Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Christoph-Cordes-Straße

Wilhelmsburg (2004): Christoph Cordes (27.4.1807 Wilhelmsburg – 14.9.1886 Wilhelmsburg), Müllermeister, Erbauer der Windmühle Johanna in Wilhelmsburg


Der Müller und Mühlenbesitzer Christoph Cordes heiratete 1830 im Alter von 23 Jahren die damals 15-jährige Lucie Clasen (1815 - 27.10.1878 Wilhelmsburg) 1), die Tochter eines Hofbesitzers. „Cordes erheiratete Vollhof seiner Schwiegereltern, die Rübenkote am Grünendeich, die Kindworthkote, das Beckersche Haus am alten Deich, die Beckersche Kote, eine Kote zum Reiherstieg, eine solche hinter dem Schönen Felde und 10 000 Kassenmünze. (…),“ 2) schreibt der Heimatforscher und Rektor E. Reinsdorf.

Das Ehepaar bekam 11 Kinder: Johann Thomas Christoph, Totgeburt Tochter, Christoph, Johann Friedrich, Heinrich Wilhelm, Sohn NN, Johann Wilhelm (Erbauer des Ohlsdorfer Friedhofs und Direktor), Ernst August, Adolf, Cath.Wilh., Marie Auguste.“ 3)

„Im November 1871 versandte der Müller Christoph Cordes an die hiesigen Bewohner folgende gedruckte ‚Bekanntmachung: Nach den Schreiben vom 20.November dieses Jahres vom Königlich Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe in Berlin, sind die der hiesigen Mühle in dem Erbzinsbriefe vom August 1755 beigelegten Pflichten und Rechte von dem Gesetze vom 17.März 1868 (über Gewerbefreiheit) nicht aufgehoben und bestehen nach wie vor. Zu den Rechten gehört unter anderem, daß die Eingesessenen der Insel Wilhelmsburg auf ausländischen Mühlen nicht mahlen lassen sollen. Ich bin veranlaßt, alle herauskommenden Befälle und Abgaben nach wie vor der Regierung zu entrichten, so wie auch die der Mühle zustehenden Rechte in Folge unnachsichtlich zu wahren. Indem ich die verehrten Mitbewohner wohlmeinend hiervon in Kenntnis setze, verfehle ich nicht, eine gewünschte Einsicht in die Originalschriften gerne frei zu stellen.‘ Der Erfolg dieser Bekanntmachung ist leider nicht mehr festzustellen. Es ist jedoch anzunehmen, daß sie nicht mehr als ein Schlag ins Wasser war.“ 4)

0464 Windmuehle
Windmühle Johanna, Schönenfelder Str. 99a; Foto: Günter Stello

In Wikipedia steht über die Windmühle Johanna, die Christoph Cordes erbauen ließ: „Die Windmühle Johanna ist eine denkmalgeschützte Holländerwindmühle im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Sie wurde in ihrer heutigen Form 1875 errichtet, eine Windmühle an diesem Ort ist aber schon seit 1585 bekannt. Bis 1960 wurde auf ‚Johanna‘ noch Korn gemahlen. Heute wird sie als Denkmal des bäuerlichen Wilhelmsburg erhalten. (…). Die heutige Windmühle an der Schönenfelder Straße 99a ist die fünfte Windmühle an diesem Standort.“ 5)

Nachdem die vierte Windmühle (1814-1874), deren Besitzer ebenfalls Christoph Cordes war, am 24. Oktober 1874 niedergebrannt war, „gab Christoph Cordes umgehend den Bau eines neuen Galerieholländers in Auftrag, der 1875 fertig gestellt wurde. Im Jahr 1886 verstarb Christoph Cordes und 1890 übernahm seine Tochter Marie Auguste mit ihrem Ehemann Karl Blohm die Mühle. 1907 gingen sie in Konkurs, und es folgten mehrere Eigentümerwechsel. Erwin Sievers war der letzte Müllermeister auf der Wilhelmsburger Mühle. Er fand keinen geeigneten Nachfolger und verkaufte die bereits 1941 als technisches Kulturdenkmal unter Schutz gestellte Windmühle am 12. April 1961 an die Freie und Hansestadt Hamburg. Die Verwaltung übernahm die für den hamburgischen Grundbesitz zuständigen Sprinkenhof AG. Es folgten mehrere Mieter und verschiedene Nutzungen, der bauliche Zustand verschlechterte sich zusehends. Mit Wirkung vom 1. Mai 1997 erwarb der Wilhelmsburger Windmühlenverein e.V. für 30 Jahre das Erbbaurecht an der Mühle. Der gemeinnützige Verein hat die Mühle von 1997–1998 und ergänzend 2000 vollständig restauriert und unterhält das denkmalgeschützte Gebäude. Anlässlich der Wiederinbetriebnahme der Mühle im Rahmen des 5. Deutschen Mühlentages 1998 wurde die Mühle erstmals in ihrer Geschichte getauft. Sie trägt seitdem den Namen Johanna. Namensgeberin und Taufpatin ist die 1904 geborene letzte Müllerin, Johanna Sievers.“ 6)