Ekhofstraße
Hohenfelde (1899): Konrad Ekhof (12.8.1720 Hamburg – 16.6.1778 Gotha), Schauspieler, Freimaurer
Siehe auch: Ifflandstraße

Conrad (oder auch Konrad) Ekhof wurde als „Vater der deutschen Schauspielkunst“ bezeichnet. In einem Portrait über ihn schreibt der Journalist Sven Kummereincke: „Conrad wird am 12. August 1720 als ältester Sohn des Hamburger Schneiders Nikolaus Ekhof geboren. Natürlich ist das Geld knapp, dass an eine höhere Schulbildung nicht zu denken ist. Doch die Begabung des Jungen ist so offenkundig, dass die Kirche ein Stipendium für das Johanneum bezahlt. Dort gibt es auch Schulaufführungen, die früh sein Interesse für die Bühne wecken. Und da in der Nähe der Ekhofschen Wohnung der Opernhof steht, (…) kommt er wohl auch in Kontakt zu Schauspielern. (…) Doch im Alter von 15 Jahren endet die Kindheit: Ekhof muss Geld verdienen [seine Mutter starb, als er 15 Jahre alt war] und arbeitet als Schreiber für den schwedischen Post-Kommissar in Hamburg. (…)“ 1) Später arbeitete er als Schreiber in Schwerin. Dort lernte er Sophie Charlotte Schröder [1714-1792], „die sich gerade von ihrem alkoholkranken Mann getrennt hat und sich als Näherin durchschlägt“, 1) kennen. „Beide gestehen sich ihre Liebe: für die Bühne. Und die erlebt gerade eine Revolution. Noch ist das Genre geprägt von fahrenden Komödianten (…). In der Regel sind es derbe Lustspiele, die Schauspieler lernen keine Texte, sondern improvisieren, und auf jeder Bühne ist der ‚Hanswurst‘ gegenwärtig: ein zotiger Clown, der mit Possen und wilden Späßen das Publikum zum Lachen bringen soll – auch in Tragödien. (…) Doch die Zahl derer, die Schauspielerei ernsthaft betreiben wollen, wächst.“ 1) Zu ihnen gehört auch Conrad Ekhof. Er schloss sich mit Sophie Schröder der Schönemannschen Theatergruppe, geleitet von Friedrich Schönemann, der das Theater reformieren wollte, an. Diese trat auch in Hamburg auf.
Aber Ekhof wollte mehr, nicht nur Schauspieler sein. „So lehnt er jede Form von Ausschweifungen ab, verlangt Seriosität von seinen Kollegen und erklärt: ‚Kein Acteur oder Actrice soll mit beschmutzter Wäsche, befleckten Strümpfen oder unreinem Gesichte und Händen aufs Theater kommen.‘ (…) Einer jungen Kollegin gefällt das: Georgine Spiegelberg, Spross einer Schauspielerfamilie.“ 1)
1746 heiratete Ekhof die Schauspielerin Georgine Sophie Karoline Auguste Ernestina Spiegelberg (1706-11.11.1790 Gotha).2) Die Ehe mit ihr blieb kinderlos. Ekhof bildete seine Frau zu einer Künstlerin aus. Sie soll: „die schönste und angenehmste von der Welt“ gewesen sein. „Angenehmes Aeußere, eine musikalische Stimme, untadelhafte Declamation waren Vorzüge ihrer Künstlerschaft. Leider brachten sie zelotische Geistliche durch im Beichtstuhl erregte Zweifel um ihren Verstand (vgl. Schlözer’s Staatsanzeiger IV. 16) und, stumpfsinnig dahin lebend, wurde sie die schwerste Last in Ekhof’s ohnehin nicht kummerfreiem Leben.“ 3)
1764 schloss sich das Ehepaar Ekhof der Schauspieltruppe von Konrad Ackermann (Ackermannstraße) an. „Der lässt sich überreden nach Hamburg zu gehen und ein Nationaltheater zu bauen. (…) Doch (…): Das Nationaltheater, das beispielgebend für die Förderung deutscher Autoren sein sollte, wird nur ein Jahr nach der Eröffnung 1768 geschlossen. Zu wenige Bürger sind bereit, sich finanziell zu engagieren. (…) Ekhof und seine Frau gehen wieder mit Ackermann auf Wanderschaft. (…).“ 1)
Als Herzog Ernst II. in Gotha „Deutschlands erstes Hoftheater mit festem Ensemble [auf]} stellt, [stellte er] Ekhof ein, der das Theater rasch zum Zentrum der deutschen Bühnenkunst macht. Finanziell hat das Ehepaar jetzt etwas Sicherheit, doch das ewige Wanderleben hat Ekhofs Gesundheit angegriffen. Dennoch macht er sich an ein neues Projekt: eine Sterbe- und Pensionskasse für Schauspieler.“ 1) Doch dieses Vorhaben scheiterte, denn Ekhof starb darüber.