Steinfeldtstraße
Billstedt (1962): Heinrich Steinfeldt (31.10.1892 Wilhelmsburg -15.11.1955 Hamburg), Gewerkschaftsführer, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Heinrich Carl Johann Steinfeldt eine Lehre als Zimmerer. Auch sein Vater übte den Beruf des Zimmerers aus.
Als Jugendlicher wurde Heinrich Carl Johann Steinfeldt Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAP), ab 1910 Mitglied der SPD und Gewerkschaft. Von 1919 bis 1933 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.
1920 heiratete der damals 28-Jährige die damals 21-jährige Mariechen Elisabeth Wilhelmine Behrendt (geb. 15.10.1899 Hamburg). Ihr Vater war Arbeiter.
„Am 8. März 1933 wurde er neben vielen anderen Sozialdemokraten vorläufig verhaftet. Bei der folgenden Hausdurchsuchung wurde kein belastendes Material gefunden und die Anklage wurde fallengelassen. Am 12. Juni 1933 rückte er für den unter ungeklärten Umständen verstorbenen Hamburger Abgeordneten Adolf Biedermann [siehe: Biedermannplatz] in den Deutschen Reichstag nach. Auch in der gewerkschaftlichen Arbeit begann er sich direkt nach dem Ersten Weltkrieg zu engagieren.“ 1)
Der Historiker Holger Martens schreibt über Heinrich Steinfeldt: „Von 1920 bis 1933 führte er den Verband der Zimmerer in Hamburg als Vorsitzender. Ab 1921 war er als Gewerkschaftssekretär beim Zentralverband der Zimmerer und verwandter Berufsgenossen Deutschlands angestellt, zuletzt als Vorsitzender der Zahlstelle. Steinfeldt gehörte bis 1933 ununterbrochen der Bürgerschaft an. Von 1930 bis 1933 leitete er den Gau Hamburg-Bremen-Nordhannover des Reichsbanners. Noch am 12. Juni 1933 rückte er für den unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommenen Adolf Biedermann in den Reichstag nach. Bereits am 8. März 1933 wurde Steinfeldt vorübergehend verhaftet, aber nach einer ergebnislos verlaufenen Hausdurchsuchung freigelassen. Nachdem die Nationalsozialisten die Gewerkschaften übernommen hatten, wurde Steinfeldt am 5. Mai 1933 fristlos gekündigt. Er war bis Oktober 1934 arbeitslos, dann fand er eine Beschäftigung in einem Zimmereibetrieb. Bis Mitte 1935 stand er unter Polizeiaufsicht. Im Januar 1944 wurde Steinfeldt zur Wehrmacht eingezogen, aber noch vor Kriegsende wieder aus der Armee entlassen. Nach der Kapitulation nahm er seine gewerkschaftliche und politische Arbeit wieder auf. Von 1946 bis zu seinem Tod war Steinfeldt Mitglied der Bürgerschaft. In den Jahren 1950 bis 1953 führte er die SPD-Fraktion als Vorsitzender. Maßgeblich war er am Aufbau der Gewerkschaften beteiligt. Der Dachverband Gewerkschaften wählte ihn 1946 zum Vorsitzenden des Bezirks Nordmark. Nach der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) führte Heinrich Steinfeldt bis zu seinem Tod den Landesbezirk Nordmark des DGB.“ 2)