Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Schubackstraße

Eppendorf (1910): benannt nach Familie Schuback, Bürgermeister Nicolaus Schuback (22.1.1700 York - 28.7.1785 Hamburg), seinen Söhnen Jakob (8.2.1726 Hamburg - 15.5.1784 Hamburg), Syndikus; Johannes Schuback (16.9.1732 Hamburg - 31.31817 Hamburg), Firmengründer


Siehe auch: Eva-König-Bogen
Siehe auch: Amsinckstraße
Siehe auch: Oertzenstraße
Siehe auch: Willebrandstraße
Siehe auch: Schrammsweg
Siehe auch: Sillemstraße

Nicolaus Schuback war der Sohn von Anna Metta Schuback, geborene Koepcke und des Kaufmanns Johannes Schuback (1667-1747). Die Familie Schuback lebte seit dem 15. Jahrhundert in York und bewirtschaftete dort einen Hof. Johannes Schuback zog auf den Hof seiner Ehefrau. Der von seinem Vater geerbte Hof wurde von einem Verwalter bewirtschaftet. Den Hof seiner Frau verpachtete er. Johannes Schuback ging ganz seinen Handelsgeschäften nach – wie dies auch schon sein Vater Claes Schuback (1637-1708) getan hatte. (Vgl.: Maria Möring: 1757-1957. 200 Jahre Johannes Schuback & Söhne. Familie und Firma in Hamburg. Hamburg 1957, S. 12f.)

Nicolaus Schuback ging ab seinem fünfzehnten Lebensjahr in Hamburg auf das Akademische Gymnasium und lebte deshalb seit dieser Zeit bei seinem Onkel Claes Schuback (1671-1747) in Hamburg, ebenfalls Kaufmann und mit seiner Ehefrau kinderlos geblieben. Er besaß in Eppendorf einen Hof (die Hofstelle reichte von der Ludolfstraße bis zur Alster), der von einem Verwalter bewirtschaftet wurde. Die Schubackstraße verläuft über den ehemaligen Besitz von Claes Schuback.

Nachdem Nicolaus Schuback seine Schulzeit absolviert hatte, studierte er ab 1720 Rechtswissenschaften in Jena und Leipzig. 1725 schloss er sein Studium mit der Promotion ab. Nicolaus Schuback kehrte im selben Jahr nach Hamburg zurück, um hier als Advokat tätig zu werden. Ebenfalls 1725 ging er die standesgemäße Ehe mit Elisabeth John (28.8.1702 Hamburg – 16.9.1754 Hamburg) ein. Sie war die Tochter des Senators Jacob John. Elisabeth Schuback gebar zehn Kinder (geboren: 1726, 1727, 1729, 1731, 1732, 1734, 1737, 1738 (Zwillinge, die nur wenige Tage lebten), 1740). Fünf Kinder starben im Kindesalter.

Der vielfache Vater wurde 1732 Vorsitzender des Niedergerichts. 1737 wurde er in den Senat berufen. „Hier oblag ihm die Pflege der auswärtigen Beziehungen zu allen umliegenden Fürsten, besonders zum dänischen König, mit dem er Vereinbarungen über die in Dänemark und Hamburg umlaufenden Münzen und die Schifffahrt in Nord- und Ostsee traf. Zu seinen weiteren Aufgaben gehörten im Laufe der Jahre die Aufsicht über die Ländereien im Umkreis der Stadt, die Flüsse Elbe, Alster und Bille sowie das Kriegswesen.“ 1)

1745 starb Elisabeth Schuback im Alter von 43 Jahren. Zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau ging der 47-jährige Witwer und Vater von unmündigen Kindern seine zweite Ehe ein und heiratete die damals 40-jährige Anna Elisabeth Häseler (2.7.1707 Hamburg – 16.12.1794 Hamburg), Tochter des Kaufmanns Heinrich Häseler. Damit hatte Nicolaus Schuback wieder eine Frau, die seine Kinder aus erster Ehe großzog und versorgte. Das Paar selbst blieb kinderlos.

Ebenfalls 1747 erbte Nicolaus Schuback von seinem verstorbenen Vater dessen Hof in York, der fortan zum Sommeraufenthalt genutzt wurde.

