Habigerstieg
Langenbek (1988): Kasper Habiger (6.1.1873 Lezmicz - 21.2.1945 Hamburg), Arbeiter aus Wilhelmsburg, Opfer des Nationalsozialismus.
Kasper Habiger lebte mit seiner Frau Theresia, geb. Socka (in der Todesbescheinigung von Kasper Habiger Schoska geschrieben), geb. 1869, in Hamburg-Harburg in der Straße Am Radeland 65. Theresia Habiger gehörte seit 1926 den Vereinigten Bibelforschern an. Kasper Habiger war in keiner Partei oder anderen Organisation. Am 16. Mai 1943 erhielt das Ehepaar Habiger per Postkarte eine Vorladung ins Gestapo-Hauptquartier Stadthaus an der Stadthausbrücke. Kaspar Habiger blieb dort in Haft. Er wurde vom Hanseatischen Sondergericht wegen Abhörens ausländischer Sender zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust verurteilt. Habiger war bis zu seinem Tode ein Jahr und neun Monate inhaftiert. Vom 27.8.1943 bis zu seinem Ableben am 21.2.1945 war er im Polizeigefängnis Hütten, im Zuchthaus Fuhlsbüttel und in Pommern/Goldnow. Die Dauer des Aufenthaltes in Goldnow ist nicht bekannt. Am 20. Februar 1945 wurde er vom Zuchthaus Fuhlsbüttel ins Krankenhaus Langenhorn verlegt. Einen Tag später, am 21. Februar, starb er im Zuchthaus Fuhlsbüttel. In der Todesbescheinigung wird als Todesursache „Altersschwäche“ angegeben.
Seine Frau Theresia Habiger wurde unter Polizeiaufsicht gestellt. Ihre Rente wurde um die Hälfte der Bezüge gekürzt; das Radiogerät beschlagnahmt.