Fuhlendorfweg
Sülldorf (1953): Caspar Hinrich Fuhlendorf (22.10.1844 Esingen - 15.8.1903 Altona), Lehrer an der Schule in Sülldorf, legte mit seinen Schülern einen eiszeitlichen Urnenhof frei
Siehe auch: Mestorfweg
Caspar Hinrich Fuhlendorf war der Sohn von Anna Christina Fuhlendorf, geborene Hölting und des Bahnwärters Jaspar Fuhlendorf.
Caspar Hinrich Fuhlendorf wurde von seinem Lehrer zwischen Ostern und Dezember 1860 auf den Lehrerberuf vorbereitet. Danach musste er vor den Propsten in Rellingen eine Prüfung ablegen und durfte dann in Tangstedt und Hasloh als Hilfslehrer tätig werden; ab 1866 arbeitete er als Lehrer in Nienhöfen. Vier Jahre später übernahm er die Leitung der einklassigen Schule in Sülldorf. Dort blieb er mehr als 30 Jahre als Lehrer tätig.
1868 hatte er Anna Margaretha Fehrs aus Sülldorf geheiratet. Das Paar bekam 1870 eine Tochter. Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 1898 heiratete er 1901 Katharina Stier.1)
„Als Autodidakt ist ihm sein Dienst nicht leicht gefallen, vor allem im fortgeschrittenen Alter, als die Schülerzahl der einklassigen Schule auf über 70 anstieg und langanhaltende Krankheiten in der Familie ihn sehr belastetet. Auch hatte Fuhlendorf mancherlei Zwistigkeiten mit den Sülldorfer Bauern zu bestehen, die noch bis 1884 verpflichtet waren, dem Lehrer bestimmte Hand- und Spanndienste zu leisten. Oft war er gezwungen, seine Rechte zu wahren, was ihm den Ruf einbrachte, er sei ein streitbarer Herr gewesen“, 2) schreibt Hartmut Effenberger in seinem Porträt über Fuhlendorf.
In seiner Freizeit beschäftigte sich Fuhlendorf mit der Vor- und Frühgeschichte seiner Region. Damals hatte so mancher Lehrer ein Faible für Heimatgeschichte und setzte viel Zeit in deren Erforschung.

Fuhlendorf grub mit Hilfe seiner älteren Schüler Urnengräber aus. Dies soll er sehr sorgfältig getan haben, so dass er dafür große Anerkennung in der Öffentlichkeit und Wissenschaft erhielt. Gefördert wurde er von Johanna Mestorf (siehe: Mestorfweg), der Direktorin des Kieler Museums Vaterländischer Altertümer. Fuhlendorf stand mit ihr in regem Kontakt und schickte ihr seine ausgegrabenen Exponate, meist Urnen und deren Grabbeigaben (Schmuck, Geräte). Befreundet war Fuhlendorf mit dem Kustos am Kieler Museum Vaterländischer Altertümer, Wilhelm Splieth (siehe: Spliethweg).
„(…) innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahrzehnten [hatte Fuhlendorf] an über 20 Stellen im Gebiet der heutigen Elbvororte ur- und frühgeschichtliche Funde ausgegraben bzw. sichergestellt. Darunter befanden sich das große Urnenfeld von Sülldorf, das Hügel- und Flachgräberfeld in den Tinsdaler Dünen und der Hortfund vom Luusbarg.“ 3)

Fuhlendorf soll an der Sülldorfer Landstraße 420 erhaltene Urnen ausgegraben haben. Beim S-Bahnhof Sülldorf sind einige nachgebaute Gräber zu sehen.