Teufelsbrück
Nienstedten (2003), nach der Landungsbrücke Teufelsbrück.
Siehe auch: Hexenberg
Siehe auch: Hexenstieg
Siehe auch: Hexentwiete
Siehe auch: Mette-Harden-Straße
Der Teufel spielt, anders etwa als Hexen, im Hamburger Straßenschilderwald nur eine kleine Rolle. Vom Teufel bewohnt erschien im Mittelalter ein unheimlicher Wald in Elbnähe, der auch das passende Umfeld bildete für einen Elbdrachen. Überhaupt wird in alten Chroniken von riesigen Fischen und Schlangenknäueln in der Elbe berichtet.
„Ein anderes Monstrum ließ sich im Jahr 1615 in der Elbe sehen, am meisten bei Teufelsbrück, wo es von je her nicht geheuer gewesen ist, wie schon der Name sagt. Der Teufel muß in dem dortigen düstern Walde eine seiner vielen Herbergen gehabt haben, denn die Stelle des heutigen schönen Flottbecker Parks wird in alten Urkunden ‚des Düvels Boomgarden’ genannt; vielleicht auch war er dort vom Ritter Bertram in die Enge getrieben, welcher den schönen Ehrennamen Möt-den-Düvel (Motemeduvele) führte.“ 1) Das Monstrum, das in der Elbe auftauchte und sich „nach Art der Robben auf den Sandbänken zur Ebbezeit sonnte“, ließ sich auch durch Gewehrkugeln aller Arten nicht vertreiben und verschwand irgendwann.
Der Teufel verkörpert im Christentum das Böse, etwa in Gestalt eines gefallenen Engels, der gegen Gott rebellierte, oder als verführerische Schlange im Garten Eden. „Aber jede Zeit macht sich ihr eigenes Bild vom Teufel. Im Mittelalter setzte der Teufel seinen Ehrgeiz darin, überall und immer dabei sein zu können. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts änderte sich seine Strategie: er versuchte so wenig als irgend möglich in Erscheinung zu treten.“ 2)
Das Teufelsbild lässt sich nur schwer kulturgeschichtlich einordnen: „Allein schon in christlicher Sicht ist der Satan außerordentlich vielschichtig; vom Verführer-Teufel bis zum dummen Verlierer der Teufelswette ist alles beim christlichen Teufel möglich, und erst recht beim Sagen- und Märchenteufel. Daneben haben wir die volkstümliche Teufelsvorstellung als Sammelbecken praktisch allen Volksglaubens über jenseitige, göttliche und dämonische Wesen.“ 3) Von Bedeutung sind hier auch patriarchale Strukturen der Gesellschaften mit ihren besonderen Rollenzuschreibungen für Männer, die auch den Teufel selbst und seine Bündnispartner betreffen: so sind z. B. ihre Handlungsräume in Religion, Gesellschaft und Politik größer als die von Frauen. Sie können, wenn auch mit List, öffentlich bedeutsame Positionen anstreben: „Stets ist es der unbezähmbare Drang nach Macht, Geld, Karriere und Wissen, der immer wieder Männer dazu verleitet, wider alle Vernunft einen Pakt mit dem Teufel zu schließen.“4) Nicht zu vergessen der Wunsch, mittels der Macht des Teufels sexuelle Wünsche durchzusetzen.
Text: Dr. Birgit Kiupel