Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Ebersteinweg

Niendorf (1948): Ernst Albrecht von Eberstein (6.6.1605 Gerhofen -9.6.1676 Neuhaus), Generalfeldmarschall, Landdrost in Pinneberg (1658-1665)


Vor 1948 hieß die Straße Gorch-Fock-Weg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Ebersteinweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zur Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Gorch-Fock-Weg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

0588 Ernst Albrecht Von Eberstein
Ernst Albrecht von Eberstein; Quelle: via Wikimedia Commons

Über Ernst Albrecht von Ebersteins Herkunft und Jugend heißt es in Wikipedia: „Seine Eltern waren Wolf Dietrich von Eberstein (1575–1627) und dessen Ehefrau Elisabeth von Lauterbach (1583–1664). Bereits im Alter von elf Jahren wurde er der Obhut seines Onkels mütterlicherseits übergeben, der als Generalleutnant im Dienste der Generalstaaten stand und seinen Neffen mit sich in die Niederlande nahm. Im Gefolge seines Onkels unternahm Eberstein ausgedehnte Reisen (…).“ 1)

Ernst Albrecht von Eberstein wurde im Dreißigjährigen Krieg Heerführer. In der Neuen Deutschen Biographie schreibt Karlheinz Blaschke über ihn: „E. focht seit 1619 in verschiedenen Heeren. Seit 1632 als Major in hessisch-kasselschen Diensten gegen Kaiserliche und Spanier, wurde er 1635 nach dem Prager Frieden von seinem Landesherrn, dem Kurfürsten von Sachsen, abgerufen. 1636 trat er als Oberst wieder in hessische Dienste und kämpfte seit 1637 mit dem hessischen Kontingent unter Banér. 1643 wechselte er in hessen-darmstädtische Dienste über und wurde Kommandant der Festung Gießen, 1646 Generalleutnant, nun auf kaiserlicher Seite stehend und in Feindschaft gegen Schweden und Hessen-Kassel. 1648/49 stand er als Feldmarschalleutnant in kaiserlichem Dienst und lebte danach auf seinen Gütern Gehofen und Leinungen. 1657-65 kämpfte er als dänischer Feldmarschall gegen die Schweden, wobei er 1659 den Sieg von Nyborg erfocht. Seitdem lebte er als kursächsischer Feldmarschall und Geheimer- und Kriegsrat von Haus aus auf seinen Gütern. – Mit seinem häufigen Wechsel der Partei war er ein typischer Soldat des 30jährigen Krieges, der bei gründlicher Beherrschung der Kriegstechnik zu den zweitrangigen, ohne politische Bedeutung gebliebenen Heerführern des 17. Jahrhunderts zählt.“ 2)

Theodor Henner charakterisiert Ernst Albrecht von Eberstein, der vielen Herren diente, wie folgt: „allein zu seiner Ehre muß gesagt werden, daß er seinem jeweiligen Herrn ohne Rückhalt mit voller Hingebung und nach bestem Wissen und Können zu dienen pflegte. E. gehört nicht zu den Sternen erster Größe unter den Feldherren seiner Zeit; aber er besaß doch bei nicht gewöhnlicher Begabung Eigenschaften, die seine Dienste von vielen Seiten aus begehrenswerth erscheinen ließen; er war beherzt und umsichtig im Felde und, wie besonders aus seinem Briefwechsel hervorgeht, zugleich klug und besonnen im Rathe und bei diplomatischen Unterhandlungen; Vorzüge, die schon zu seinen Lebzeiten allseitig unbedingte Anerkennung fanden.“ 3)

Verheiratet war von Eberstein in erster Ehe ab 1633 mit Anna Maria von Calenberg (gestorben 1637 im Feldlager vor Torgau). Die zweite Ehe (Hochzeit in der Festung Minden) ging er 1638, ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, mit Ottilie Elisabeth von Ditfurth (1618-1675) ein. Mit ihr hatte Eberstein neun Kinder. Insgesamt hatte Eberstein acht Söhne und sechs Töchter.4) Der Sterbeort der ersten Ehefrau und der Hochzeitsort mit der zweiten Ehefrau sind ein Hinweis darauf, dass die Ehefrauen ihrem Ehemann in die jeweiligen Kriege und Schlachten begleiteten – was in früheren Kriegen oft üblich war.