Gotenstraße
Hammerbrook (1879): nach den Goten, Volk der östlichen Germanen.
Siehe zur Stellung der Frau bei den Germanen, unter: Germanenweg.
Siehe auch unter: Alemannenweg
Siehe auch: Gepidenweg
Im Duden Schülerlexikon werden die Goten folgendermaßen erklärt: „ostgermanischer Volksstamm, der sich zu Zeiten der Völkerwanderung im 3. Jahrhundert auf dem Gebiet des Römischen Reiches in Südosteuropa ausbreitete. Ende des 3. Jahrhunderts entstanden die Reiche der Ostgoten und der Westgoten.
Die Westgoten unter ihrem Heerführer Alarich (*um 370, †410) eroberten und plünderten 410 Rom. Sie zogen danach nach Spanien ab, wo sie 418 das Westgotische Reich begründen. Dieses Reich hatte seine größte Ausdehnung Mitte des 6. Jahrhunderts, als es die Südhälfte des heutigen Frankreich sowie das heutige Spanien und Portugal umfasste. Da viele weströmische Strukturen fortbestanden, wird dem Westgotischen Reich eine Brückenfunktion zwischen römischer Antike und Mittelalter zugeschrieben. Das Westgotische Reich unterlag 711 den muslimischen Mauren.
493 erlangte der ostgotische König Theoderich der Große (*451/56, †526, seit 474 König) im Auftrag des Oströmischen Reichs die Herrschaft in Italien nach seinem Sieg über Odoaker (*um 433; †493) [den Theoderich ermordete]. Unter Theoderich erlebte im Ostgotischen Reich die römische Antike noch einmal eine Blütezeit. Gegenspieler Theoderichs war der Frankenkönig Chlodwig I. (*466, †511). Nach Theoderichs Tod zerfiel das Reich. Die Ostgoten unterlagen 552 oströmischen Truppen des Kaisers Justinian (*482, †565, Kaiser seit 527).“ 1)
Herrscherinnen
Über Königinnen aus dieser Zeit wird kaum berichtet. Eine ostgotische Königin war Amalasunthe (gestorben 30.4.535 Insel Martana im Bolsenasee).
In Wikipedia heißt es u. a. über sie: „Die Tochter des ostgotischen Königs Theoderich des Großen und der Audofleda wurde 515 mit Eutharich († um 523) verheiratet, einem Westgoten, (…). Ihrer Ehe entstammten zwei Kinder, Athalarich (* 516; † 534) und Matasuentha (* 518; † nach 550, …).
Nach dem Tod Theoderichs im Jahr 526 folgte ihm, gemäß dem Wunsch des Verstorbenen, Athalarich auf den Thron. Da der neue König (rex) aber erst 10 Jahre alt war, übernahm Amalasuntha als Vormund ihres Sohnes die Regentschaft. Tief verbunden mit der römischen Kultur und selbst hochgebildet – sie beherrschte mehrere Sprachen – war ihre Regentschaft von ihrem Bemühen um einen Ausgleich zwischen den arianischen Ostgoten und den katholischen Römern geprägt. Dass Amalasuntha zudem ihren Sohn umfassend und in römischer Tradition – die sich stark von der militärisch geprägten Gedankenwelt der gotischen Elite unterschied – ausbilden ließ, sorgte für Spannungen im Verhältnis zu den gotischen Großen. Schon nach der Beisetzung ihres Vaters hatten viele gotische Führer sich von ihr abgewandt, da sie um die Vormachtstellung der Goten in Italien fürchteten. Amalasuntha selbst verbannte daher drei gotische Adelige, die sie der Intrige gegen ihre Herrschaft verdächtigte, und ließ sie später töten. Gleichzeitig führte sie Verhandlungen mit Kaiser Justinian mit dem Ziel, zusammen mit gotischen Edlen nach Konstantinopel umzusiedeln. Dieser Plan zerschlug sich aber, und Amalasuntha musste zulassen, dass Athalarich nun in die rauen Sitten der gotischen Kriegerschicht eingeführt wurde. Dieser Lebenswandel soll seine Gesundheit rasch ruiniert haben, zumal der König wohl bald zum Alkoholiker wurde.
Nach dem frühen Tod Athalarichs (534) machte sie, nun Königin, notgedrungen ihren Cousin Theodahad zum Mitregenten, um ihre Position zu stärken, da die Goten die Alleinherrschaft einer Frau nie akzeptiert hätten. Sie nahm Theodahab den Eid ab, er werde sie als eigentliche Herrin anerkennen und sich selbst mit einer repräsentativen Rolle begnügen. Doch schon im folgenden Jahr ließ er sie in Ravenna gefangen nehmen, auf der Insel Martana im Bolsenasee festsetzen und schließlich ermorden; sie wurde im Bad erwürgt. (…).“ 2)
Frauen in Kriegen
Vopiscus schreibt über die kriegerische Betätigung gotischer Frauen in der 2. Hälfte des 4. Jhd. „Es wurden auch zehn Frauen in dem Zug mitgeführt, die er (Kaiser Aurelian), wie sie in männlicher Tracht kämpften, unter den Goten gefangen genommen hatte, nachdem viele solcher Frauen getötet waren. Von diesen gab eine Inschrift über den Stamm der Amazonen Kunde; es wurden nämlich Inschrifttafeln voran getragen, die die Namen der besiegten Völker enthielten.“ 3)
Über Alarich ist zu berichten, dass dieser mit seinem Heer im Herbst 410 die Stadt Rom eroberte und dabei Frauen folterte, mordete und vergewaltigte.