Enckeplatz
Neustadt (1896): Johann Franz Encke (23.9.1791 Hamburg – 26.8.1865 Spandau), Astronom
Encke war das achte von neun Kindern der Marie Encke, geborene Misler und des Hamburger Diakons an der Jacobikirche August Johann Michael Encke. Dieser starb, als Johann Franz Encke vier Jahre alt war. Die Mutter musste nun die Familie allein ernähren und die Familie lebte fortan in ärmlichen Verhältnissen. Enckes Fortkommen wurde von einem Lehrer finanziell unterstützt, und so konnte er das Johanneum und das Akademische Gymnasium besuchen und danach studieren. Encke studierte ab 1811 in Göttingen Mathematik und Physik u. a. bei Karl Friedrich Gauß (siehe Gaußstraße), unterbrach das Studium aber, um zum Militär zu gehen und gegen die Napoleonischen Truppen zu kämpfen.
„Während seiner Militärzeit hatte Encke den Astronomen und Staatsmann Bernhard von Lindenau kennengelernt, den Direktor der Sternwarte Gotha. Lindenau verschaffte Encke eine Stelle als Adjunkt an der Sternwarte, die er 1816 antrat. 1820 wurde Encke Vizedirektor und als Lindenau 1822 ganz in die Politik zurückging, übernahm er dessen Position. In dieser Zeit vollendete Encke sein Werk über die Venustransite der Jahre 1761 und 1769, aus denen er die Parallaxe der Sonne ableitete. Er berechnete die Umlaufbahnen mehrerer Kometen, u. a. des Großen Kometen von 1680 und des nach ihm benannten kurzperiodischen Enckeschen Kometen. Bei der Auswertung der Beobachtungsdaten wandte er die Methode der kleinsten Quadrate an, um statistische Fehler zu minimieren.“1)
1823 heiratete Encke die aus Gotha stammende Amalie Becker (24.1.1797 Gotha – 11.1.1879 Berlin), Tochter des Buchhändlers und Verlegers Rudolph Zacharias Becker, der auch die Schriften der Seeburg-Sternwarte herausgab. Das Paar hatte drei Söhne und zwei Töchter.
Zwei Jahre nach der Hochzeit bekam Encke die Stelle eines Astronomen an der Berliner Akademie und die des Direktors der Sternwarte in Berlin. In dieser Zeit wurden die Kinder geboren, so z. B. in den Jahren: 1826, 1828, 1830, 1832.
In der Neuen Deutschen Biographie heißt es über Enckes weiteren beruflichen Werdegang: „1844 wurde E. ordentlicher Professor für Astronomie an der Universität Berlin. (…). Zum Hauptarbeitsgebiet der Berliner Sternwarte wurde unter E.s Leitung die damals durch Neuentdeckungen rasch anwachsende Schar der kleinen Planeten, mit deren Bahnberechnungen und Störungen durch die großen Planeten E. sich vorwiegend beschäftigte. 1846 gelang in Berlin die Entdeckung des Planeten Neptun durch J. G. Galle mit Hilfe der von E. herausgegebenen Berliner Akademischen Sternkarten. E. gab 37 Bände (Jahrgänge 1830-66) des Berliner Astronomischen Jahrbuches heraus, (…).“ 2)