Fontenay
Rotherbaum (um 1820): John Fontenay (1769/70 Philadelphia – 7.3.1835 Hamburg), Schiffsmakler, Vorbesitzer des Geländes
Siehe auch: Klein Fontenay
Siehe auch: Fontenay-Allee
Über John Fontenays Herkunft wird vermutet, dass er der Sohn der 13-jährigen Auswanderin Jane Fontenay war, die vermutlich während der Überfahrt von Jersey nach Boston auf dem Schoner „Molly“ von einem Unbekannten geschwängert wurde. John Fontenay soll dann in Amerika geboren worden sein. Jane Fontenay arbeitete als Dienstbotin, ihr Sohn wurde in der Familie ihres Dienstherrn aufgenommen. 1)

Unbekannt ist, wie John Fontenay nach Hamburg kam. „Ab 1801 erschien F. im Hamburger Adressbuch. Im Mai des Jahres wurde er zum Schiffsmakler gewählt und erhielt das Hamburger Bürgerrecht.“ 2)1802 heiratete er, der als Schiffsmakler arbeitete, die reiche Schlachterwitwe Anna Catharina Kirsten, geb. Ballheimer (1770-1839), die vier Kinder mit in die Ehe brachte.
Im Hamburg Lexikon heißt es über den beruflichen Werdegang von John Fontenay: „Bis zur ersten Elbblockade durch die Engländer 1803 war F. sehr erfolgreich. 1804 fand er in dem letzten Schiffsmakler des ‚English Court‘ Th. G. Hesleden, einen kongenialen Geschäftspartner. Über Tönning organisierten beide, wie auch andere Hamburger Kaufleute, die Versorgung der blockierten Stadt. (…) Der katastrophale wirtschaftliche Niedergang Hamburgs durch die Kontinentalsperre zwang die beiden Partner, getrennte Wege zu gehen. (…) F. reiste im Mai 1810 mit seiner Frau und den vier Stiefkindern zunächst nach London und ging im Mai 1811 nach Frankreich. Über zwei Jahre lebte er als amerikanischer Staatsbürger mit seiner Familie in Clermont-Ferrand und kehrte nach dem endgültigen Ende der Franzosenzeit im Mai 1814 (…) nach Hamburg zurück. In den folgenden Jahren waren F. und Hesleden die bedeutendsten Schiffsmakler in Hamburg.

Ab 1816 kaufte F. in großem Umfang Ländereien neben seinen drei alten Grundstücken vor dem Dammtor.“ 2) John Fontenay wohnte mit seiner Familie am Mittelweg 185. „Das ursprünglich parkähnliche Gelände zwischen Alster, Badestraße und Mittelweg wurde nach ihm schlicht ‚die Fontenay‘ genannt.“ 2)
Fontenay: „ließ das Gelände parzellieren (Straßen Fontenay, Kleine Fontenay, Fontenayallee) sowie Wohn- und Geschäftshäuser errichten. (…). In seinem Testament bestimmte er 1831 die Bildung einer Stiftung, die den Zusammenhalt der weitverzweigten Familie unterstützen soll und sich seither um die Verwaltung des umfangreichen Grundbesitzes kümmert“. 3)
Diese Stiftung gibt es auch heute noch. Auf der Website der Stiftung heißt es: „John Fontenay´s Testament“ ist eine auf dem Testament des Schiffsmaklers John Fontenay (1769 – 1835) beruhende Hamburger Familienstiftung mit einer über 180jährigen Geschichte.
Das Vermögen der Stiftung ‚John Fontenay´s Testament‘ umfasst ein großes Immobilienareal an der Hamburger Außenalster. Die meisten Grundstücke wurden noch von John Fontenay in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erworben. Sie stellen das Ursprungsvermögen der Stiftung dar. Das Testament von John Fontenay bestimmt, dass dieses Ursprungsvermögen auf alle Fälle zu erhalten ist. Mehr als 100 Familienangehörigen erhalten als Destinatäre satzungsgemäß Zuwendungen aus den Erträgen der Stiftung.
Die Stiftung wird durch drei Vorstandsmitglieder geleitet und verwaltet. Als Kontrollorgan fungiert ein fünfköpfiger Beirat. Dessen Aufgaben umfassen auch die Förderung des Zusammenhalts unter den Destinatären und deren Familienmitgliedern, die Erforschung der Familiengeschichte und die dauerhafte Archivierung der Dokumente des Stifters und der traditionsreichen Stiftung.“ 4)