Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Heidjerweg

Neugraben-Fischbek (1974): nach den dortigen Heidebewohnenden (Heidjer).


Im Fischbek liegt die Fischbeker Heide, ein Naturschutzgebiet, dass sich südlich von Hamburg zwischen Fischbek und Neu Wulmstorf erstreckt und ca. 773 ha groß ist.

Von der Fischbeker Heide gelangt man geradewegs in die Lüneburger Heide. Auf der Website des Naturparks Lüneburger Heide steht über die Heidjer: „Heidjer ist die liebenswerte, plattdeutsche Bezeichnung der Bewohner der Lüneburger Heide. (…) Auch der regionale Dialekt, das ‚Heidjer-Platt‘ ist ein wichtiges Kulturgut und Ausdruck der Mentalität. Sagen und Märchen erzählen von Riesen, Hexen, Raubrittern und verliebten Trollen. (…).“ 1)

Und Planet Wissen erzählt uns, wie und wovon Heidebewohner und -bewohnerinnen lebten. Dazu heißt es u. a.: „Die mageren sandigen Böden und die knappen Rohstoffe machten den Heidebauern das Leben von Anfang an schwer. Zu der harten Arbeit kam die Einsamkeit, denn die Region war schon damals dünn besiedelt.

Doch dank der guten Anpassungsfähigkeit der Heidebewohner (Heidjer) an die karge Natur versuchten es die Bauern gar nicht erst mit Getreideanbau, sondern spezialisierten sich auf die Viehhaltung. In der weiten Heidelandschaft suchten sich die Tiere ihr Futter selbst, die Bauern mussten lediglich die Heide pflegen. (…)
Vor 5000 Jahren entstanden die riesigen Heidekrautflächen Westeuropas – hauptsächlich durch das Feuer. Die Steinzeit-Bauern rodeten das Land, indem sie großflächige Brände legten, um auf diese Weise Weiden für ihr Vieh zu gewinnen. (…)

Der typische Heidehof hatte wenig Ackerland, aber riesige Heideflächen. In der Lüneburger Heide lebten die Bauern in großen Hallenhäusern zusammen mit ihrem Vieh unter einem Dach. (…) Die meisten der alten Bauernhöfe waren zunächst reine Holzbauten. In der Mitte des Raums befand sich für gewöhnlich eine ummauerte Feuerstelle. Durch den Dachgiebel konnte der Rauch nach oben abziehen und räucherte gleichzeitig die Wurst- und Schinkenwaren an der Decke mit. (…). Erst im 16. Jahrhundert leisteten sich die Heidjer komfortablere, mit Lehm erbaute Fachwerkhäuser, die eine separate Stube besaßen. Der Grund für den plötzlichen Luxus: In Lüneburg war der Salzboom ausgebrochen und mit ein wenig Verzögerung profitierten auch die Heidjer von dem ‚weißen Gold‘.
Der Haupterwerb der Heidebauern war die Bienen- und Schafzucht. (…) [Die] Schnucken (…) produzierten Fleisch und Wolle (…)..

Die Ställe wurden mit Heidplaggen gestreut. Um diese zu gewinnen, trugen die Heidjer in mühevoller Arbeit mit der Plaggenhacke regelmäßig den Oberboden der Heideflächen ab. (…). Am Abend streuten die Heidjer die Einstreu in den Ställen der Heidschnucken aus. Der Kot der Schafe mischte sich mit den Heidplaggen und wurde im nächsten Frühjahr wieder als Dünger auf die Felder aufgetragen. (…)

Ein wichtiger Nebenerwerb der Heidebauern war das Imkerhandwerk. In der Lüneburger Heide produzieren die Bauern Honig schon seit dem Mittelalter. Denn bevor die Herstellung von Zucker begann, war Honig der wichtigste Süßstoff.“ 2)