Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Graf-Otto-Weg

Schnelsen (1948): Graf Otto von Schauenburg und Holstein-Pinneberg (1.3.1614-14.11.1640 Bückeburg)


Vor 1948 hieß die Straße Jacobstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Graf-Otto-Weg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Jacobstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Horst Beckershaus erklärt den Straßennamen wie folgt: „vermutlich ist gemeint Otto VII. (1614-1640). Motivgruppe: Holsteinische Geschichten, Sagen und Märchen.“ 1) Beckershaus macht mit seiner Straßennamenserklärung darauf aufmerksam, dass die reale historische Gestalt Graf Otto auch zu einer literarischen Gestalt wurde.

Das Schnelsen Archiv verweist bei seiner Straßennamenerklärung ausschließlich auf die reale historische Person Graf Otto hin, wobei hier Graf Otto V. gemeint ist und nicht wie bei Beckershaus Graf Otto VII.

Es handelt sich in der Tat um Graf Otto V. Er war der letzte Graf von Holstein-Pinneberg und Schauenburg, denn er blieb ledig und ohne Nachkommen.

Seine Mutter war Elisabeth zur Lippe, sein Vater Georg Hermann von Schauenburg und Gemen (1577-1616). Dessen Großvater war Jobst I. (siehe unter: Graf-Johann-Weg). Sein Urgroßvater war Johann IV. (siehe Graf-Johann-Weg).
Als Otto zwei Jahre alt war, starb sein Vater und er bekam seinen Onkel zum Vormund.

„Zur Ausbildung verbrachte Otto seit 1631 zwei Jahre an der Universität Bourges und in Paris und zwei in den Niederlanden. (…).

Nach dem Tode seines Cousins Jobst Hermann am 5. November 1635 war er Erbe der Grafschaft Holstein-Pinneberg und der letzte Nachkomme des Hauses Schauenburg in direkter männlicher Linie. (…). Da er noch minderjährig war, stand er zunächst unter der Vormundschaft [des] (…) Schwagers seiner Mutter, und (…) einem Onkel mütterlicherseits. Im Erbfolgestreit um die Herrschaft Gemen unterlag er der Äbtissin Agnes von Limburg-Stirum.

Im Herbst 1636 wurde seine Residenz Bückeburg besetzt und ausgeplündert. Otto floh vor Hungersnot und Pest nach Gemen. Im Frühjahr 1637 wurde er von kaiserlichen Truppen nach Lemgo verschleppt und erst gegen Lösegeldzahlung wieder freigelassen. 1637 übernahm Otto selbst die Regierung. (…).

Er starb nach zwei Wochen nachdem er an einem Bankett mit dem schwedischen General Johan Banér in Hildesheim teilgenommen hatte, der Bückeburg zu seinem Hauptquartier gemacht hatte. (…).“ 2)

Im Schnelsenarchiv ist dazu nachzulesen: General Banér hätte den Grafen „unter die Erde getrunken“. 3)