Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wandalenweg

Hammerbrook (1948): nach dem ostgermanischen Volksstamm der Wandalen.


Im Duden Schülerlexikon steht: „Wandalen, Vandalen, germanischer Volksstamm, der sich zu Zeiten der Völkerwanderung im heutigen Spanien und später in Nordafrika ausbreitete. Die Wandalen wurden von den Hunnen und Goten [siehe: Gotenstraße] nach Westen verdrängt. In Nordafrika entstand das Wandalenreich. 455 eroberten die Wandalen unter ihrem König Geiserich (*um 389, †477) von Nordafrika aus Rom und plünderten es. Der öströmische Kaiser Justinian (*482, †565, Kaiser seit 527) zerstörte 534 das Wandalenreich.“ 1)

Im Etymologischen Wörterbuch des Deutschen wird der Begriff wie folgt hergeleitet: „Vandale m. ‘von sinnloser Zerstörungswut Besessener’, eigentlich Wandale, Angehöriger des ostgermanischen Volksstammes der Wandalen, die 455 Rom eroberten und es zwei Wochen geplündert und verwüstet haben sollen (…).“ 2)

Christian Gampert erklärt für den Deutschlandfunk die Herkunft des Schimpfwortes „Vandalismus“: „Dass die Vandalen keinen guten Ruf haben, verdanken sie dem französischen Bischof Henri Baptiste Grégoire, der 1794, während der Französischen Revolution, die Zerstörungswut der Jakobiner als ‚Vandalismus‘ bezeichnete. Die Einschätzung des Bischofs kam nicht von ungefähr: Zur Zeit der Völkerwanderung waren die Vandalen berüchtigt für Raubzüge, Plünderungen und sinnlosen Totschlag. Als sie 406 bei Mainz den Rhein überschritten, glich Gallien später einem Scheiterhaufen. Und 455 schliffen sie Rom in einer wüsten Strafaktion.“ 3)

Doch 533 besiegte Ostrom das reich der Vandalen.

„Die Frauen wurden einfach neu verheiratet, die Männer wurden Militärsklaven. (…).“ 4)

Über zwei Frauen aus dem vandalischen Königreich schreibt Susanne Erbelding in der Zeitschrift „damals.de“: „Namentlich bekannt sind, abgesehen von der als Kind verstorbenen Prinzessin Damira, nur zwei Frauen aus dem vandalischen Königshaus der Hasingen: Eudocia und Amalafrida. Erstere war die Tochter des weströmischen Kaisers Valentinian III. Als Kleinkind wurde sie mit Hunerich (477–484), dem Sohn und Thronfolger des Vandalenkönigs Geiserich (428–477), verlobt. Es war ein politischer Akt, der die zwischen den Vätern geschlossenen, für die vandalische Staatsgründung konstitutiven Verträge bekräftigen sollte. Zuvor galt es allerdings, die 13-jährige Ehe Hunerichs mit einer Tochter des Westgotenkönigs Theodorid zu lösen. Daher beschuldigte man diese, sie habe Geiserich vergiften wollen, schnitt ihr Nase und Ohren ab und schickte sie zum Vater zurück. (…)

Dass Eudocia nach 16 Jahren Ehe 472 unter Zurücklassung ihrer Kinder ins Oströmische Reich floh, wirft allerdings kein gutes Licht auf ihr Leben im regnum Vandalorum et Alanorum bzw. auf ihre Ehe mit dem 25 Jahre älteren Hunerich.

Königin Amalafrida, eine Schwester des Ostgotenkönigs Theoderich des Großen, war mit dem Vandalenkönig Thrasamund (496–?523) verheiratet. Als Mitgift hatte sie nicht nur 6?000 Goten (darunter 1000 Krieger) in die Ehe gebracht, sondern auch einen Teil des geopolitisch wichtigen Sizilien. Vermutlich hatten sie und ihr teilweise gotischer Hofstaat einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der sogenannten vandalischen Renaissance, der Blüte von Kunst und Literatur zur Zeit Thrasamunds. Doch scheint sich Amalafrida nach dem Tod ihres Gemahls zu stark in die Politik eingemischt zu haben. Jedenfalls ließ dessen Nachfolger Hilderich sie 525 gefangen nehmen; kurz darauf starb sie, wohl durch ein Attentat.“ 5)