Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Försterkamp

Hausbruch (1975): Feld des Försters.


Siehe auch: Försterstieg
Siehe auch: Jägerdamm

Im Mittelalter Lexikon steht über den Beruf des Försters: „Ursprünglich unfreie Forstaufseher, welche für die Einhaltung des Forstbanns sorgten. Im HMA [Hochmittelalter]. wurden sie zu privilegierten Amtsträgern, die auf Diensthufen (…) saßen und außer ihrer Amtstätigkeit vom SMA [Spätmittelalter]. an Jagddienste für den Bannherren leisten mussten (z.B. Hunde- und Pferdehaltung). Übergeordnete Förster (…) erhielten ihr Amt häufig als erbliches Lehen. Im SMA. konnten auch untergeordnete Förstereien erblich werden. (…). Da das Einkommen der Förster großenteils aus den Pfandgeldern stammte, welche die Waldnutzungsberechtigten für die Inanspruchnahme ihrer Nutzungsrechte an den Waldherrn abzuführen hatten, war ihnen nicht daran gelegen, auf sparsamen Umgang mit den Ressourcen zu achten; im Gegenteil: je mehr Holz aus dem Wald entnommen wurde, desto höher war ihr Gewinn.“ 1)

Und unter: www.wald-rlp.de/de/wald/waldgeschichte/geschichtliches-ueber-den-foerster/ der Landesforsten Rheinland-Pfalz heißt es über die geschichtliche Entwicklung des Försterberufes: „(…) Im Mittelalter waren (…) der Forst- und der Jagdbetrieb zunächst streng getrennt. Die Jagd war damals ein beliebter Zeitvertreib der Könige und Fürsten. Für die Jagd existierte deswegen eine eigene Jagdverwaltung. Die Forstverwaltung hatte der Jagd zu dienen! (…). Erst spät im 18. Jahrhundert stieg das Ansehen der Forstbediensteten über das der Jagdbediensteten. Zunächst wurden die forstlichen Bediensteten mit Naturalien und Accidentien bezahlt. Diese Accidentien waren Steuern, Abgaben und Strafgelder, die aber ebenfalls überwiegend in Naturalien von der damaligen Bevölkerung entrichtet wurden. (…).

[Das Forstpersonal] gliedert sich schon damals in drei Gruppen:
1. (…): Der Forstmeister war für den Bauholzverkauf zuständig, sofern der Amtmann sich nicht dieses Recht vorbehalten hatte. Er führte einen größeren Bezirk eines Waldbesitzes inklusive der forstlichen Bediensteten.
2. (…): Der Förster überwachte die Grenzen und wachte über das eingeschlagene Holz. Er durfte der Bevölkerung Waldbezirke für die Ernte von Brennholz zuweisen, sogenannte Brennholzschläge. Weiterhin durfte er den Ort und den Zeitpunkt der Waldweide bestimmen.
3. (…): Der Forstknecht oder Waldarbeiter war für Hand- und Spanndienste zuständig. Er überwachte aber auch die Waldweide und das eingeschlagene Holz.

Dieser dreigliedrige Aufbau des Berufsbildes hat sich mit einigen Wandelungen bis heute gehalten.
(…) Zunächst kam es im 17. Jahrhundert zu einer Vereinigung der Berufsgruppen der Förster und Jäger. Die Forstverwaltung wurde in die Jagdverwaltung eingegliedert. Der Oberjagdmeister war gleichzeitig der Oberforstmeister. Dem Oberjagdmeister stand jetzt nicht mehr der Amtmann sondern der Oberhofmeister vor. (…). [Im 18. Jhd. wurde] der Wald (..) dank des Rohstoffes Holz zunehmend als wichtige Einnahmequelle erkannt. Die Förster sorgten zunehmend für Einnahmen, während die Jagd nur Geld verschlang. Jagd- und Forstverwaltung wurden wieder getrennt. Es entwickelten ich in Deutschland zwei verschiedene bzw. aufeinander aufbauende Varianten der Forstorganisation und damit auch der Berufsgruppen. (…)

