Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Julius-Reincke-Stieg

Eppendorf (2009): Dr. Johann Julius Reincke (5.12.1842 Altona -10.11.1906 Hamburg), Mediziner, Politiker, der sich durch karikative Arbeit und durch seinen politischen Einsatz in der Reform des Gesundheitswesens in Hamburg herausstellte.


Siehe auch: Reinckeweg
Siehe auch: Goernestraße

Reincke war der Sohn von Friederike Maria Thusnelde Stintzing und des Kaufmanns Theodor Reincke, der sich wie sein Sohn später auch politisch betätigte (so z. B. Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses)
Julius Reincke studierte nach dem Abitur Medizin und Zoologie. Das Studium beendete er 1866 und arbeitete ab 1869 „als Assistenzarzt am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in der Inneren Abteilung. Später war er als Hausarzt tätig. Bekannt wurde er in Hamburg unter anderem durch die kostenfreie Behandlung armer Patienten. Er konnte sich dieses leisten, da er auch über sehr viele wohlhabende Patienten verfügte, deren Zahlungen seinen Lebensunterhalt sicherten. Ab 1875 war er neben seiner hausärztlichen Arbeit auch als Physikus vergleichbar etwa einem heutigen Amtsarzt, und Apothekenrevisor für die Stadt Hamburg tätig.“ 1)

Im März 1877 heiratete der damals 34-Jährige die damals 21-jährige Kaufmannstochter Emma Christine Gries (18.7.1855 Hamburg – 15.3.1916 Hamburg). Ihr erstes Kind wurde 1878 geboren, starb jedoch im Alter von knapp einem Jahr. 2) Im Todesjahr des Kindes 1879 wurde Julius Reincke, der Befürworter Bismarcks (siehe: Bismarckstraße] und Mitglied der Nationalliberalen Partei war, „in der Gruppe der Notablen in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt, der er bis 1891 angehörte. Er war dort Mitglied der großbürgerlichen Fraktion der Rechten.“ 3)

1881 wurde der Sohn Heinrich geboren (siehe zu ihm unter Reinckeweg) und 1883, 1885 sowie 1888 weitere Kinder. 4)

„Während der Choleraepidemie von 1892 unterstützte er die Kritik von Robert Koch [siehe: Robert-Koch-Stieg und Robert-Koch-Straße] an den hygienischen Zuständen in der Stadt und forderte Reformen im städtischen Gesundheitswesen. Nach Eindämmung der Epidemie forderte die Bürgerschaft, dass das Gesundheitssystem von einem Anhänger von Robert Koch übernommen werden solle. Reincke wurde daraufhin 1893 zunächst zum Medizinalinspektor und kurze Zeit später zum Medizinalrat ernannt. In diesem Amt, dass er bis 1904 ausübte, setzte er beim Hamburger Senat Umbauten und Erneuerungen in großen Gebieten der Stadt durch – teilweise auch gegen den erbitterten Widerstand der betroffenen Grundeigentümer. In seiner Aegide wurden das Hygienische Institut, das Tropenmedizinische Institut und die erste moderne Müllverbrennungsanlage der Hansestadt gegründet. Reincke war außerdem zeitweise außerordentliches Mitgliedes des kaiserlichen Gesundheitsamtes sowie ordentliches Mitgliedes des Reichsgesundheitsamtes,“ 5) heißt es im Wikipedia-Eintrag zu Julius Reincke.