Goldmariekenweg
Schnelsen, seit 1948. Märchengestalt. Aus: Karl Müllenhoff [siehe: Müllenhoffweg]: Sagen, Märchen und Lieder. Kiel 1845. Motivgruppe: Holsteinische Geschichte, Sagen und Märchen
Siehe auch: Müllenhoffweg, Groß Flottbek (1950): Prof. Karl Viktor Müllenhoff (1818-1884), Germanist, Herausgeber der Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg.
Vor 1948 hieß die Straße Im Haselbusch. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Goldmariekenpadd umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Im Haselbusch und wurde dann umbenannt in Goldmariekenweg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Goldmarieken ist eine Gestalt aus dem Märchen „Goldmariken und Goldfeder“. Sie ist die wunderschöne Tochter eines Edelmannes.
Als sich ihre Eltern bei einer Ausfahrt verirren, hilft ihnen ein Pudel, den rechten Weg nach Hause zu finden. Als Belohnung fordert er, das zu bekommen, was den Eltern beim Nachhausekommen zuerst begegnen würde. Als die Eltern zu Hause eintreffen, läuft ihnen ihre Tochter Goldmariken freudig entgegen, die ihre Eltern schon vermisst hatte.
Bevor Goldmariken nun aber zum Pudel muss, der in Wirklichkeit eine Hexe ist, lehrt sie eine Nachbarin „das Wünschen“. Mit dieser Fähigkeit ausgestattet, hat es Goldmariken bei der Hexe leicht. Alle Arbeit, die ihr aufgetragen wird und zu der sie gar nicht fähig ist, gelingt ihr. Denn sie braucht sich nur die Erledigung dieser Arbeit wünschen.
Eines Tages bringt die Hexe einen Prinzen mit Namen Goldfeder, der sich im Wald verirrt hat, ins Hexenhaus. Goldmariken und Goldfeder freunden sich an, und Goldmariken ist ihm stets behilflich. Schließlich gelingt es ihnen, zu fliehen und zu Goldfeders väterlichem Schloss zu gelangen. Bevor jedoch Goldfeder das Schloss betritt, beschwört ihn Goldmariken, sich ja von niemandem küssen zu lassen, denn sonst würde er sie auf der Stelle vergessen.
Es kommt, wie es kommen muss: Goldfeders ehemalige Freundin begrüßt ihn mit einem Kuss, und Goldfeder vergisst Goldmariken auf der Stelle. Die todunglückliche Goldmariken zieht in ein Haus ganz in der Nähe des Schlosses. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit Nähen.
Da Goldmariken von Gestalt als sehr schön gilt, versuchen die drei Brüder von Goldfeder, mit ihr anzubandeln. Nacheinander erscheinen sie einzeln bei Goldmariken und bringen ihr Kleidung zum Nähen. Und jedes Mal bittet Goldmariken sie, über Nacht zu bleiben – was die jungen Herren natürlich mit Freuden annehmen. Aber in diesen Nächten kommt es nicht zu dem, was sich die jungen Männer erhoffen. Statt eine zauberhafte Liebesnacht zu erleben, erfahren die liebestollen Jünglinge einen anderen Zauber. Goldmariken zaubert den einen an der Haustür, den anderen an der Gartentür fest und lässt den dritten jungen Prinzen die ganze Nacht mit einem Kalb an der Leine durch die Gegend laufen.
An dem Tag, an dem Goldfeder mit seiner Freundin Hochzeit halten will, fährt das Paar mit der Kutsche an Goldmarikens Haus vorbei. In diesem Moment wünscht sich Goldmariken, die Kutsche möge vor ihrer Tür in einem tiefen Morast versinken. Und so geschieht es dann auch.
Da die Leute nicht wissen, dass Goldmariken diesen Unfall verursacht hat, sie aber mitbekommen haben, dass Goldmariken wünschen kann, bitten sie sie zu helfen. Als Lohn für ihre Dienste wünscht sich Goldmariken, an der Hochzeitsfeier teilnehmen zu dürfen. Zur Feier erscheint sie mit ihren zwei Tauben, setzt sich an die gedeckte Festtafel, isst aber nichts und blickt nur traurig. Als man sie fragt, was sie habe, antwortet sie: „Täubchen, Täubchen mag nicht essen, Goldfeder hat Goldmariken auf dem Stein vergessen.“ Daraufhin erkennt Goldfeder endlich Goldmariken, lässt seine Braut sitzen und heiratet sein Goldmariken.