Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Elisabeth-Seifahrt-Weg

Ohlsdorf, seit 2007, benannt nach Elisabeth Seifarth (2.9.1860 Homberghausen bei Homberg – 17.1.1933 Hamburg), Volksschullehrerin, von 1919 bis 1927 für die DDP (Deutsche Demokratische Partei)-Fraktion Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, stellvertretende Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins


Ein Erinnerungsstein steht im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Elisabeth Seifarth wurde auf Gut Homberghausen bei Homberg geboren. Ihr Vater war Landwirt. Als sie fünf Jahre alt war, kam sie mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Bertha (geb. 1863) nach Hamburg und besuchte eine Privatschule, dann von 1877 bis 1879 die Präparandinnen-Anstalt und 1879/80 das staatliche Lehrerinnenseminar in Hamburg. Im Alter von 20 Jahren begann sie ihre Tätigkeit als Volksschullehrerin. Fünf Jahre später wurde Elisabeth Seifarth von der Oberschulbehörde als Volksschullehrerin fest angestellt und arbeitete in dieser Position bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1924.

0642 Seifahrt Elisabeth
Elisabeth Seifarth, Quelle: Staatsarchiv Hamburg

Elisabeth Seifarth heiratete nicht; eine Heirat hätte auch die Entlassung aus dem Staatsdienst bedeutet. Sie lebte mit ihrer Schwester, auch eine Lehrerin, die sich ebenfalls 1924 hatte pensionieren lassen, in der Schröderstiftstraße 20 im Stadtteil Hamburg-Rotherbaum.

Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin war Elisabeth Seifarth ständepolitisch tätig. So war sie 1894 eine der Gründerinnen des Vereins Hamburger Volksschullehrerinnen, dessen Vorsitzende sie bis 1924 war. Gleichzeitig war sie von 1921 bis 1927 stellvertretende Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins (ADLV) und von 1921 bis 1926 Erste Vorsitzende im Landesverband Hamburger Lehrerinnenvereine. Sie arbeitete in der staatlichen Kommission für Leibesübungen mit, war Mitglied fast aller Schulausschüsse, engagierte sich für die Gestaltung des modernen Hamburger Schulwesens und half bei der Verstaatlichung einer Reihe höherer Mädchenschulen (Bergedorf, Cuxhaven, Emilie-Wüstenfeld-Schule) mit.

Auf sozialem und frauenpolitischem Gebiet engagierte sie sich im Vorstand der Sozialen Hilfsgruppen, eines 1900 gegründeten Zweigvereins der Hamburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF), dem sie von 1906 bis 1919 angehörte.

Darüber hinaus arbeitete sie auch parteipolitisch. Von 1919 bis 1927 war sie für die DDP-Fraktion Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und damit die erste Frau, die diese Partei in die Bürgerschaft geschickt hatte. Elisabeth Seifarth kam auf den aussichtsreichen Listenplatz 18, denn 33 Mitglieder der DDP wurden in die Bürgerschaft gewählt. In der Bürgerschaft beschäftigte sich Elisabeth Seifarth hauptsächlich mit Erziehungs- und Bildungsfragen. 1927 ließ sie sich nicht wieder für die Bürgerschaftswahl aufstellen.