Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Ernst-Horn-Straße

Stellingen (1961): Ernst Horn (11.9.1875 Willdenhaim/Torgau -9.1.1948 Hamburg), Vorsitzender der Baugenossenschaft Langenfelde


Ernst Horn lebte an der Thusneldastraße 3 in Hamburg-Stellingen und war von 1930 bis zu seiner Pensionierung 1941 Büroangestellter in Jugendamt. Er war verheiratet mit Anna Maria Auguste Fölster. (Sterbeurkunde, in ancestry)

Vor 1933 gehörte Ernst Horn der SPD an. Ernst Horn war kein Mitglied der NSDAP. In der NS-Zeit war er von 1933 an Mitglied in der DAF und in der NSV.1)

Die DAF (Deutsche Arbeitsfront) wurde am 10.5.1933 gegründet, war der NSDAP angeschlossen und „mit ca. 23 Mio. Mitgliedern (1938) die größte NS-Massenorganisation. Als Einheitsgebilde ‚aller schaffenden Deutschen‘ konzipiert, schuf ihr Reichsleiter Robert Ley ein vielgliedriges, bürokratisch aufgeblähtes Organisationsimperium, mit dem er in nahezu alle Felder der nat.soz. Wirtschafts- und Sozialpolitik einzudringen trachtete. Entscheidender Einfluß auf materielle Belange in diesem Bereich blieb der DAF jedoch verwehrt, vielmehr musste sie sich im wesentlichen auf die allgemeine Betreuung und weltanschauliche Schulung ihrer Mitglieder beschränken. Die sich aus den Mitgliederzahlen ergebende enorme Finanzkraft der DAF (Beitragsaufkommen 1939: 539 Mio. RM) diente (…) v.a. der Finanzierung ihrer Wirtschaftsunternehmen. Hierzu gehörten u.a. Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaften, Banken, Verlags- und Druckereiunternehmen, Werften, (…) Volkswagen (…) Der zweite Pfeiler der Aktivitäten der DAF waren die unterhalb des Zentralbüros geschaffenen Ämter; hierzu zählte u.a. das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung (…), das Amt Soziale Selbstverantwortung (…), sowie die NS-Gemeinschaft ‚Kraft durch Freude‘.“ 2)

Die NSV war „mit 17 Mio. Mitgliedern (1943) nach der Deutschen Arbeitsfront die größte und in der Öffentlichkeit bekannteste NS-Massenorganisation. (…) Ihren Anspruch auf Monopolisierung der gesamten freien und öffentlichen Wohlfahrt konnte die NSV zwar nicht realisieren, doch gelang es ihr, die in der freien Wohlfahrt tätigen Verbände zurückzudrängen bzw. gleichzuschalten, deren finanzielle Mittel zu beschneiden und auch die von den Kommunen getragene öffentliche Fürsorge einzuschränken. Angesichts der ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel (Mitgliedsbeiträge, Spenden, staatliche Zuwendungen) war es möglich, in alle Bereiche der Wohlfahrt zu expandieren und dort spezifische Akzente zu setzen. Aufgrund ihrer scheinbaren Ideologieferne war die Arbeit der NSV populär und die Mitgliedschaft erschien auch für diejenigen, die dem Regime eher zögernd oder kritisch gegenüberstanden, aber aus Opportunitätsgründen in eine Parteiorganisation eintreten wollten, akzeptabel. Tatsächlich war die Arbeit der NSV von rasse- und erbbiologischen Selektionskriterien bestimmt, indem v. a. ‚rassisch wertvolle‘. Nur zeitweilig in eine Notlage geratene Bedürftige gefördert werden sollten, während ‚Minderwertige‘, ‚Asoziale‘, Alte und Kranke der (Minimal-) Unterstützung der öffentlichen Fürsorge überlassen wurden.“ 3)