Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Chapeaurougeweg

Hamm (1927): Jacques de Chapeaurouge (4.5.1744 Genf -16.1.1805 Nordheim), Reeder, erwarb den “Hammer Hof”.


Siehe auch: Sievekingsallee

Über Jacques de Chapeaurouge heißt es in Wikipedia: „Chapeaurouge entstammte einer alten Genfer Familie, die dort seit dem 15. Jahrhundert ansässig war und in dieser Zeit zahlreiche politische und diplomatische Ämter besetzt hatte.“ 1)
Seine Mutter war Anne Elizabeth, geborene Boissier, sein Vater Ami de Chapeaurouge. Nachdem Ami de Chapeaurouge verstorben war, befand sich die Witwe Anna Elisabeth mit ihren: „vier Söhnen und zwei Töchtern in nicht gerade glänzender finanzieller Lage (…),“ 2) heißt es in der Horn Chronik. Und weiter steht dort: „Der älteste Bruder Jean Gaspard (gest. 1807 in Messina) hatte sich früh von der Familie abgewandt, und so musste sich Jacques als zweitältester um die Familie kümmern. Im Genf der damaligen Zeit ließ sich jedoch kaum Geld verdienen. Mit ‚einem Louisdor in der Tasche‘ zog es ihn deshalb im September 1764 ins ferne Hamburg, wo er im Handelshaus Diodati & Poppe auch gleich eine lohnende Anstellung fand und vier Jahre später sogar Teilhaber wurde. Am 8. Februar 1769 heiratete er Marie Elisabeth Hadorne (22.8.1752–5.2.1793) [ihre Eltern kamen auch aus der Schweiz], erwarb im selben Jahr das Hamburger Bürgerrecht und wandte sich dem ihm lukrativer erscheinenden Reedereigeschäft zu. Am 4. Januar 1770 wurde ihr erstes Kind geboren, das sie Jean Dauphin nannten (gest. 26.1.1827), am 11.2.1772 kam dann Suzanne zur Welt (gest. 26.12.1804), am 24.8.1773 Corneille Guillaume (gest. 3.2.1819) und am 18.3.1778 Amélie (gest. 24.8.1826).

Anfangs wohnte das Ehepaar an der Langen Reihe in St. Georg, doch bald war so viel erspart, dass Chapeaurouge am 10. Juni 1773 ein Landstück in der Dorfschaft Hamm erwerben konnte, das er mit einem villenartigen Wohnhaus bebauen ließ. Hier wohnte die Familie in der wärmeren Jahreszeit, sonst aber in der Stadt. Seit 1774 besaß man eine Wohnung am Neuen Wall, zog aber 1788 in eine größere am Neuen Wandrahm Nr. 90 C.7.“ 2)

Auf seinem Anwesen in Hamm ließ Jacques de Chapeaurouge auch einen englischen Landschaftspark anlegen. „So heißt es in einer Reisebeschreibung aus dem Jahre 1803: ‚Unter den Gärten hamburgischer Gartenliebhaber in dieser Gegend ist der des Herrn Chapeaurouge (...) einer von den ausgezeichnetsten. Mit grossem Vergnügen durchwanderten wir ihn, da er von dem humanen Besitzer der öffentlichen Beschauung offen gelassen wird. Es ist vieles in diesen Gartenanlagen wohl gelungen: die verschiedenen Baum- und Gebüscharten sind mit Verstand angewendet; (...) bequeme Wege durchirren diese beschatteten lieblichen Stellen ohne Zwang und winden sich über weite Grasflächen und an künstlichen Blumenbeeten vorbei. Dort lädt eine künstliche Quelle zum Genuss der Kühle (...). Mehr abgelegen zeigt sich eine künstliche Höhe, ein kleiner Berg, an welchem sich schmale Wege zwischen Fichten und Tannen emporwinden. (...) und noch manche Stelle in diesem schönen Garten ist mir lieb und werth gewesen.‘ (Karl Tauschnitz: Erinnerungen an Hamburg.)“ 3)

Jacques de Chapeaurouge, der Teilhaber der Firma „Diodatri & Poppe“ war, die seit 1781 den Namen „Poppe, Chapeaurouge & Co.“ trug, errichtete 1788 eine eigene Firma und wandte sich dem Reedereigeschäft zu. Die Schiffe „liefen vor allem in die Karibik, zum Teil aber auch in den Indischen Ozean.“ 4) Diese geschäftlichen Tätigkeiten und der Handel mit Spanien und Frankreich weisen darauf hin, dass die Firma Chapeaurouge auch vom Kolonialismus und der europäischen Expansion profitiert hat.

Sein Sohn Dauphin Jean Chapeaurouge (1770-1827) gründete drei Jahre später die Handlung „De Chapeaurouge & Urqullu“, an der auch Vater Jacques mit einem Drittel beteiligt war. „Gleichzeitig wurde vereinbart, daß Jean de Chapeaurouge an dem Gewinn aus den Kommissionsgeschäften seines Vaters partizipierte. Sie pflegten insbesondere den Handel mit Spanien und Frankreich.“ 5)

Die Firma des Sohnes erlosch 1798. Verwandte gründeten mit Ignace de Urqullu eine neue Firma und Jean Dauphin de Chapeaurouge mit seinem jüngeren Bruder Corneille Guillaume eine Firma unter dem Namen „de Chapeaurouge & Co.“

„Jacques (auch Jacob genannt) wurde so wohlhabend, dass er weitere Ländereien erwerben konnte: Am 11. Oktober 1794 für 9.600 Mark Courant das Barth’sche Land mit der Strohdachkate ‚Rauhes Haus‘ sowie vom Landmann Jacob Krogmann für 6.000 Mark die westlich angrenzende kleine Koppel. (…). Vom Bauernvogt Bostelmann erwarb er dann noch am 11. Oktober 1798 für 3.100 Mark die nördlich der Kate bis zum Horner Weg reichende Koppel mit Teich, und am 24. Oktober 1799 für 5.500 Mark das zwischen dem Hohlerweg und der Heerstraße liegende Flurstück Nr. 14. Hier, schräg gegenüber der Kate, ließ er im Jahre 1800 ein stattliches Landhaus errichten, das erst 1898 abgebrochen wurde.

Nachdem Senior Jacques de Chapeaurouge 1805 auf einer Reise in die Schweiz an einem Schlaganfall gestorben war, kam es zur Teilung des Gesamtbesitzes. Sohn Jean Dauphin (Johannes) erhielt den Stammhof in Hamm, sein Bruder Corneille Guillaume (Cornelius Wilhelm) das Horner Landhaus mit umliegenden Flurstücken, so auch die auf sechs Morgen Landes stehende Kate ‚Rauhes Haus‘.“ 6)

Die Firma von Jacques de Chapeaurouge ging an seine Söhne.

„Jean Dauphin de Chapeaurouge wurde während der französischen Besatzung Bürgermeister in Hamburg (…).“ 7)

Verheiratet war er mit der Lübeckerin Elisabeth Glashoff. Die gemeinsame Tochter Caroline Henriette heiratete später den Syndikus Karl Siekeing [siehe: Sievekingsallee], der auch den Hammer Hof übernahm und ihn weiter ausbaute.“ 8)