Den damaligen Finanzministerien waren als sogenannte Mittelbehörde die Oberforstämter unterstellt. Diese wurden von einem Oberforstmeister, der immer aus einem Adelshaus kam, geleitet. Ihm unterstanden die Forstinspektionen mit den adeligen Forstmeistern oder den bürgerlichen Oberförstern. Sie betreuten bis zu 9.000 Hektar Wald. Die Forstmeister und Oberförster trafen waldbauliche Entscheidungen, wiesen das wertvolle Nutzholz den Käufern zu. Später werden beide Berufsbezeichnungen zum Forstmeister zusammen gefasst. In den Revieren gab es reitende Förster, gehende Förster und Hilfsförster. Die reitenden Förster durften teilweise noch Holz zuweisen. Gehende Förster und Hilfsförster hatten nur Wachaufgaben im Wald. Die Ausbildung der Förster erfuhr eine immer bessere Grundlage. Sie absolvierten später eine Ingenieursausbildung (…) und wurden nun Revierförster genannt. (…)

In Preußen entwickelte sich das Oberförstersystem, bei dem die Forstverwaltung in die allgemeine Verwaltung integriert war. Im Finanzministerium leitete der Oberlandesforstmeister die gesamte Forstverwaltung. An den damaligen Mittelinstanzen, den Bezirksregierungen, gab es einen Oberforstmeister als Leiter der forstlichen Abteilung, mehrere Regierungsforstmeister und Inspektionsbeamte. Auf dieser Ebene dominierte die Kontrolltätigkeit und die Vorgabe allgemeiner Richtlinien der Waldbewirtschaftung. Die ehemaligen Revierförster avancierten dank der besseren Ausbildung zu Oberförstern, später zu Forstmeistern. Sie nahmen zunächst weitgehend technische Aufgaben und danach auch hoheitliche Aufgaben wahr. Es entstand das heute bekannte Forstamt. Die einfachen Förster wurden nun wieder zu Revierförstern angehoben und genossen ebenfalls eine bessere Ausbildung an speziellen Revierförsterschulen, aus denen später die Fachhochschulen hervorgegangen sind. Die Forstmeister studierten an den forstlichen Universitäten.

Mittlerweile nahmen die Förster auch wieder jagdliche Aufgaben wahr, wenn sich auch der eigene Berufsstand des Berufsjägers entwickelte.“ 2)

Frauen als Försterinnen
Bis in die 1970er Jahre durften Frauen nicht Försterinnen werden. Sie waren gesetzlich von diesem Beruf ausgeschlossen. Dazu schreibt Anna Maria Meier 2018: „Die sogenannte forstliche Vormerkung und damit die Chance auf eine vollständige forstliche Berufsausbildung, die über Jahrzehnte nur mit abgeleisteten Militärdienst zu erlangen war, schloss Frauen schon von vornherein von dieser aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Vormerkung durch ein amtsärztliches Zeugnis abgelöst, welches mögliche körperliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bis in die 1980er-Jahre nicht miteinzbezogen. Die Auswirkungen dieser diskriminierenden Vorgehensweise sind bis heute spürbar.

Auch das vorherrschende Stereotyp vom Förster mit Bart, Hut und Hund wird fortwährend im öffentlichen Diskurs bedient und spiegelt längst überholte Bilder wider.“ 3)

Und fünf Jahre vor diesem soeben zitierten Text hieß es über Frauen als Försterinnen: „Forstliche Berufe sind längst keine Männerdomäne mehr. Immer mehr Frauen bewähren sich im ehemaligen Männerberuf und gestalten die Zukunft der Wälder. Jedoch sind Frauen statistisch gesehen immer noch eine Minderheit in forstlichen Berufen. So sind Frauen in den klassischen forstlichen Beamt(inn)en-Laufbahnen mit weniger als 10 % nach wie vor unterrepräsentiert. Noch stärkere Unterschiede gibt es in den oberen Hierarchieebenen, hier liegt der Frauenanteil bei weniger als 1 % (Quelle: BDF aktuell 9/2013).“ 4)