Wassermannweg
Bergedorf/Lohbrügge (1964): Prof. Dr. Martin Wassermann (6.9.1871 Hamburg -25.4.1953 Buenos Aires), Rechtsanwalt, Prof. an der Universität Hamburg. Verfolgter des Nationalsozialismus.
Martin Wassermann war der Sohn von Jenny Wassermann, geborene Spiro und des Weinhändlers Elias Raphael Wassermann.
Er machte sein Abitur am Wilhelm-Gymnasium in Harvestehude. 1892 legte er an der Universität Berlin die erste und 1896 an der Universität Hamburg nach seiner Promotion 1862 die zweite juristische Prüfung ab. Danach wurde er in Hamburg Rechtsanwalt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Patent-, Urheber-, Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht. Wassermann trat als Sozius in die Kanzlei seines Verwandten Ruben Pels (1859-1934) ein. 1905 heiratete er Elise Wilhelmine Eisenberg (20.9.1881 Hofgeismar - ?) Das Paar bekam vier Kinder, geboren 1903, 1907, 1909, 1915). Ein Kind starb im Alter von einem Jahr. (Daten aus: ancestry)
Seit 1906 gab er die Zeitschrift Markenschutz und Wettbewerb (MuW) heraus. Ab 1919 hielt er an der neugegründeten Hamburger Universität über diese Rechtsgebiete Vorlesungen. 1920 wurde er habilitiert und Privatdozent und zwei Jahre später zum Direktor des Seminars für Industrierecht ernannt. 1923 verlieh ihm der Senat die Amtsbezeichnung "Professor". Als außerordentlicher Professor berief man ihn auf einen Lehrstuhl für "Industrielles Eigentum". So war er in den 1920er-Jahren Meinungsführer auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes. Das Jahr 1933 war für Wassermann einschneidend, da er ein Jurist jüdischer Herkunft war. Ihm wurde im August 1933 endgültig der Lehrauftrag entzogen; er musste die Schriftleitung seiner Zeitschrift abgeben. Als "Altanwalt" im Sinne des Berufsbeamtengesetzes konnte er jedoch weiterhin tätig sein. Dies war der NSDAP ein Dorn im Auge. So musste er sich im April 1936 von seinen nichtjüdischen Sozien Walther Fischer und Kurt Bußmann (1894-1970) trennen. In der Kanzlei Bergstraße 7 zog er ein Stockwerk höher, um mit seinen Kollegen weiterhin zusammenarbeiten zu können, so gut es die Umstände der Zeit zuließen. Die größeren Mandanten wie Esso oder Schülke & Mayr ("Sagrotan") hielten zu ihm und ließen sich weiterhin von ihm außergerichtlich beraten. Ende September 1938 musste Wassermann seinen Vornamen in "Maim" ändern. Während der Reichspogromnacht hielt er sich beruflich in London auf. Auf den Rat Bußmannns hin kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. Am 30. November 1938 erhielt er Berufsverbot. Im Februar 1939 emigrierte er nach Argentinien und wurde dort wieder im Patent- und Markenrecht tätig. In der Deutschen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht wurde Wassermann zu seinem 80. Geburtstag 1952 zum Ehrenmitglied ernannt.
Zusammengestellt von Cornelia Göksu.