Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Cottaweg

Billstedt (1957): Johann F. Freiherr von Cottendorf (27.4.1764 Stuttgart – 20.12.1832 Stuttgart), Verleger


Johann Friedrich von Cotta war in erster Ehe seit 1791 verheiratet mit Wilhelmine Ernestine Philippine Haas, (17. 5.1769 - 23. 8.1821 auf Burg Dotternhausen dem „Cottaschen Schloss“). Sie soll aus ihrem Wohnhaus in Tübingen einen „schwäbischen Musensitz“ gemacht haben. So gab sie dort Gesellschaften und war zuständig für die weitläufige, gelehrte Korrespondenz. Das Paar hatte drei Kinder.

In zweiter Ehe war Cotta verheiratet seit 1824 mit Elisabeth, geb. Freiin von Gemmingen-Guttenberg (1789-1859). Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie 1835 Ernst Eugen Freiherr von Hügel.

In Wikipedia heißt es über Johann Friedrich Cottas Herkunft: „Johann Friedrich Cottas Vater war Christoph Friedrich Cotta senior (1724–1807), württembergischer Hof- und Kanzleibuchdrucker, Herausgeber der Hofzeitung und des Oekonomie-Wochenblatts (seit 1791). Cottas Mutter war Rosalie Cotta, geb. Pyrker (1738–1812), Tochter des Konzertmeisters Joseph Franz Pirker und der bekannten Sängerin Marianne Pirker (1717–1782), die wegen ihrer Treue zur Herzogin von Württemberg 1756–1764 eingekerkert war.“ 1)

Cotta studierte Jura und schloss sein Studium 1787 in Tübingen mit der Promotion ab. Bernhard Schäfer schreibt über Cottas‘ Werdegang: „Der Vater bot ihm die dortige, seit 1659 im Familieneigentum betriebene J. G. Cotta‘sche Buchhandlung an – der erstgeborene Sohn Christoph Friedrich jun. hatte sie wegen einer Karriere als Staatsrechtler ausgeschlagen, der zweite Sohn Johann Georg hatte wegen Unregelmäßigkeiten in der ihm anvertrauten Posthalterei Tübingen verlassen müssen. Johann Friedrich kaufte Häuser und Geschäft für 17.000 Gulden und machte binnen zwei Jahrzehnten aus dem abgewirtschafteten Tübinger Universitätsverlag den führenden Universalverlag in Deutschland, der u. a. Goethe, Schiller, Alexander von Humboldt, Fichte und Schelling zu seinen Stammautoren zählte und neben einer Vielzahl anderer Zeitungen und Zeitschriften seit 1798 die ‚Allgemeine Zeitung‘ (…) und seit 1807 das ‚Morgenblatt für gebildete Stände‘ herausgab.“ 2)

Cotta erkannte damals auch die Frauen als Konsumentinnen. Unter vielen Frauen des 18., Jahrhunderts herrschte eine regelrechte Lesewut. Diese befriedigte Cotta mit der Herausgabe von literarischen Zeitschriften wie z. B. „Amaliens Erholungsstunden“ oder das „Taschenbuch für Damen“.

Im Stuttgarter Stadtlexikon wird der Werdegang des Cottaschen Verlages beschrieben: „1826 gründete er in München noch als eigenen graphischen Verlag die Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta‘schen Buchhandlung. Der von seinen Verlegerkollegen hochgeachtete ‚Bonaparte‘ oder ‚Napoleon des deutschen Buchhandels‘ kam erst 1810 nach Stuttgart zurück. Hintergrund waren die enge Verbindung zu Kronprinz Friedrich Wilhelm und Prinz Paul, der abflauende Konflikt mit König Friedrich, dessen Zensur ihm mehrfach übel mitgespielt hatte, und nicht zuletzt der Wunsch seiner Gattin Wilhelmine, ein standesgemäßes Leben in einem repräsentativen Haus in der Haupt- und Residenzstadt zu führen. 1810 kaufte er ein Haus in der Königstraße 31 und errichtete ein Hinterhaus mit einer großen Druckerei.“3)

Mit seinem Verlag hatte Cotta großen Erfolg. Dazu im Stuttgarter Stadtlexikon: „Seine Geschäfte als Verleger, namentlich der Verlag der ‚Klassiker‘ und der prosperierenden ‚Allgemeinen Zeitung‘, machten Cotta Anfang der 1820er Jahre zum Millionär. Früh hatte er begonnen, sein wachsendes Vermögen auch auf anderen Geschäftsfeldern zu investieren: 1806 kaufte er in Baden-Baden ein säkularisiertes Kloster und baute es in ein Hotel um; dann kaufte er insgesamt vier Landgüter, auf denen er den rationellen Landbau praktizierte so wie er sich auch für die Befreiung des Landes vom überkommenen Zehntrecht, das bestimmte Früchte und Fruchtwechsel vorschrieb, und der Leibeigenschaft einsetzte. Sein Faible galt der Mathematik und der Technik. Als Verleger und Unternehmer investierte er in neue Technologien wie Lithographie, Schnellpressen und die maschinelle Produktion von ‚Papier ohne Ende‘, in Fabriken für Wolltuch und maschinelle Flachsspinnerei sowie ab 1824 in die Dampfschifffahrt auf dem Bodensee und dem Rhein. Eng verbunden mit Königin Katharina und König Wilhelm war er 1816/17 führend beteiligt an der Gründung des Wohltätigkeitsvereins und des Landwirtschaftlichen Vereins sowie der Württembergischen Sparkasse und der Handelskammer. Sein Engagement für den Freihandel krönte er 1828/29 mit seinen Geheimverhandlungen eines Handelsvertrags des württembergisch-bayerischen und des preußisch-hessischen Zollvereins, der ein Meilenstein für den 1833 ins Leben gerufenen Deutschen Zollverein war.“ 4)