Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Frohbösestraße

Stellingen (1972): Ferdinand Frohböse (23.3.1871- 28.7.1943 Hamburg), Volksschullehrer, Leiter des Lichtbildamtes


Ferdinand Louis Christian Friedrich Frohböse war der Sohn von Catharina Dorothea Frohböse, geborene Schau und von Johannes Georg Theodor Frohböse.

Ferdinand Frohböse wurde Volksschullehrer und heiratete 1899 Bertha Dorothea Louise Andresen (21.5.1872 Hamburg – 6.2.1917). Das Paar bekam mindestens ein Kind (geboren 1900).

Nach dem Tod seiner Frau heiratete der damals 46-Jährige noch im selben Jahr (1917) die 15 Jahre jüngere Martha Franziska Elisabeth Antonie Moratz (15.4.1886-21.3.1947).

Frohböse interessierte sich sehr für den Einsatz neuer technischer Medien im Schulunterricht, so für Filme und Lichtbilder.

1909 bildete sich im Auftrag der Oberschulbehörde ein „Ausschuß für Kinemathographie”, in dem Ferdinand Frohböse aktiv mitwirkte. Dieser Ausschuss überprüfte „in Zusammenarbeit mit der Polizei (…) Kinovorstellungen für Kinder“ 1) und gab Empfehlungen, welche Filme für Kinder geeignet seien. „Es kam sogar zu Absprachen über eigene Programme für Schulen. Zu den eifrigsten Mitarbeitern gehörten Ferdinand Frohböse und Charles Möller. Noch vor dem ersten Weltkrieg hieß es weitschauend in der Fachzeitschrift ‚Film und Lichtbild‘: ‚Die Schule der Zukunft wird ihren Projektionssaal haben, und in 20 Jahren wird jede größere Stadt ihre Filmbibliotheken besitzen.‘ Im Laufe des Krieges kamen jedoch die meisten Anstrengungen zum Erliegen.“ 2)

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Frohböse als Lehrer beurlaubt und bekam im „Gebäude der Oberschulbehörde in der Dammtorstraße einen winzigen Raum, um dort ein Lichtbilder- und Filmarchiv für die Hamburger Schulen einzurichten.“ 3)

1928 ließ der Hamburger Senat auf Antrag der Oberschulbehörde das Staatliche Lichtbildamt errichten. Es hatte die Aufgaben: „eine ‚Stehbild- und Lehrfilmsammlung für den Verleih zu Bildungszwecken‘ aufzubauen, geeignete Apparate für die Projektion [zu] prüfen und [zu] verleihen, die Leiter von Lichtbildveranstaltungen aus[zu]bilden, sowie eigene ‚Stehbilder und Laufbilder für Lehr- und Bildungszwecke‘ her[zu]stellen.“ 4)

In den 1920er-Jahren begann man auch Lehrfilme zu produzieren. „Erst mit der Entwicklung des 16mm-Filmformats um 1930 konnte jedoch der Durchbruch zur Nutzung des Films in der Schule gelingen: Das Material war billiger, und die Projektoren waren von jedermann zu bedienen. Die Gründung einer Reichsstelle für den Unterrichtsfilm 1934 in Berlin führte zur Bildung von Landesbildstellen in allen Ländern, in Hamburg zur Landesbildstelle Hansa, die auch Bremen und Lübeck umfaßte.“ 5)

Frohböse war damals Leiter des Lichtbildamtes. In der NS-Zeit trat er nicht der NSDAP bei. Er wurde – so Joachim Paschen in seinem Aufsatz über „Medien und Schule“: „von Otto Herrmann als Leiter der Landesbildstelle abgelöst, die zunächst in die Tesdorpfstraße, 1936 dann in die Rothenbaumchaussee 19 umzieht, wo sie bis 1969 bleibt. Herrmann ist auch Leiter der im selben Haus residierenden Gaufilmstelle, die für die eigentliche ‚nationale Schulfilmpropaganda‘ zuständig ist. Die stummen Unterrichtsfilme sind propagandistisch so wenig belastet, daß die englische Besatzungsmacht nach dem Krieg nur wenige Titel aussortiert (z. B. ‚Ein Kampftag an der Westfront‘) oder von NS-Symbolen befreien muß. Die meisten Filme können, mit einem neuen Vorspann versehen, weiterhin in der Schule gezeigt werden.“ 6)

Ferdinand Frohböse starb 1943 bei einem Bombenangriff auf Hamburg im Alter von 72 Jahren.