Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Detlev-Bremer-Straße

St. Pauli (1948): Detlev Bremer (1403-1464 Hamburg), Bürgermeister, Seeheld


Bereits in der NS-Zeit wurde die Detlev-Bremer-Straße als neuer Straßenname (alter Straßenname: Sopienstraße, benannt 1838 nach Sophie Marie Reimerdes, geb, 1792, Schwester des Senators Dr. Dammert, des Patrons der Vorstadt St. Pauli. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Detlev-Bremer-Straße 1948 benannt.

Detlev Bremers Mutter war Alke Bremer, geb. Kummerfeld, sein Vater hieß Otto Bremer und war ein Hamburger Kaufmann sowie Mitglied des revolutionären 60er Ausschusses der Bürgerschaft gewesen.
Detlev Bremer, der ebenfalls als Kaufmann tätig war, heiratete im Alter von 26 Jahren die Ratsherrentochter Wommelke Lutow. In zweiter Ehe war Bremer mit Anna Bekerholt verheiratet, deren Vater ein 1411 aus der Stadt verbannter 60er Ratsherr war. 1)

Detlev Bremer hatte eine Tochter und einen Sohn.

Detlev Bremer wurde 1431 Ratsherr, fungierte zwischen 1434 und 1437 als Hamburger Ratsherr in Emden und wurde 1447 Hamburger Bürgermeister.

„Berühmt wurde er durch sein kriegerisches und politisches Geschick, mit dem er im Interesse und zum Vorteil der Hanse bzw. Hamburgs agierte. 1434 wurde er vom Hamburger Rat zum Hauptmann von Ostfriesland eingesetzt, das damals als Außenposten zum Landgebiet der Stadt gehörte. Zuvor hatte er gegen die Seeräuber gekämpft, die hier ihre Stützpunkte besaßen und den Westhandel der Hanse und somit auch die wirtschaftlichen Interessen Hamburgs fortwährend bedroht hatten. Von Emden aus erreichte er die Wiederherstellung der politischen Einheit des Territoriums und den Abschluss eines Landfriedens. 1445-47 gelang ihm als Amtmann zu Ritzebüttel und Otterndorf ein ähnlicher Erfolg im Gebiet zwischen den Mündungen von Elbe und Weser“ 2), schreibt Ida-Christine Riggert-Mindermann und betont, dass Bremers Hauptverdienst für Hamburg das Verhältnis Hamburgs zu Dänemark „auf eine neue Grundlage gestellt [zu haben] gewesen ist. „Er konnte erreichen, daß die 1461 vom dänischen König Christian I. als Graf von Holstein geforderte einseitige Erbhuldigung – als Ausdruck der städtischen Bestätigung der von ihm beanspruchten landesherrlichen Rechte – in eine gegenseitige, durch Handschlag besiegelte persönliche ‚Annehmung‘ umgewandelt wurde.“ 2)