Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Detmerstraße

Barmbek-Nord (1910): Dr. Alexander Detmer (7.7.1814 Hamburg-9.10.1903 Hamburg), Pastor und Mitbegründer des hier einst gelegenen Pestalozzistiftes zu St. Georg


Detmers Vater war Lehrer und leitete eine Privatschule für Knaben. Die Mutter war Hausfrau und Mutter und wird im Nachruf auf Alexander Detmer als „tatkräftig und warmherzig“ beschrieben.

Alexander Detmer, der zwei Brüder und eine Schwester hatte, wurde nach dem Theologie- und Philosophiestudium und der Promotion in Halle zum Dr. phil. ebenfalls Lehrer, denn er übernahm die Schule seines Vaters, der schwer an Rheuma erkrankt war und nicht mehr unterrichten konnte. Er starb 1844. Neben seinem Schulbetrieb unterhielt Detmer noch ein Pensionat, in dem die auswärtigen Schüler untergebracht waren.

1848 heiratete er Lina Siemsen aus Hannover, Tochter eines Bibliothekars und natürlich auch Tochter einer Frau, die aber nicht erwähnt wird. Durch diese Eheschließung wurde Detmer eine „gemütvolle Häuslichkeit“ beschert. Sicherlich hat Lina Detmer auch für die Aufrechterhaltung des Pensionatbetriebes wesentlich mit beigetragen. Das Paar bekam acht Kinder, von denen vier im Kindes/Jugendalter starben – Schwangerschaften Geburten, Kindererziehung, Vollversorgung des Ehemannes und Haushaltsführung: der Tag und auch der Abend waren für Lina Detmer damit voll ausgefüllt.

1856 erhielt Detmer den Ruf auf eine Pastorenstelle in St. Georg. Er nahm an, hängte den Lehrerberuf an den Nagel und zog mit seiner Familie in das Pastorat am St. Georg Kirchhof. Im Alter von 71 Jahren übergab er die kirchliche Arbeit an einen seiner Söhne.

Der Pastor und Mehrfach-Vater hatte auch noch Zeit, Logenbruder zu sein. 1833 war er Freimaurer geworden und gehörte der Loge „Zur Brudertreue an der Elbe“ an.

1846, anlässlich der hundertsten Geburtstagsfeier des 1827 verstorbenen Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (siehe: Pestalozzistraße) gab Detmer, damals Meister vom Stuhl, in der Loge die Anregung, eine Pestalozzistiftung zu gründen: Eine Erziehungsanstalt, in der „Kinder erzogen werden, welche Gefahr laufen durch ihre traurigen Familienverhältnisse zu verwahrlosen“. Ein Jahr später erblickte die Stiftung, in dessen Vorstand Detmer engagiert war, das „Licht der Welt“. Die Stiftung begann ihre Arbeit mit drei Kindern, die aufgenommen wurden und zwar in einem Kinderheim in Billwärder. Schulerziehung und Arbeit auf einem Landgut bildeten die Säulen der Stiftung. Später zog die Stiftung in ein Haus an der Hufnerstraße und wieder später in der Diestelstraße.

1903 beherbergte die Stiftung schon 85 Kinder - Jungen und Mädchen, die „der Liederlichkeit und des Vagabundentums entrissen und zu nützlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft erzogen werden.“ 1) „Die Erziehung der Kinder sollte im Geist einer lebendigen und evangelischen Frömmigkeit erfolgen, jede pietistische Färbung aber vermieden werden.“ 2) Heute liegt ein Schwerpunkt der Stiftung auf der Unterstützung von Menschen mit Behinderung.

Nach Detmers Tod hieß es in einem Nachruf, den ein Sohn Detmers verfasste: Alexander Detmer „hat die schöne Natur, sein Volk und Vaterland und seine Häuslichkeit geliebt. Seiner Gattin, mit welche er 55 Jahr in inniger Verbindung zusammenlebte, ist er ein treuer Führer und sorgfältiger Berater gewesen, und für seine Kinder, für uns vier Söhne war er ein Vater von unerschöpflicher Güter und der wärmste Freund unseres Lebens.“ 3)