Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Goernebrücke

Eppendorf (1910): Christian Goerne (1822- 30.4.1882), Kaufmann, Gründer und Unterhalter der Stiftung Kinderheilstätten Duhnen


Siehe auch: Goernestraße
Siehe auch: Julius-Reincke-Stieg

Christian Görne wurde ebenso wie sein Vater Kaufmann. Doch dies reichte ihm nicht. Um seinem Leben einen höheren Sinn zu geben, umgab er sich mit einem kleinen Kreis von Freunden, um sich mit ihnen der Literatur, Kunst und den Aufgaben des öffentlichen Lebens zu widmen.

Görne litt an einer unheilbaren Krankheit, blieb ledig und lebte ohne große Ansprüche in einem kleinen Freundeskreis. Beim Abfassen seines Testamentes kam ihm der Gedanke, diejenigen Menschen, die leidend sind und die nicht die finanziellen Mittel besitzen, um sich selbst zu helfen, zu bedenken. So berücksichtige Görne in seinem Testament neben Verwandten, Freunden und Bekannten 40 Hamburger Wohltätigkeitsanstalten. Außerdem sollte ein Hospital oder eine Krankenkasse gegründet werden. Da dafür damals kein Bedarf war, hatte der Arzt Dr. Reincke (siehe: Julius-Reincke-Stieg) die Idee, am Rande des Meeres bei Cuxhaven eine Kinderheilstätte zu errichten. Außerdem sollte eine Unterstützungskasse gegründet werden, aus der finanziell Bedürftige Kuren und Badereisen bewilligt bekommen sollten, um so ihre Gesundheit wieder herstellen zu können.

Christian Görne hinterließ 900.000 Mark. Mit diesem Geld ließ der Architekt Eduard Hallier (1836-1889) 1886/87 in Duhnen ein Erholungsheim für Kinder aus bedürftigen Familien erbauen, welches den Namen Christian-Görne-Stiftung erhielt. Das Haus befand sich zwischen dem Wehrberg und dem Strand. Die erste Leiterin war Frau Prof. Junghans, geborene Hallier. Sie hatte sich entschlossen, die „Leitung des Instituts als Vorsteherin zu übernehmen als eines Liebeswerkes, dem sie in selbstloser Hingabe alle ihre Kräfte zu weihen entschlossen war. Von ihr berufen fanden sich später auch eine Anzahl von jüngeren Damen ein, welche als Pflegerinnen und Gehülfinnen an dem schönen Werke mitzuarbeiten geneigt waren, an ihrer Spitze Fräulein B. Priesack, welche mit hingebender Treue sich besonders die Fürsorge für die wirthschaftlichen Angelegenheiten zur Aufgabe machte.“ 1)

Bis zu 120 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren konnten in dem Erholungsheim untergebracht werden. Die Kinder blieben mindestens vier Wochen und durften bei Aufnahme weder ansteckende Krankheiten noch Epilepsie haben und auch nicht bettlägerig sein. Die Eltern durften ihre Kinder nur an bestimmten Sonntagen besuchen. Ebenso wurden junge erwachsene Frauen aufgenommen, damit deren Gesundheit durch Seeluft und Seebäder gekräftigt werde.

„Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude als Marinelazarett und Gasschutzschule für militärische Zwecke beschlagnahmt. Im Mai 1946 wurde das Heim für die Stiftung wieder freigegeben und danach gründlich renoviert. 1964 schloß das Heim aus finanziellen Gründen seine Pforten. Wegen der baulichen Substanz aus dem 19. Jahrhundert war es unrentabel geworden. Die Gebäude der Goernestiftung wurden im November 1966 abgerissen. Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Goernestiftung das Meerwasserbrandungsbad.“ 2)