Christoph-Probst-Weg
Eppendorf (2002): Christoph Probst (6.11.1919 Murnau/Staffelsee – 22.2.1943 München-Stadelheim), Student, Mitglied der „Weißen Rose“, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, hingerichtet
In Christoph Probst‘ Wikipedia-Eintrag steht über dessen Herkunft und Werdegang u. a.: „Christoph ‚Christl‘ Probst war der Sohn einer relativ wohlhabenden Familie. Durch seinen Vater, den promovierten Chemiker Hermann Probst (1886–1936), lernte er kulturelle und religiöse Freiheit kennen und schätzen. Hermann Probst war Privatgelehrter und Sanskritforscher, beschäftigte sich mit indischer Philosophie und pflegte Kontakte mit Künstlern, die im Nationalsozialismus als ‚entartet‘ galten. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau, Christoph Probsts Mutter Katharina, geb. von der Bank, heiratete er die Jüdin Elise Jaffée, geb. Rosenthal (…)
Probst besuchte von 1930 bis 1932 das Neue Gymnasium in Nürnberg (seine Mutter war aufgrund ihrer zweiten Ehe vorübergehend nach Mittelfranken gezogen) und ab 1932 die Internatsschule Marquartstein, welche (…) Distanz zu den Ideen des Nationalsozialismus wahrte. Christophs Schwester Angelika Probst erinnerte sich daran, dass ihr Bruder schon früh an den menschenverachtenden Ideen des Nationalsozialismus starke Kritik übte. Er besuchte 1935 gemeinsam mit Alexander Schmorell das Neue Realgymnasium in München. Nach dem Suizid seines Vaters im Mai 1936 wechselte Probst an das Landheim Ammersee, wo er Freundschaft mit dem Lehrer Bernhard Knoop, seinem späteren Schwager, schloss und 1937, mit nur 17 Jahren, das Abitur ablegte. (…).“ 1)
Nach seinem Arbeits- und Wehrdienst begann Christoph Probst 1939 in München sein Medizinstudium. Ein Jahr später, 1940, heiratete der damals 21-Jährige die damals 25-jährige Herta Dohrn (21.7.1914 -21.9.2016). Ihr Stiefvater Harald Dohrn war der geistige Mentor des Widerstandskreises „Weiße Rose“. Noch im selben Jahr wurde ihr erstes Kind geboren (Michael 1940-2010). Wiederum ein Jahr später musste Christoph Probst 1941 als Soldat an die Ostfront. Im selben Jahr wurde das zweite Kind Vincent geboren.
Durch Alexander Schmorell wurde Probst im Sommer 1942 in den Freundeskreis um Hans Scholl [siehe: Geschwister-Scholl-Straße] eingeführt. Obwohl er Ende 1942 nach Innsbruck versetzt wurde, kehrte Probst immer wieder zu Besuchen nach München zurück, wo er sich an der Gestaltung des fünften Flugblattes der Weißen Rose beteiligte. Und er beschloss, auch eine eigene Flugschrift herauszubringen. Doch bei der Festnahme der Geschwister Hans und Sophie Scholl stellte die Geheime Staatspolizei in Hans Scholls Jackentasche auch einen Flugblattentwurf von Probst sicher. Darin hieß es: ‚Hitler und sein Regime muss fallen, damit Deutschland weiter lebt.‘ So konnte Probst am 20. Februar 1943 in Innsbruck von den Nazis festgenommen werden. Kurz zuvor in Januar 1943 war das dritte Kind von Christoph und Herta Probst geboren worden (Katja 1943-1959). Bereits zwei Tage nach der Verhaftung verurteilte ihn der Volksgerichtshof zusammen mit den Geschwistern Scholl zum Tode.
„Während der Verhöre und der Gerichtsverhandlung am Volksgerichtshof bat er um Gnade wegen seiner drei Kinder im Alter von drei Jahren, zwei Jahren und vier Wochen und wegen seiner Frau, die am Kindbettfieber litt. Auch die Geschwister Scholl hatten erfolglos versucht, Probst zu schützen und möglichst viel Schuld auf sich zu nehmen, um ihn vor der Verurteilung zum Tode zu retten. Kurz vor seiner Hinrichtung ließ Probst sich vom katholischen Gefängnisgeistlichen taufen. (…).“ 1)
Herta Probst‘ Vater Harald Dohrn wurde Ende April 1945, also kurz vor Kriegsende, in München hingerichtet.
1947 heiratete Herta Probst Helmut Siebler und lebte mit ihm und den Kindern in Villingen. Herta Siebler musste noch den Tod von zwei ihrer Kinder miterleben: Ihre Tochter Katja starb 1959 im Alter von 16 Jahren und ihr ältester Sohn Michael im Alter von 70 Jahren. Zu ihm war sie nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes 1993 gezogen. Herta Siebler, verw. Probst wurde 102 Jahre alt.