Ansorgestraße
Othmarschen (1951): Carl Ansorge (15.1.1849 Mauer/Schlesien -21.3.1915 Sülldorf bei Blankenese) 1), Gärtner und Baumschulenbesitzer
Siehe auch: Boothsweg
Vor 1951 hieß die Straße Zietenstraße, benannt 1897 nach Joachim Hans von Zieten (1699-1786), Husarengeneral. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Ansorgeweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1951 bei Zietenstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38. Anlage 2. Große Umbenennung von 1938. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet unter Angabe der verwendeten Benennungsmotive)
Nach Zieten, allerdings in der Schreibweise Ziethen, wurde 1897 in Wandsbek die Ziethenstraße benannt, siehe: Ziethenstraße
Carl Ansorge hatte einen Sohn selben Namens (ca. 1874-Juni 1964 Hamburg), der das Unternehmen seines Vaters übernahm.
Carl Ansorge senior war verheiratet mit Elisabeth Lucie, geb. Appuhn und als Landschaftsgärtner und Baumschulist tätig. Er hatte zunächst im Hofgarten zu Werningerode als Gärtnergehilfe und zwei Jahre in Oslos Botanischen Garten gearbeitet, bevor dann ab 1867/68 als Gehilfe, später als Obergehilfe und dann als Obergärtner in der Gartenfirma Booth (siehe: Boothsweg) in Klein Flottbek tätig wurde. „Jeder in der Gärtnerei Angestellte durfte sich auf eigenem Beete seine Lieblingspflanzen ziehen. Der junge Ansorge war schon damals ein ‚Koniferen-Narr‘ (…), und so pflanzte er sich auf seinem Beet im Mai 1868 eine vierjährige Sequoiagigantea, die in der Baumschule von Booth aus Samen gezogen worden war.“ 1)
„Vater ANSORGE war ein Pionier bei der Einführung außereuropäischer Gehölze in Deutschland. (…).1882 oder 1884 schloss die Firma BOOTH in Flottbek ihre Gärtnerei, die Quellenlage hierzu ist nicht eindeutig. Im Jahre 1888 begann Carl ANSORGE senior, seinen eigenen Betrieb auf einem Teil des Geländes der Firma BOOTH aufzubauen und übernahm unter anderem auch deren Orchideensammlung. Daneben kultivierte und züchtete Carl senior auch Dahlien. Einige seiner Züchtungen sind noch heute in Kultur. Ziergehölze wie japanische Ahornformen und Koniferen gehörten ebenfalls dazu.“ 2)
In einem Nachruf auf ihn, der auch viele Jahre Mitglied des Verwaltungsrates des Gartenbauvereins gewesen war, heißt es außerdem: „Im Grunde seiner Seele aber war er der Grübler und Forscher, der so manches nur aus wissenschaftlichem Arbeits- und Forschungstriebe unternahm. So hat er sich z. B. (…) eifrigst bemüht, auf einem Apfelbaum seines Grundstücks eine Mistel Viscumalbum) anzusiedeln, was ihm auch endlich gelang. Damit besaß er in seinem Garten die einzige lebende Mistel Schleswig-Holsteins (…). Etwa zu gleicher Zeit begann er seine Dahlien Züchtungen, bei denen er glänzende Ergebnisse erzielte. (…) Von seinen Erfolgen in dendro-logischer Beziehung ist wohl der eigenartigste die Gewinnung einer farnkrautblättrigen Blut-Buche, einer Kreuzung von Fagussilvaticaatripurpurea und Fagussilvaticaasplenifolia, (…).“ 1)
Die Gärtnerei wurde von Carl Ansorges Sohn Carl Ansorge junior übernommen, der sich besonders der Orchideenkultur und-züchtung widmete. Er starb 1964 im Alter von 91 Jahren.