Frieda-Wieking-Stieg
Uhlenhorst, seit 2010, benannt nach Frieda Hertha Martha Wieking (1893 - 1988), Schwester, Gewerkschafterin, Betriebsrätin bis 1933, 1933 als politisch unzuverlässig entlassen, 1935 wieder eingestellt als Schwesternaushilfe, 1945 erneut Gewerkschafterin, 1946/47 Vertreterin der Belange des Bundes freier Schwestern im Hamburger Bezirksvorstand, Provisorin an der Frauenklinik Finkenau, 1948 Betreuung der Schwestern als Bezirksschwester, 1951-1960 im Bezirksfrauenausschuss, 1958 pensioniert.
Bevor diese Verkehrsfläche benannt wurde, war sie eine Teilstrecke des Dorothea-Bernstein-Weges zwischen Julius-Fressel-Straße und Leo-Leistikow-Allee.
„Als die Pionierin in der freiberuflichen Pflege, Agnes Karll (1868 -1927), 1903 die erste Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen in Deutschland (BO; nach Verbot 1933 Neugründung als Deutscher Berufsverband für Pflegekräfte) gründete, gab es bereits gewerkschaftlich organisierte Pflegekräfte. Schon im Jahr 1900 wurde das erste Mal eine eigene ‚Sektion Gesundheitswesen‘ in einer Gewerkschaft gebildet. Waren es zunächst vorwiegend ‚Wärterinnen‘ und ‚Irrenpfleger‘, schlossen sich zunehmend auch Krankenschwestern der Gewerkschaft an. Diese gründeten 1928 die ‚Schwesternschaft der Reichssektion Gesundheitswesen‘ innerhalb der Gewerkschaft der Gemeinde- und Staatsarbeiter. (...) Die gewerkschaftlich organisierten Schwestern, seit 1949 im ‚Bund freier Schwestern‘ in der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zusammengeschlossen, wuchsen schnell zur größten freien Organisation heran. Im Jahr 1962 zählte der Bund bereits über 10.000 Mitglieder, während der nächst- größere Berufsverband, der ‚Agnes Karll-Verband‘ (heute: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) 1961 weniger als 9.000 Mitglieder hatte. Seither hatten Pflegekräfte ihren festen Platz in der Gewerkschaft ÖTV, wo sie zunächst in den Abteilungen ‚Bund freier Krankenschwestern und Krankenpfleger‘ (...) ihre beruflichen und fachlichen Interessen vertreten konnten.“ 1) Frieda Wiedeking war möglicherweise Mitglied der BO; nach 1945 engagierte sie sich weiterhin politisch ehrenamtlich im Bezirksvorstand ihres Berufsverbands, dem „Bund freier Schwestern“. Die ehemalige Frauenklinik Finkenau wurde 1911/14 als „Institut für Geburtshilfe“ gegründet (geschlossen 2000). Die Klinik war auch Lehranstalt für Schwestern- und Hebammenschülerinnen. Frieda Wieking hatte mit ihrer Position einer Provisorin vermutlich die Verantwortung als Verwalterin der Apotheke inne.
Text: Cornelia Göksu