Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Ehrenbergstraße

Altona-Altstadt (1950): Prof. Dr. Richard Ehrenberg (5.2.1857 Wolfenbüttel – 17.12.1921 Rostock), Volkswirt, Autor heimatkundlicher Schriften, z. B. über Altona


Siehe auch: Von-Thünen-Straße

Vor 1950 hieß die Straße Marktstraße. In der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Altonaer Marktstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Marktstraße und wurde dann umbenannt in Ehrenbergstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Richard Ehrenberg entstammte einer jüdischen Lehrerfamilie. Sein Vater, Samuel Ehrenberg, arbeitete als Schuldirektor, seine Mutter hieß Julie Ehrenberg, geborene Fischei.

Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete Richard Ehrenberg in einem Bankhaus und studierte später Staatswissenschaften mit Abschluss Promotion. Ehrenberg wurde Sekretär des Königlichen Commerz-Collegiums in Altona. Dies blieb er von 1888 bis 1898. Er verfasste verschiedene wirtschaftshistorische Abhandlungen und heimatkundliche Bücher über Altona und die anliegenden Ortschaften. 1896 veröffentlichte Ehrenberg sein Hauptwerk „Das Zeitalter der Fugger“, was in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Ein Jahr nachdem er den Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität Rostock erhalten hatte, heiratete der 43-Jährige im Jahr 1900 Helene Julie Sophie Anna Rochow, (28.11.1867 – 24.3.1937 Hamburg), die Tochter des Revierförsters Friedrich Rochow.

Während seiner Tätigkeit an der Universität Rostock kümmerte sich Ehrenberg u. a. um die Bewahrung und Bearbeitung des Nachlasses von Johann Heinrich von Thünen (von-Thünen-Straße).
Ehrenberg lehrte bis 1921 an der Universität Rostock. In dieser Zeit wurde er Vater von vier Kindern, geboren: 1901, 1902, 1905 und 1916.

„In seinen Untersuchungen machte Ehrenberg deutlich, dass er das Verhältnis zwischen Arbeitern und Unternehmern als Arbeitsgemeinschaft auffasse, womit er eine gegensätzliche Meinung zu den Anhängern des Kathedersozialismus vertrat. Er brachte, unter anderem mit Richard Stegemann, dem Syndikus der Braunschweiger Handelskammer, neun Bände zum Thema Archiv für exakte Wirtschaftsforschung heraus, in denen er seine „exakt vergleichenden“ quantitativen Analysen darlegte, die von der damaligen Methodik der deutschen Nationalökonomie abwichen. Er setzte sich zudem für die Gründung von Handelshochschulen ein.“ 1)