Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wöhleckebogen

Bergedorf/Allermöhe (1979): Otto Friedrich Hermann August Wöhlecke (7.4.1872 Magdeburg – 28.3.1920 Bad Lauterberg /Harz), Architekt.


Siehe auch: Wendemuthkai

Otto Wöhlecke, dessen Vater Königlicher Kastellan in Hannover-Herrenhausen war, studierte nach dem Abitur von 1892 bis 1897 an der Technischen Hochschule in Hannover und war Schüler von Conrad Wilhelm Hase (Vertreter der Hannoverschen Schule).

Nach dem Studium übernahm Wöhlecke 1901 in Altona gemeinsam mit Ludwig Raabe das Architekturbüro des verstorbenen Albert Winkler, der ebenfalls wie Hase ein Lehrer der beiden gewesen war.

Diese Architektengemeinschaft mit Ludwig Raabe (1862-1931) (Architekturbüro Raabe & Wöhlecke) bestand bis zum Tod von Wöhlecke 1920 und soll für Hamburg das „wichtiges Architekturbüro [gewesen sein], das vor dem Ersten Weltkrieg viele repräsentative Bauwerke sowie zahlreiche Bahnhöfe für die Ringstrecke der Hoch- und Untergrundbahn entwarf (…)

Der von Raabe & Wöhlecke verwendete Baustil wird auch als Hamburger Reformarchitektur bezeichnet. Es war ein Versuch, Historismus und Jugendstil zu überwinden und ein modernes und repräsentatives Erscheinungsbild zu schaffen. Die so errichteten Gebäude waren in der Regel mit Naturstein verkleidet und verfügten über keramische Wandgestaltungen und schmiedeeiserne Treppengeländer.“ 1)

Wöhlecke war „ab 1892 Mitglied der Verbindung 'Slesvico-Holsatia' in Hannover, Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein in Hamburg, Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA), Vorstandsmitglied der BDA-Ortsgruppe Hamburg“. 2)

Verheiratet war Wöhlecke seit 1907 mit Johanna Henriette Rudolfine Dettmer (geb. 21.12.1880), Tochter eines Ewerführers und dessen Ehefrau. 3)

Wöhlecke und Raabe bauten auch das Betty-Stift, das 1905 eröffnet wurde. Gestiftet wurde es von dem Bankier Pius Warburg zur Erinnerung an seine Mutter Betty geb. Lazarus (1782-1862). Vorgesehen waren 50 Wohnungen für Erzieherinnen, davon 45 mit je zwei Zimmern und einer Küche für eine Dame.

3359 Bettystift
Das Betty-Stift am Philosophenweg; Quelle: Beate Backhaus

"Das 1905 erbaute Betty-Stift war ein Wohnsitz für gebildete, alleinstehende und ältere Altonaerinnen. Die Architekten Ludwig Raabe und Otto Wöhlecke hatten auf dem Grundstück zwischen dem Philosophenweg und der Elbchaussee drei Häuser um einen Hof angeordnet und damit eine Verbindung von Landhaus und Gutshaus geschaffen. Hinter einem Torbogen lag ein Garten. Fachwerkfassaden, Renaissancegiebel und Ecktürmchen waren typisch für den Historismus des Architekturstils. (...)." 4)

Otto Wöhlecke entwarf auch den Alten Elbtunnel. Mit diesem Schachtgebäude bei den St. Pauli Landungsbrücken schuf er: „einen imposanten Tuffstein-Bau im Stil des repräsentativen Historismus - mit Kuppeldach, großen Fenstern, Plastiken an den Wänden und einer offenen Stahlkonstruktion mit den Fahrkörben. Reliefs, die Fische und andere Wassertiere darstellen, zieren die mit hellen Fliesen verkleideten Röhren.“. 5)