Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Mönkedamm

Altstadt (16. Jhd.): Damm der Mönche: aufgeschütteter Weg vom St. Marien-Magdalenen-Kloster zum Millerntor


Siehe auch: Adolphsplatz
Siehe auch: Adolphsbrücke

Das Maria-Magdalenen-Kloster wurde 1227 von dem Schauenburger Graf Adolf IV. (siehe Adolphsplatz) gestiftet, nachdem er im selben Jahr in der Schlacht von Bornhöved einen Schwur abgelegt hatte, im Falle des Sieges würde er der Tagesheiligen ein Kloster bauen, in das er selbst eintreten wolle.

Die Tagesheilige hieß Maria Magdalena. „Nach der Legende band sie ihre Schürze ab und hielt sie vor die Sonne, die die Partei des Schauenburgers bis dahin geblendet hatte, und so konnte der Sieg errungen werden, der historisch darüber entschied, dass Holstein-Stormarn dem damaligen Deutschen Reich erhalten blieb“, 1) so die Historikerin Ruth Schliemann.

Maria-Magdalena war eine der ersten Jüngerinnen Jesu, in der es im Lukas Evangelium heißt, Jesus habe sie gesundgemacht und von ihr „waren sieben Geister ausgefahren”. Sie gilt darum als Sinnbild der Sünderin. Zugleich gehört Maria Magdalena zu den Frauen, die am Ostermorgen das leere Grab Jesus entdeckten.

Zwölf Jahre nach seinem Sieg in der Schlacht bei Bornhöved trat Adolf IV. als Bettelmönch in das Kloster ein.

Das Kloster war ein zweigeschossiger Bau für die Mönche des Franziskanerordens und lag beim heutigen Adolphsplatz 1.

Nachdem das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst worden war, zog 1531 in die nun leerstehenden Räume des Gebäudes das Hospital zu St. Elisabeth mit zwanzig armen, bettlägerigen Frauen ein. Später wurden noch weitere Wohnungen für Witwen und Jungfrauen eingerichtet.

Um in das Stift aufgenommen zu werden, mussten die Frauen Witwen oder Jungfrauen, evangelischen Glaubens sowie mindestens 45 Jahre alt sein und ein Eintrittsgeld zahlen, welches ziemlich hoch war.

Um 1753 verfügte das Stift über 50 Wohnungen. Durch weitere Häuserbauten um den Kirchhof und an den Fleeten sowie durch Ausbauten an Kirche und Kloster kamen noch zusätzliche 32 Wohnungen hinzu.

Die Wohnungen der Stiftsbewohnerinnen bestanden im 19. Jahrhundert aus einem Schlafzimmer, einer Küche und aus zwei verschließbaren Räumen im Halbgeschoss und im Keller. Jede Bewohnerin (Schwester genannt) konnte eine Freundin oder Verwandte bei sich aufnehmen oder eine Dienstbotin „halten“.

1839 wurde das Gebäude wegen Baufälligkeit abgerissen und dort im selben Jahr die Hamburger Börse erbaut.

Das Stift fand ein neues Domizil am Glockengießer Wall 1/ Ecke Spitalerstraße, wo heute das Kontorhaus Klosterburg steht. 1901 zog es in einen Neubau an der Richardstraße, der 1943 den Bomben zum Opfer fiel. Das Stift wurde nicht wiederaufgebaut. Sein Restvermögen floss in das Hospital zum Heiligen Geist, das nach dem Zweiten Weltkrieg als Altersheim im Stadtteil Poppenbüttel erbaut wurde.