Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Germerring

Ottensen (1955): Martin Germer (22.5.1868 Altona – 9.6.1927 Magdeburg), Mitbegründer des Spar- und Bauvereins von 1892, dessen erster kaufmännischer Geschäftsführer.


Vor 1955 hieß die Straße Arndtstraße, benannt 1913. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Martin-Germer-Straße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1955 bei Arndtstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38. Anlage 2. Große Umbenennung von 1938. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet unter Angabe der verwendeten Benennungsmotive).
Martin Andreas Eduard Germer war der Sohn von Anna Wiebke Germer, geborene Bornholdt und des Tischlers Johann Detlev Germer.1)

Martin Germer gehörte 1892 zu den Gründern des Altonaer Spar- und Baumvereins von 1892. Wie die Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt in ihrer Rede am 12. Mai 2017 auf dem Empfang zum 125. Bestehen des Altonaer Spar- und Bauvereins äußerte, waren es „39 Gründer – alles Männer, versteht sich, vom Direktor der Altonaer Gas- und Wasserwerke über den Schneidermeister bis zum Hafenarbeiter – [die] sich zum Altonaer Spar- und Bauverein zusammengefunden [hatten]“, 2) dessen Anliegen es war, günstigen Wohnraum für die Arbeiterschaft zu schaffen. Denn damals herrschte infolge der Industrialisierung und der dadurch in kurzer Zeit steigenden Einwohnendenzahl große Wohnungsnot. Dadurch stiegen die Mietpreise. Hinzu kam, dass in vielen alten Arbeiterwohnungen menschenunwürdige Wohnverhältnisse herrschten.

Martin Germer übernahm die kaufmännische Geschäftsführung des Spar- und Bauvereins. 1900 heiratete der damals 32-Jährige die damals 26-jährige Amanda Magdalena Hauschildt (17.11.1874 Othmarschen – 13.10.1952 Hamburg). Das Paar bekam vier Kinder, geboren: 1901, 1902, 1905 und 1914.3)

Im Jahr der Geburt des vierten Kindes gab es bereits über 5600 Genossenschaftsmitglieder „und der Spar- und Bauverein hatte in 227 Häusern 1.900 Wohnungen errichtet. Das ist umso bedeutsamer, wenn man sich bewusst macht, dass es bis zum Ende des 1. Weltkrieges es keine staatliche Wohnungsbaupolitik gab. Es regierte der freie Markt, und es herrschte ein großer Mangel an Kleinwohnungen.“ 4)

Als Martin Germer starb, war er 59 Jahre alt, sein jüngstes Kind 13 Jahre alt.