Ölschlägerweg
Eißendorf (1940): „Motiv aus der Ölindustrie. In der Siedlung der Harburger Ölwerke Brinckman & Mergell wurden zur Straßenbenennung vielfach Namen aus der Ölindustrie verwendet.“ 1)
Siehe auch: Beim Brinkmannschen Park
Die Straße wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.
Die Firma Brinckman & Mergell wurde 1896 von Max Brinckman (1846-1927) und Arnold Mergell (1855-1929) als „Harburger Leinöl- und Firnisfabrik Brinckman & Co.“ gegründet. In der NS-Zeit war die Firma NS-Musterbetrieb.2) Die Firma profitierte von der Zwangsarbeit. „Der unter deutsche Treuhandverwaltung gestellte Unilever-Konzern brachte im Zusammenspiel mit den Harburger Oelwerken Brinckman & Mergell den gesamten osteuropäischen Margarine-, Speisefett- und Reinigungsmittelsektor unter seine Kontrolle.“ 4)
Zu Begriff des Ölschlägers
Ölschläger war ein alter Männerberuf. „Der Ölschläger: ‚Unser Rüböl ist bald alle‘, sprach mittags die Mutter zu ihren Kindern, ‚ihr könnt man nach der Ölmühle gehen und was schlagen lassen.‘
Es wurde ein Sack voll Rübsamen geschaufelt und auf die Karre geladen. Die Kinder fuhren damit zum Vollmeier Lange, der selbst eine kleine Ölmühle besaß und für geringes Entgelt auch anderen Leuten Öl schlug. Der Großknecht schüttete den ganzen Rübsamen in den großen Trichter über den beiden Mahlsteinen, während der Kleinknecht einen Ochsen vor den Göpel spannte und so die Mühle in Bewegung brachte. Bald lief das Öl unten heraus in eine mitgebrachte Kanne. Von Zeit zu Zeit nahm der Großknecht den oberen Mühlstein hoch, um die übrig gebliebene Presse, die runden Ölkuchen, herauszunehmen. Diese wurden in einen Korb gelegt; denn Ölkuchen ist ein gutes Kraftfutter für das Vieh zu Hause. Bald war alles fertig. Die Kinder bezahlten und zogen mit Öl und Ölkuchen heim. Kaum waren die Kinder vom Hofe herunter, so kamen schon wieder Leute, die wahrscheinlich Leinsaat, Winterraps oder Bucheckern auspressen lassen wollten. […]“. (Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens. 1926). 3)