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nach Personen benannt

Eduard-Bargheer-Park

Finkenwerder (2024): Eduard Bargheer (25.12.1901 Finkenwerder – 1.7.1979 Hamburg-Blankenese), Hamburger Maler und Grafiker, sowie Mitglied der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession


Siehe auch: Gretchen-Wohlwill-Platz

Eduard Bargheer war 13 Jahre alt, als sein Vater starb und 18 Jahre alt, als seine Mutter starb. Durch seinen ältesten Bruder Ernst, der die Vormundschaft für seine jüngeren sieben Geschwister übernahm, wurde Eduard in eine Volksschullehrerausbildung „gedrängt“. 1)

„Nach einer Lehrerausbildung und einem Studium an der Kunstschule Gerda Koppel [1924/25] in Hamburg reiste er durch Italien und Frankreich. Anschließend baute Bargheer [vor 1928] ein Atelier am Westerdeich in Finkenwerder. Sein künstlerisches Wirken war [seit 1927] durch seine Freundschaft mit der [23 Jahre älteren] Hamburger Künstlerin Gretchen Wohlwill [siehe: Gretchen-Wohlwill-Platz] geprägt. Zusammen machten sie Studienreisen durch die Niederlande, Belgien und England.“ 2) Auch mit der Malerin Gabriele Stock-Schmilinsky (31.8.1903 Hamburg – 19.7.1984 Hamburg), die ebenfalls wie Bargheer in der Privatmalschule von Gerda Koppel ihre künstlerische Ausbildung erhalten hatte, unternahm er Studienreisen nach Paris (1934) und Italien.

1929 wurde Bargheer, nachdem Gretchen Wohlwill ihn empfohlen hatte, Mitglied der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession. Diese löste sich nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten selbst auf, um nicht ihre jüdischen Mitglieder ausschließen zu müssen.

Als ab 1933 die diffamierten Künstler und Künstlerinnen der Hamburgischen Sezession zum Broterwerb Privatunterricht erteilten, bekam die Kunstschule von Gerda Koppel empfindliche Konkurrenz. Gerda Koppel reagierte mit der Einstellung des Sezessionsmalers Eduard Bargheer, der von 1934 bis 1940 dort unterrichtete.

1935 „erwarb er eine kleine Fischerkate am Süllberg in Hamburg, die bis heute das Bargheer-Haus beherbergt“. 3)

„1937 wurden Aquarelle, Radierungen und Holzschnitte von Bargheer von der ‚Reichskammer für bildende Künste‘ aus der Hamburger Kunsthalle als ‚entartet‘ beschlagnahmt. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Bargheer zum größten Teil in Italien.“ 4)

Dort fertigte er am Kunsthistorischen Institut in Florenz Rekonstruktionszeichnungen zu Michelangelo an. „Später ließ sich Bargheer durch Vermittlung des deutschen Konsuls in Florenz, Gerhard Wolf, bei einer deutsch-italienischen Kriegsmarinewerft in La Spezia als Dolmetscher einstellen, um einer drohenden Einberufung zum Militär in Deutschland zu entgehen.“ 5)

1947 zog er nach Ischia, wo er sich selbst ein Haus gebaut hatte.

„In Forio d’Ischia erhielt er 1948 die Ehrenbürgerschaft und 1951 die italienische Staatsbürgerschaft.“ 6)
1952 kam Bargheer nach Hamburg zurück und bezog wieder sein kleines Haus in Blankenese, was bis dahin zur Zwangseinquartierung genutzt worden war. Von nun an verbrachte er sein Leben sowohl in Ischia als auch in Blankenese.

Bernhard Rosenkranz und Gottfried Lorenz schreiben in ihrem Buch „Hamburg auf anderen Wegen. Die Geschichte des schwulen Lebens der Hansestadt“ über Eduard Bargheer: Sein „Lebensmotto lautete: ‚Die Kunst ist eine unbarmherzige Geliebte, sie duldet keine Nebenbuhler neben sich.‘ Das war seine Erklärung für die Entscheidung, allein zu leben. (…) Er machte aus seiner Homosexualität im Bekannten- oder Freundeskreis keinen Hehl. (…) In der Öffentlichkeit legte er aber stets großen Wert darauf, nicht als homosexueller Künstler in Erscheinung zu treten.“ 7)

„Als international aktiver Künstler künstlerisch nahm er unter anderem an der documenta 1 in Kassel und der Biennale von São Paulo teil. Als Dozent und Professor lehrte er an Hochschulen in Hamburg, Rom und Berlin.“ 8)

Anlässlich seines 75. Geburtstages 1976 gründete Bargheer eine Stiftung zur Förderung junger Künstler.
Seine letzte Ruhestätte fand Eduard Bargheer auf dem Grabplatz seiner Eltern dem Schulleiter August Bargheer (1863-1914) und Maria Bargheer, geborene von Staden (1864-1919) auf dem Alten Finkenwerder Friedhof.

Seit 2017 gibt es das Eduard-Bargheer-Museum im Jenischpark.