Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Schütteneck

Neugraben-Fischbek (1948): benannt nach den Schützen (Schütten), die hier ihre Schützenfeste gefeiert haben.


Siehe auch: Wandsbeker Schützenhof
Siehe auch: Beim Alten Schützenhof

Bereits in der NS-Zeit wurde 1938 im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes der Vorschlag unterbreitet, die Straße Am Schützenhof in Schütteneck umzubenennen. Zur entsprechenden Umbenennung kam es dann 1948 nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. (Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 38. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet, 1938.)

In Deutschland gibt es mehr als 15000 Schützenvereine. Diese richten auch die Schützenfeste mit festlichem Umzug aus. „Was heute als Schützenfest bekannt ist, findet seinen Ursprung im Mittelalter. Damals waren die Schützen noch für die Sicherheit in den einzelnen Gemeinden zuständig und traten als eine Art Bürgerwehr auf. Schon damals kamen diese Menschen zusammen, um sich in Wettbewerben zu messen, woraus im Laufe der Zeit die heutigen Schützenfeste entstanden sind. Diese Tradition wurde immer weitergepflegt und viele der heutigen Schützenvereine zeigen, dass die damaligen Traditionen noch gelten.“ 1)

Monika Palowski schreibt über das Schützenvereinswesen ab der NS-Zeit: „Unter dem nationalsozialistischen Regime gerieten die Schützenorganisationen unter den Druck der Gleichschaltung [und waren gezwungen], „sich entweder ausdrücklich der ‚Heimatpflege‘ oder dem Schießsport zu verschreiben, (…) Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen jenen Schützenorganisationen, die religiöse Bindungen explizit nachweisen konnten, diese Bindungen sehr zu Gute bei der Wiederaufnahme ihrer Bräuche unter der alliierten Regierung. Für die Kompensation traumatischer Kriegserfahrungen spielen die Schützenvereine auch nach 1945 wieder eine zentrale Rolle: Stambolis spricht von weitgehender '(...) Zustimmung über das Schützenengagement für die Fortführung bzw. Wiederbelebung heimatlicher Bräuche (…)'. Ihre Orientierung an ‚Familie, Nachbarschaft und Gemeinschaft‘ etablierte eine neue soziale Sphäre, in der schließlich auch der neu erwachende Optimismus nach dem Krieg gedeihen konnte.' (…)
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schließlich sehen sich die Schützenorganisationen mit gesellschaftlichen Umwälzungen konfrontiert, die auch das Geschlechterverhältnis betreffen. Hier finden die ersten Öffnungen männerbündischer Bruderschaften und Vereine für weibliche Partizipation in verschiedenen Formen statt.“ 2)

„Vollwertige“ Mitglieder in Schützenvereinen waren über lange Zeit nur Männer. Allerdings als „passive Mitglieder waren Frauen in Schützenvereinen schon immer mit dabei und konnten sich so am Vereinsleben beteiligen, allerdings nicht an wichtigen Entscheidungen, Wettbewerben und so weiter. Das ändert sich immer mehr – vor allem in eher jüngeren Schützenvereinen.“3) Denn ein wesentlicher Grund für die Schützenvereine, sich auch Frauen zu öffnen, ist ihr Mitgliederschwund. Dieser zwingt sie sozusagen, auch Frauen als vollwertige Mitglieder aufzunehmen, d. h. ihnen auch zu erlauben, um die Königswürde zu schießen.