Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Curtiusweg

Hamm (1928): Dr. Carl Curtius (7.3.1771 Lübeck – 4.10.1857 Lübeck), Lübecker Syndikus gehörte dem hanseatischen Direktorium zur Wahrung der Interessen der Hansestädte an


Siehe auch: Sievkingsallee

In der Allgemeinen Deutschen Biographie heißt es 1876 zum Werdegang von Carl Curtius. Er: „gehört zu denjenigen hanseatischen Männern, welchen die freien Städte gegen den Schluß des vorigen Jahrhunderts frische geistige Anregung und Förderung vaterstädtischer Interessen und in unserem Jahrhundert Befreiung von der französischen Gewaltherrschaft und Erhaltung ihrer Selbständigkeit verdanken. “1)

Carl Curtius war der Sohn von Anna Catharine Curtius, geborene Krohn und des Arztes Carl Werner Curtius.
Carl Curtius' Mutter starb, als er 17 Jahre alt war, sein Vater, als Carl Curtius das Alter von 24 Jahren erreicht hatte.

Curtius studierte in Jena Jura, schrieb Gedichte und wurde Sprecher der Studentenschaft. "Nach Lübeck heimgekehrt, wurde C. 1798 Actuar des Niedergerichts, 1801 zweiter und kaum ein Jahr darauf, nach Dreyer‘s Tode, erster Syndicus. Als solchem lag ihm, außer der Führung der auswärtigen Geschäfte, die Hauptthätigkeit am Obergericht ob, welches damals der gesammte Senat bildete, ferner alle Justizorganisation. Die letztere nahm ihn in Anspruch, als das deutsche Reich aufgelöst ward, mehr noch bei Einführung französischer Gesetzbücher. Wegen vorzüglicher Vertrautheit mit diesen ward C., nach Einverleibung der Stadt in das Elb- und Weserdepartement, in das höchste Gericht desselben zu Hamburg aufgenommen. Er verließ das Amt bei der vorübergehenden Befreiung der Städte im März 1813, mußte aber bald flüchtig werden und suchte nun mit Perthes [siehe: Perthesweg] und den anderen bekannten Hanseaten, fern von der Heimath, die Vaterstadt zu befreien und selbständig zu erhalten. Die aus der wiedergewonnenen Unabhängigkeit erwachsende Thätigkeit der Reorganisation, der Belebung des Zusammenhanges unter den freien Städten, der Gründung eines gemeinsamen höchsten Gerichts u. a. m. hat C., der wiederholt Bundesgesandter und mit andern Missionen betraut war, Jahre lang beschäftigt. Von Anfang seines Syndicats an war er für das Schul-, später auch für das Kirchenwesen fast ausschließlich thätig. Die Umformung des Volksschulunterrichts, die Hebung des Gymnasiums und der Realschule, die Errichtung eines Turnplatzes sind sein Werk. (...).“ 2)

1803 hatte der damals 32-Jährige die damals 20-jährige Dorothea Catharina Plessing (22.4.1783 Lübeck - 26.1.1851 Lübeck) geheiratet. Das Paar bekam vier Söhne (geboren: 1808; 1811; 1814; 1820). Dazu heißt es in der Allgemeinen Deutschen Biographie: „In 48jähriger Ehe mit Dorothea Plessing ward ihm reiches häusliches Glück. Nur der älteste Sohn, Paul, ein begabter Theologe, starb, kaum ins Pfarramt eingetreten. Den zweiten, Theodor, sah der Vater noch neben sich in den gleichen Zweigen der Staatsverwaltung wirken. Die beiden jüngsten, Ernst und Georg, durften Jahre lang mit den Früchten ihrer Wissenschaften den Patriarchen erfreuen, dessen Unterricht sie zuerst für das Ideal begeistert, dessen Theilnahme ihre Studien unablässig begleitet hatte. Obwol, wie wenige, mit der Feder arbeitend, hat C. doch keine schriftstellerische Thätigkeit ausgeübt. Es existiren von ihm nur ein paar Lebensbeschreibungen und kurze Aufsätze in Smidt‘s Hanseatischem Magazin.“ 3)

In Wikipedia ist der Werdegang von Curtius in modernerer Sprache formuliert. Ein Hinweis auf seine Ehefrau, Tochter eines Ratsherrn und Bürgermeisters, gibt es dort allerdings nicht. In der Wikipedia Abhandlung werden nur Curtius‘ Söhne erwähnt. Diese wurden 1808, 1811, 1814 und 1820 geboren.

Moderner formuliert sind z. B. folgende Aktivitäten von Curtius: „Während der letzten Zeit der französischen Besetzung 1813 war er Mitglied des Hanseatischen Direktoriums, einer Art Exilregierung der drei Hansestädte mit dem Sitz in Stralsund. Für dieses Engagement wurde 1928 eine Straße in Hamburg-Hamm nach Curtius benannt.

Curtius war zuständig für die Angelegenheiten des hanseatischen Stalhofs in London, das beiderstädtische Amt Bergedorf, aber auch das Archiv der Hansestadt Lübeck. (...) . Curtius setzte sich national wie international für die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des lübschen Stadtstaates ein und vertrat diesen entsprechend auf zahlreichen internationalen Konferenzen und als Gesandter im frankfurter Bundestag. In Kirchenfragen interessiert und versiert, betrieb Curtius die Anerkennung der Reformierten Gemeinde in Lübeck und wirkte an der Neugestaltung der Kirchenverfassung der Lutherischen Staatskirche in Lübeck mit. Einer Trennung von Kirche und Staat, wie vom Geistlichen Ministerium gefordert, trat er entgegen. (...)." 4)