Woltmanstraße
Hammerbrook (1843): Reinhard Woltman (28.12.1757 Axstedt -20.4.1837 Hamburg), Wasserbaudirektor.
„Woltman wurde als Sohn des Vollhöfners Johann Woltman und dessen Ehefrau Adelheit, geb. Jacobsen in Axstedt auf dem Henriettenhof geboren.“ 1) Dazu heißt es in der Allgemeinen Deutschen Biographie, er sei: „in dürftigen Verhältnissen geboren“ 2) worden.
Indem er sich selbst fortbildete, konnte er den Posten eines Schullehrers übernehmen und durch einen glücklichen Zufall wurde er 1779 Unteraufseher und Schreiber der Stackdeputation im Amt Ritzebüttel, was damals zu Hamburg gehörte. Der Stackdeputation oblag die Leitung und Beaufsichtigung der für den Schutz des Ufers und der Seesignale auf dem Lande notwendigen Arbeiten.
Woltman zeigte sehr großes Interesse am Wasserbau und eignete sich selbst sehr viel Wissen an, so dass er hiermit die Voraussetzung für ein Universitätsstudium der Mathematik und des Wasserbaus erwarb.
„Auch Mitglieder der Deputation und vor allem ihr Präses, welcher bis zu seinem Tode Woltman’s aufrichtigster Gönner blieb, waren unterdessen auf ihn aufmerksam geworden. Syndikus Schuback selbst und (….) [{weitere Senatoren] gaben die Mittel her, welche W. das Universitätsstudium ermöglichten. Sie stellten dabei die Bedingung, daß er nach Vollendung desselben in erster Linie Hamburg seine Dienste zur Verfügung halten solle.“ 3)
Jacob Schuback [siehe: Schubackstraße] wurde 1797 Woltmans Schwiegervater. Doch bevor es ans Heiraten ging, absolvierte Woltman noch viele Ausbildungs- und später berufliche Stationen. Zwischen 1780 und 1782 besuchte er das akademische Gymnasium in Hamburg und studierte dort Wasserbau und Mathematik. Danach hörte er an der Kieler Universität Vorlesungen zum Deichbau. Auch sammelte Woltman praktische Erfahrungen bei Kanal- und Schleusenbauten. 1782 erhielt er die Conducteurstelle in Ritzebüttel, Gleichzeitig durfte er seine akademischen Studien fortsetzen, so an der Universität Göttingen und dann eine Studienreise von 11/2 Jahren unternehmen und zwar bei vollem Gehalt.
Woltmann war als Wasserbauconducteur bald hochgeschätzt. „Durch seine Bücher wurde er auch über die Grenzen Hamburgs in wissenschaftlichen Kreisen bekannt und seine Arbeit verschaffte ihm 1790 einen Ruf als Deichgraf nach Oldenburg, was er aber nach Zusage eines erweiterten Aufgabenbereichs im Hamburger Dienst ausschlug.“ 4)
Fünf Jahre nachdem er 1792 Direktor der Ufer- und Wasserbauwerke geworden war, heiratete der nun 40-Jährige die damals 30-jährige Elizabeth Schuback (27.4.1767 Hamburg – 7.9.1823 Hamburg). 1798, 1800 und 1804 wurden drei Kinder geboren. 1810 musste Woltman mit seiner Familie auf Anordnung der französischen Besatzer nach Hamburg ziehen, „um die Planung eines – nicht verwirklichten – Elbe-Weser-Kanals zu leiten“. 5)
Und weiter ging es für den mittlerweile vierfachen Vater – das vierte Kind wurde 1811 geboren - auf der Karriereleiter hinauf. „Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft trat die Stackdeputation, welcher W. früher unterstellt war, nicht wieder ins Leben. Ihre Geschäfte wurden der eine Reihe gleichartiger Aufgaben zusammenfassenden neuen Schifffahrts- und Hafendeputation mit übertragen. Von dieser wurde W. 1814 als Director der Strom- und Uferwerke und der Canäle mit einem Gehalt von 4000 Cour. M. angestellt, nachdem er eine Berufung, als Oberdirector über sämmtliche Seehäfen in preußische Dienste zu treten, abgelehnt hatte. Er übernahm damit außer seinen früheren Obliegenheiten noch die Leitung der auf die Oberelbe, den Hamburgischen Hafen und die Fleete bezüglichen Arbeiten, welche vorher einen besonderen Beamten, den Strom- und Canaldirector Reinke, beschäftigt hatte. Auf diese Weise war jetzt das gesammte Wasserbauwesen der Elbe in seiner Hand vereinigt.“ 8) Diese Position bekleidete er bis zu seiner Pensionierung 1836.
1823 war Woltmans Frau im Alter von 56 Jahren gestorben. Damals war sein jüngstes Kind 12 Jahre alt.
„Seine Bücher, insbesondere seine Hydraulische Architektur von 1791 bis 1799, fanden auch über Deutschland hinaus Anerkennung. (…) Das von ihm 1790 beschriebene Prinzip der Messung von Strömungen mit Flügelrädern, die nach ihm auch als Woltmannflügel bezeichnet werden, wird heute unter anderen in der Wassermengenmessung mittels Woltmannzählern nach wie vor angewandt.“ 9)