahre nach ihrem Tod heiratete 1861 der 48-Jährige Vater von damals sechs Kinder im Alter von 17, 13, 11, 7, 5 und 4 Jahren die damals 30-jährige Generalstochter Helene Franziska Friederike von Hartmann (27.4. 1831 - 11.4.1915). Waitz äußerte einmal zu der Hochzeit mit seiner zweiten Ehefrau: „Im Jahre 1857 raubte mir der Tod die treuste, liebste Gattin, da sie mir eben das siebente Kind geboren. Nach 31/2 Jahren schmerzlicher Vereinsamung ward mir und den Kindern ein Ersatz gegeben durch die Verbindung mit der jüngsten Tochter des verstorbenen Generals v. Hartmann in Hannover, wodurch zugleich alte freundschaftliche Bande befestigt und erweitert sind.“ 1)