Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wietersheim

Schnelsen (1948): Ernst von Wietersheim (vor 1600 - 1638), Landdrost in Pinneberg.


Vor 1948 hieß die Straße Luruperweg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Wietersheim umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Luruperweg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Ernst von Wietersheim entstammte einem westfälischen Adelsgeschlecht. Er war der Sohn von Anton I. von Wietersheim, der als Kanzler fungierte. Über diesen gibt es einen Wikipedia Eintrag, in dem es u. a. heißt: „1574 berief ihn Graf Otto Iv. von Holstein-Schaumburg zu seinem Kanzler und gab ihn 1579 das Gut Veddel als Dotation. 1580 erwarb er einen Freihof in Apelern und erbaute dort das – seit 1673 Hammerstein‘sche – Schloss. 1591 war er bei Streitigkeiten zwischen Hamburg und Altona als Schlichter tätig.

Mit seiner zweiten Ehefrau Margarethe Langermann hatte er sechs Söhne und sechs Töchter. Zu den Söhnen gehörten Anton (II.) von Wietersheim, Heinrich Julius von Wietersheim (1585–1645), Geheimer Rat und Stiftshofmeister in Quedlinburg; Ernst von Wietersheim († 1638), dänischer Rittmeister und Drost zu Pinneberg, im Hafen von Glückstadt ertrunken; Gabriel von Wietersheim († 1652), Domherr in Lübeck, Großvogt im Hochstift Lübeck, und Ludwig von Wietersheim († 1638), dänischer Oberst, gefallen vor Breisach.“ 1)

Nachdem Ernst von Wietersheims (der Einfache) Schwager Brand von Bardeleben gestorben war, der bis dahin die Funktion des Drosten von Pinneberg ausgeführt hatte, übernahm 1632 Ernst von Wietersheim diesen Posten bis zu seinem Tode 1638.

Anke Rannegger schreibt über die Aufgabe der Drosten in Pinneberg u. a: „Entstanden ist die Grafschaft Holstein-Schauenburg-Pinneberg durch Landesteilungen der Holstein-Schauenburger Grafen etwa zwischen dem Ende des 13. und dem Ende des 14. Jahrhunderts. Nach der Ablösung vom übrigen Holstein wurde sie ab 1390 unter der Schauenburger Linie in Personalunion mit der Stammgrafschaft Schaumburg an der Weser vereinigt. Die Landesherren hatten ihren Regierungssitz in Schaumburg. Für die zentrale Verwaltung der Grafschaft Schauenburg war ein Kanzler eingesetzt. Für die regionale Verwaltung in Holstein gab es ab Beginn des 16. Jahrhunderts in der Grafschaft Holstein-Pinneberg einen Drosten als obersten Beamte. Dem Drosten unterstanden je ein Amtmann in Pinneberg, in Hatzburg und in Barmstedt. (…)

Die Droste hatten ihren Sitz auf dem Schloss in Pinneberg. Dieses festungsähnliche Gebäude, umgeben von einem Wassergraben, stand in einer Biegung der Pinnau, neben der Mühle und war bereits der Nachfolgebau einer Burg in Pinneberg, die 1472 abgebrochen wurde. Von diesem Gebäude ist heute auch nichts mehr zu sehen, es wurde im 17. Jahrhundert zerstört.“2)

Der dänische Rittmeister und Drost Ernst von Wietersheim ertrank 1638 im Hafen von Glückstadt, als das Boot in dem er saß, bei stürmischem Wetter kenterte.