Schwenckestraße
Eimsbüttel (1899): Christian Schwencke (30.8.1767 Wachenhausen – 27.10.1822 Hamburg), Kantor am Johanneum (1789-1822), städtischer Musikdirektor.
Vorher war die Schwenckestraße ein Teil der Ersten Parkstraße.
So wie auch sein Vater wurde Christian Friedrich Gottlieb Schwencke ebenfalls Musiker. Christian Schwenckes Mutter hieß Hedwig Dorothea Elizabeth, geb. Weiss (23.5.1743 Lauenhagen – 1809 Hamburg). 1) In der Allgemeinen Deutschen Biographie heißt es über Schwenckes Werdegang: „Sohn des Rathsmusikanten Johann Gottlieb in Hamburg. Er zeigte bereits als Knabe ein so ausgesprochenes Talent zur Musik, daß der Vater mit Sorgsamkeit dasselbe ausbildete. Im J. 1776 wurde die Familie nach Hamburg versetzt, wo sich noch weitere Mittel fanden die Ausbildung des Sohnes zu fördern, sodaß derselbe bereits am 18. März 1779 in einem Concerte seines Vaters im Schauspielhause als Clavierspieler auftrat. Der anwesende Philipp Emanual Bach gewann eine so große Theilnahme an dem zwölfjährigen Knaben, daß er ihn als Diskantisten in seinen Kirchenchor aufnahm und in seinem Hause mit ihm die Werke seines Vaters (Sebastian Bach) [siehe: Bachstraße] studirte. (…). Als seine Stimme sich brach [Stimmbruch], erhielt er 1781 die Stelle eines Begleiters am Flügel bei der Kirchenmusik, betrieb dabei eifrig Theorie und Mathematik. Im J. 1782 sandte ihn der Vater zur weiteren Ausbildung nach Berlin und hier fand er an der Prinzessin Amalia, (…), eine treue Beschützerin (…). Nach einem Jahre wandte er sich nach Hannover und erregte dort als Clavier- wie Orgelvirtuose Aufsehen. Als aber 1783 die Stelle eines Organisten an der Nikolaikirche in Hamburg zu vergeben war, eilte er nach Hause, um sich der vorgeschriebenen Probe zu unterwerfen. Ihm wurde jedoch ein ganz unfähiger Mitbewerber, Lambo mit Namen, vorgezogen (…). Bach war Ende 1788 gestorben. Die Hamburger Rathsherren hatten alle Lust an der Kirchenmusik, die ihren Säckel so leerte, verloren und langwierige Berathungen zwischen dem Kirchenrath und den Stadträthen zogen eine Neuwahl bis Ende 1789 hin. (…). Endlich einigte man sich dahin, den jährlichen Beitrag von 3424 Mark auf 1700 zu ermäßigen und die am 1. October 1789 erfolgte Wahl eines Cantors und Musikdirectors fiel auf unsern S. (…) Mit den so knapp bemessenen Mitteln war es unmöglich gute Kräfte anzustellen (…). Das Stadtarchiv bewahrt zwei Schreiben von ihm, die auf das überzeugendste nachweisen, daß es in der Weise nicht mehr weiter gehen könne. Doch er fand nur taube Ohren, die ängstlich den Säckel bewahrten. Diese Verhältnisse entfremdeten ihn eine Zeit lang dermaßen der Kunst, daß er seine Zeit der Lösung mathematischer Fragen widmete und einen starken Quartband von Logarithmen ausarbeitete. Erst als Hamburg unter die französische Herrschaft kam, der Fremdenzufluß ein starker wurde, das französische Theater errichtet und an dem trefflichen Paris ein ausgezeichneter Musikdirector gewonnen wurde, nahm S. von neuem theil an den städtischen musikalischen Leistungen. (…).“2)
Schwencke heiratete 1791 im Alter von 24 Jahren die damals 19-jährige Johanna Margaretha Catharina Minder (24.6.1772 Hamburg – 18.10.1812 Hamburg). Das Paar bekam vier Söhne (geboren: 1792, 1797, 1807, 1808). 3)