Beruflich ging es für Nicolaus Schuback weiter bergauf. „Als Prätor oblag ihm 1748 und 1749 die Gerichtsbarkeit unterhalb des Niedergerichts, also die Schlichtung von Streitfällen zwischen Bürgern, Handwerkern, Gesellen sowie die Aufsicht über die Gefängnisse und die Feuerwehr. 1754 wurden ihm als Bürgermeister die höchsten Ehren dieser Stadt zuteil, womit eine Fülle neuer Aufgaben verbunden war, nämlich die höchste Gerichtsbarkeit der Stadt, die Schirmherrschaft über die Gefängnisse, die Leitung des Münzwesens, das Patronat über die städtischen Krankenhäuser, das Kloster St. Johannis und schließlich die Aufsicht über das gesamte Kriegswesen, Erfordernisse, denen er 29 Jahre bis zu seinem Tode am 28. Juli 1783 vollauf genügte.“2)

Nicolaus Schubacks ältester Sohn Jakob Schuback (8.2.1726 Hamburg -15.5.1784 Hamburg) wurde ebenso wie sein Vater Jurist. „(…) seit 1760 Senatssyndicus. (…) Musikliebhaber, Kunstsammler, Autor von zahlreichen juristischen, religiös-erbaulichen und musiktheoretischen Schriften sowie Kompositionen.“ 3)

Im Alter von 27 Jahren ging Jakob Schuback, ebenfalls wie sein Vater, eine standesgemäße Heirat ein. Er heiratete die damals 20-jährige Richterstochter Margarethe Johanna Volckmann (12.3.1733 Hamburg – 26.6.1805 Hamburg). Auch dieses Paar bekam 10 Kinder (geboren: November 1753, 1754, 1756, 1758, 1761, 1761, 1763, 1765, 1767, 1769, 1774). Sieben Kinder starben im Kindesalter.

Nikolaus Schubacks fünftes Kind, sein Sohn Johannes (16.9.1732 Hamburg - 31.3.1817 Hamburg) schlug nicht die Juristenlaufbahn ein, sondern wurde Kaufmann mit ausländischen Geschäftsbeziehungen und Bankier. Er hatte seine kaufmännische Lehre ab 1748 in Lissabon absolviert. Nach dem Lissabonner Erdbeben 1755 kehrte er nach Hamburg zurück. Nachdem er 1757 im Alter von 25 Jahren mündig geworden war und somit nun das Bürgerrecht erwerben konnte, wodurch er Grundbesitz erwerben, ein Bankkonto eröffnen und Ämter im Staat übernehmen durfte, gründete er seine eigene Im- und Exportfirma.

1761 heiratete der damals 29-Jährige die damals 18-jährige Anna Elisabeth Volckmann (17.8.1743 Hamburg - 14.7.1809 Hamburg). Kennengelernt hatten sich die beiden über ihre Väter, die Studienfreunde gewesen waren. Auch dieses Paar bekam zehn Kinder (geboren: 1762, 1762, 1764 (totgeboren), 1764, 1766, 1767, 1769, 1771, 1774, 1782). Vier Kinder starben im Kindesalter.

Durch die Heirat mit Anna Elisabeth Volckmann „kam er zu Vermögen, wurde im gleichen Jahr 1761 Commerzdeputierter, 1769 Vizepräsident und 1770 Präses der Commerzdeputation. 1775 legte er jedoch alle diese Ämter nieder, um sich ganz seinem Geschäft zu widmen.“ 4)

Johannes Schuback war vor allem im Portugalhandel tätig und importierte Salz, Oliven, Zitronen, Orangen und Wein sowie aus den portugiesischen Kolonien Kaffee, Kakao, Zucker, Tabak und Gewürze und exportierte diese Waren weiter nach Österreich und in Länder Osteuropas. Nach Portugal exportierte er Fisch, Stockfisch und Heringe, Schinken, Käse, Leinen und Flachs An die portugiesischen Kolonien lieferte er Getreide aus Rußland und Lachse aus Estland. Außerdem betrieb er internationale Bankgeschäfte. 5)

„Dank seiner sehr guten kommerziellen und politischen Kontakte in Lissabon wurde er 1761 der Hamburger Vertreter der Kolonial- und Sklavenhandelsgesellschaft Companhia Geral de Comércio do Grão-Pará e Maranhão,“ 6) schreibt Klaus Weber.

„Ab 1782 fungierte er als portugiesischer Konsul. In seinen Berichten als Konsul schätzte er den hamburgischen Handel als den europaweit vorteilhaftesten für Portugal ein.“7)

Johannes Schuback agierte als Merchant Banker, 1765 hatte er mit anderen Hamburger Kaufleuten die „Erste Assecuranz-Compagnie von 1765“ gegründet „mit einem Kapital von 1,5 Mio.Mark Bco. (…) Das Kapital war eingeteilt in 500 Aktien, die über je 3000 Mark Bco. lauteten. Das Versicherungsmaximum für Schiffe und Ladung wurde auf 45000 Mark Bco. (…) festgesetzt (…).“ 8)

