Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Daniel-Hinsche-Straße

Bergedorf (1949): Daniel Hinsche (29.12.1771 Hamburg – 3.5.1848 Bergedorf), Bürgermeister von Bergedorf und Dichter


Bereits in der NS-Zeit wurde die Daniel-Hinsche-Straße als neuer Straßenname (alter Straßenname: Goethestraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Daniel-Hinsche-Straße 1949 benannt.

Daniel Hinsche „wurde 1815 Ratmann und 1828 Bürgermeister. Während seiner Regierung kam 1831 der (alte) Friedhof auf den Gojenberg; heute ist an Stelle des Friedhofes die Parkanlage bei der St.-Michael-Kirche. 1830 gründete er einen sog. Brotverteilungsverein zur Unterstützung ‚…verschämter Armer‘. Neben Ratmann Schlebusch [siehe Schlebuschweg] war Hinsche eifriger Förderer des Eisenbahnprojektes Hamburg-Bergedorf. (…).“ 1)

Nicolaus Daniel Hinsches Mutter war Anna Katharina Hinsche, geb. Frey, sein Vater Nikolaus Hinsche. Dieser starb, als Nicolaus Daniel Hinsche 14 Jahre alt war. Seine Mutter heiratete daraufhin ein zweites Mal. 2)

Im Bergedorfer Personen Lexikon steht über Nicolaus Daniel Hinsche: „Die Vorfahren H. waren angesehene Hamburger Kaufleute und von 1707 an Eigentümer sowie der Bergedorfer Kupfermühle sowie des dazugehörigen Herrenhauses. (…) 1804 übernahm er das väterliche Erbe in Bergedorf, zog sich aber aus dem Handel zurück, um unter dem Pseudonym ‚Winfried‘ ganz der Dichtkunst zu leben. (…) Seiner Liebe zur Dichtkunst entsprach es, dass öffentliche Plätze in Bergedorf mit poetischen Versen geschmückt wurden. (…).“ 3)

Nicolaus Daniel Hinsche veröffentlichte z. B. seine Gedichte in der Damenzeitschrift „Iris – eine literarische Vierteljahresschrift für Frauenzimmer“. Auch erschienen seine Werke z. B. in „Hennig’s Musengarten“ und im „Allgemeinen Anzeiger der Deutschen.“. „1817 fasste er gemeinsam mit seinen poetischen Freunden den Entschluss, eine Poetische Blumenlese, die später den Titel Nordischer Musenalmanach erhielt, herauszugeben. Es erschienen 7 Jahrgänge, letztmals 1823. 1820 und 1821 gab er die Zeitschrift Nordalbingische Blätter heraus, von denen jährlich 6 Hefte erschienen.“ 4)

Als Nicolaus Daniel Hinsche kommunalpolitisch tätig wurde und 1815 die freigewordene Stelle eines Ratsmanns übernahm, heiratete der damals 34-Jährige Katharina Henriette Carstens. Das Paar hatte eine Pflegetochter.