Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Selliusstraße

Eimsbüttel (1912): Thomas Sellius (23.3.1599 Zörbig – 2.7.1663 Hamburg), Kantor am Johanneum, Musikdirektor am Dom in Hamburg.


Siehe auch: Riststraße

Es handelt sich hier um Thomas Selle. Im Wikipedia-Eintrag zu ihm erfahren wir, dass es kaum Informationen über eine Kindheit und Jugend gibt.

Thomas Selle, der mit der Husumerin Anna Weihe verheiratet war, mit der er wohl zwei Kinder gehabt haben soll, wurde 1624 Lehrer an die Lateinschule in Heide und ein Jahr später Schulrektor in Wesselburen.

1634 zog die Familie Selle nach Itzehoe, wo Thomas Selle die Kantorenstelle annahm.

„Er vertonte seine eigenen Gedichte und etablierte sich als Komponist durch zahlreiche Veröffentlichungen geistlicher und weltlicher Drucke. Er leitete zudem den Schülerchor. In diesen Jahren begegnete er dem Lieddichter Johann Rist [siehe: Riststraße], durch dessen Freundschaft und Zusammenarbeit Selles Werk maßgeblich mitgeprägt wurde. Er vertonte viele Dichtungen von Rist als generalbassbegleitete Sololieder.“1)

Schließlich kam Selle mit seiner Familie 1641 nach Hamburg, wo er Kantor am Johanneum und Musikdirektor der vier Hauptkirchen Hamburgs wurde.

„Selle setzte sich in Hamburg für eine qualitativ hochwertige Musikausübung ein mit dem Einsatz professioneller Musiker und für die Aufstockung der Instrumentalisten auf mindestens 20 Musiker sowie die Verbesserung der Ausstattung der Orgel-Positive und -Regale für alle Kirchen. (…). Unter seiner Leitung kam es so zu einer Neuorganisation der protestantischen Kirchenmusik Hamburgs und einer damit einhergehenden Blütezeit.

Zu seinen Pflichten zählte der Musikunterricht in den höheren Klassen des Johanneums und der Lateinunterricht. (…), “ 1) ist in Wikipedia nachzulesen.

Probleme hatte Selle damit, genügend Sänger für die Kirchenmusik zu bekommen, „da“, so Wolfgang Wissemann in seinem Beitrag über Thomas Selle: „sich das Johanneum nicht als eine für den Kirchengesang bestimmte ‚schola Pauperum‘ wie z. B. die Leipziger Thomasschule verstand. Das Singen bei den Kirchenmusiken wurde besonders in den wohlhabenderen Familien als Ausdruck einer sozialen Abwertung angesehen. Die in Leipzig von Selle kennen gelernte Selbstverständlichkeit der Verfügbarkeit von Schülern für die Kirchenmusik gab es in Hamburg nicht. So setzte Selle einen Großteil seiner Kraft daran, die Verhältnisse für eine der Stadt Hamburg angemessene Kirchenmusik zu verbessern.“ 2)