Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wentzelplatz

Poppenbüttel (1930): Johann Vincent Wentzel (1865-1919), Grundstücksmakler, Mibegründer der Alstertal Terrain AG.


Siehe auch: Hennebergstraße

„Joh. V. Wentzel dem Erschliesser des Alstertals“ steht auf dem Gedenkstein, der, 1926 errichtet vom Bürgerverein Poppenbüttel, am Heegbarg ganz in der Nähe zum Alstertal Einkaufszentrum steht.

Johann Vincent Wentzel war - wie auch schon sein Vater Karl Hermann Wentzel, der mit Bertha Wilhelmine Dorothea, geb. Droege verheiratet war 1) - von Beruf Hausmakler. 1820 hatte er sein Büro in den Großen Bleichen eröffnet. 2) Noch heute besteht die Maklerfirma Dr. Wentzel.

Johann Vincent Wentzel ehelichte Josephine Adrienne Emma Engels, mit der er mehrere Kinder bekam. 3)

Der Gedenkstein wurde ihm zu Ehren für die Erschließung des Alstertals – also der Stadtteile Hummelsbüttel, Poppenbüttel, Sasel und Wellingsbüttel, die unter dem Namen Alstertal firmieren - aufgestellt. „1907 wollte Wentzel die damaligen Dörfer Wellingsbüttel, Poppenbüttel und Sasel näher an Hamburg heranholen. Dazu sollte eine sechs Kilometer lange Eisenbahn von Ohlsdorf aus gebaut werden. Der Makler gründete die ATAG, die Alsterthal-Terrain-Aktien-Gesellschaft, um diesen Plan zu realisieren. Schließlich wurde 1918 die Bahnlinie bis Poppenbüttel verlängert, die Alstertalbahn wurde eröffnet.“ 4)

Angelika Rosenfeld und Thomas Fraatz-Rosenfeld schreiben über Wentzel: „Wentzel entwickelte (…) den Plan, das Alstertal als Siedlungsgebiet zu erschließen. Vorbild war die Villenkolonie zwischen Flottbek und Blankenese. (…) Wentzel hoffte, daß das Alstertal nicht nur als Ausflugsziel, sondern auch als Wohnsitz attraktiv sein würde.“ 5)

Um die Bahnverbindung zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel erbauen zu können, die schließlich die Voraussetzung dafür war, dass Menschen sich im Alstertal ansiedelten, gründete Wentzel mit den „Besitzern der Güter Poppenbüttel, Sasel und Wellingsbüttel die ‚Alsterthalbahn-Gesellschaft. Für die Erschließung von Baugrund gründeten wiederum die vier Herren am 12.10.1910 im Poppenbüttler Gutshaus die ‚Alsterthal-Terrain-Gesellschaft m.b.H.‘ (…) Die drei Gutsbesitzer brachten in die Gesellschaft Land ein, Henneberg [siehe: Hennebergstraße] am meisten (…). Offenbar waren die Herren schon länger daran interessiert, ihre Ländereien zu verkleinern. Henneberg hatte 1909 das Vorwerk Treudelberg an die aus Barmbek stammende Familie Dreckmann verkauft. Otto Henneberg-Poppenbüttel nennt drei Gründe für die Verkäufe: nicht ausreichende Erträge; eine zum Nachteil der Landwirtschaft veränderte Wirtschaftspolitik und die Großstadtnähe mit ihren ‚Leuteschwierigkeiten‘. Mit dem letzteren Argument wird wohl darauf angespielt, daß die Gutsarbeiter zunehmen Selbstbewußtsein gegenüber ihrem Arbeitgeber entwickelten. Die Arbeiterbewegung strahlte von Hamburg auf das Umland aus. 1910 ließ Eduard Henneberg als Amtsvorsteher des Amtsbezirks Poppenbüttel die geplante Maifeier der Sozialdemokratie verbieten.“ 6)

Die Alsterthal-Terrain-Gesellschaft wurde in eine Actien Gesellschaft umgewandelt, 1908 wurde die Alsterthalbahn-Gesellschaft in die Actiengesellschaft übernommen, die wiederum Bebauungsklauseln erließ, wonach nur Villen gebaut und keine Arbeiter-Zins-Häuser oder ähnliche „kleine“ Häuser, außer natürlich für die Bediensteten der Villenbesitzer.

„(…) 1922 wurde die ATAG liquidiert. Zu den Verkaufsschwierigkeiten waren noch Veruntreuungen in der Verwaltung hinzugekommen. Die Geschäftsabwicklung der liquidierten Gesellschaft zog sich bis 1947 hin. Abwickler (…) war Otto Henneberg-Poppenbüttel (…).“ 7)