Johannes Schubacks kaufmännisches Wirken muss in Zusammenhang mit der kolonialen Expansion betrachtet werden, denn: „Durch ihre vielseitigen Handelsbeziehungen konnten Hamburger Kaufleute direkt am Kolonial- und Versklavungshandel teilhaben Sie profitierten nicht nur vom Kauf und Konsum der Kolonialwaren, sondern investierten aktiv in die Logistik des Kolonialhandels. Dieses Muster prägte den Kolonialhandel der Stadt bis ins späte 19. Jahrhundert. Während sich die wirtschaftspolitische Blütezeit Lissabons im ausgehenden 17. Jahrhundert dem Ende zuneigte, schaffte es Hamburg, seine Beteiligung am Kolonialhandel zu sichern und sogar auszubauen. Die Händler des politisch vergleichsweise unbedeutenden Stadtstaats beteiligten sich am Handel kolonialer Großmächte wie den Niederlanden, Dänemark, England oder Frankreich, die allesamt Versklavungshandel an der westafrikanischen Küste sowie Plantagenwirtschaft auf den Karibischen Inseln betrieben. Die Hamburger Kaufleute sicherten ihnen Investitionen zu, stellten Schiffe zur Verfügung und lagerten und verarbeiteten Kolonialwaren wie Zucker, Tabak, Kautschuk und Textilien,“ 9) schreibt Jonas Prinzleve.

Johannes Schubacks Tochter Elisabeth (28.10.1764 Hamburg – 13.3.1794 Hamburg) heiratete 1785 Wilhelm Amsinck (1752 -1831). Das Paar hatte sechs Kinder. Die Ehe soll nicht nur wegen der Mitgift, die Elisabeth Schuback mit in die Ehe brachte, geschlossen worden sein, sondern wegen der beiderseitigen Zuneigung zueinander. „Eine gute Partie brauchte [Wilhelm Amsinck] dennoch, um seinen angewöhnten Lebensstil beizubehalten, denn er war Beamter. Als Senator hatte er kein großes eigenes Einkommen.“ 10)

Aber auch sein Schwiegervater Johannes Schuback profitierte von dieser Heirat, denn: „Durch diese Heirat knüpfte Schuback wichtige Verbindungen mit den traditionsreichen niederländischen Kaufmannsfamilien in Hamburg. Die Amsincks selbst waren mit den Berenbergs [siehe: Berenberg-Gossler-Weg] und Lutteroths [siehe Lutterothstraße] verwandt und stellten mit Rudolph Amsinck (1577-1636), Paul (1627-1707), Arnold (1666-1758), Paul (1714-1777) und Wilhelm Amsinck (1752-1831) in ununterbrochener Folge Senatoren, Oberalten, Kämmereibürger und Bürgermeister in Hamburg.“ 11)

1837 wurde das Handelshaus Schuback & Söhne von Elisabeths und Wilhelm Amsincks (siehe Amsinckstraße) Sohn Johannes Amsinck (1792-1879) übernommen, nach dem dieser 1817 zunächst Teilhaber im Betrieb seines Großvaters geworden war. Elisabeths jüngere Brüder Johannes (1766-1822), Nicolaus Conrad (1769-1835) und Georg Schuback (1782-1817) waren ebenfalls alle Teilhaber im väterlichen Handelshaus, stellten jedoch keine Erben und so ging das Unternehmen an die Familie Amsinck.“ 12) (siehe auch: Beim Amsinckpark)

Johannes Schuback und Eva König, verheiratete Lessing
Befreundet war Johannes Schuback mit Lessing und dessen Frau Eva König (siehe: Lessingstraße]. Schuback half ihr bei ihren Geschäften.

Schuback riet ihr, nach Wien zu fahren, um dort über den Fortbestand ihrer von ihrem Mann geerbten Manufakturen zu entscheiden. Er riet, so schreibt Eva König an Lessing: „das Werk in Actien zu setzen, einige, doch nur wenige für mich zu behalten, mir aber für die Aufsicht über die Fabrik ein Ansehnliches auszubedingen, und dieses wäre mir allerdings am zuträglichsten, wenn es dahin zu bringen ist. Schuback fragt: Warum soll es nicht dahin zu bringen sein? Und hierbei äußerte er seine Gedanken, daß er es schlechterdings für notwendig hielte, daß ich die Reise täte, doch aber, wegen meiner schwächlichen Gesundheit, in Begleitung meines Schwagers. Die einzige Schwierigkeit, so bei mir noch obwalte, sagte er, ist diese: Können Sie Ihrer Kinder wegen unbesorgt sein? Der Handlung wegen sollen Sie ganz ruhig reisen können, die nehme ich völlig über mich, und was Sie getan haben würden, werde ich tun. Ist das nicht ein redlicher Mann? Da die Vorsehung mich den hat finden lassen, so sehe ich, daß ich noch nicht von ihr verlassen bin. Er tut so viel für mich, daß er mich öfters vor Dankbarkeit stumm macht, und tut es so stille, daß ich erst, wenn die Sache entschieden ist, erfahre, daß er es getan.“ (3.1.1772). 13) Zur Hochzeit von Lessing mit Eva König stellte Schuback das Geburtshaus seines Vaters in York im Alten Land zur Verfügung.