Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Boothsweg

Osdorf (1930): James Booth (16.2.1770 oder 1771/1772 - 25.12.1814 Klein Flottbek), Gründer der Baumschulen in Klein Flottbek


Siehe auch: Caspar-Voght-Straße
Siehe auch: Ansorgestraße

1795 zog James Booth, Sohn eines Baumschulenbesitzers, mit seiner Ehefrau Mary Elisabeth Richmond (1776–1826) und den beiden Söhnen von Schottland nach Klein-Flottbek. Caspar Voght (siehe: Caspar-Voght-Straße), der Booth in England kennengelernt hatte, hatte ihm angeboten, sich in Hamburg eine eigene Existenz aufzubauen. Caspar Voght besaß in Klein Flottbek ein Mustergut. „Er wollte das Schöne mit dem Nützlichen verbinden und schuf ab 1785 vielfältige landwirtschaftliche Nutz- und Experimentierflächen, konzipiert nach gartenkünstlerischen Maßstäben. Die Idee brachte Voght von der englischen ‚ornamented farm‘ ‚The Leasowes‘ des Dichters William Shenstone nach Hamburg mit.

Seinerzeit experimentierte Voght auf seinem Mustergut mit mehr als 20 Pflanzensorten, von Kartoffeln über Bohnen, Raps, ägyptischem Roggen sowie vielen Hafer-, Gerste- und Weizensorten. 1795 gründete er für die Bepflanzung seines Gutes eine Baumschule, die erste Norddeutschlands, konnte sogar den englischen Landschaftsgärtner James Booth für sich gewinnen und damit den Grundstein für das größte zusammenhängende Baumschulgebiet in Europa legen.“1) In Wikipedia steht über James Booths Tätigkeit in Klein Flottbek: „Booth bezog ein jährliches Gehalt von ‚1500 bis 2000 Mark‘.“2) Caspar Voght bezahlte ihm dies für die Arbeit (Beratung und Anlegen) eines Landschaftsparks.

Um 1800 machte sich James Booth mit der Baumschule, die den Namen „Flottbeker Baumschule“ trug und später „James Booth & Söhne“ hieß, selbstständig. „Im Jahr 1802 wurde mit dem Verkauf von Sträuchern und Bäumen begonnen und im Jahr 1804 mit dem Handel von Samen, u. a. Grassamen.“ 2) Außerdem unterrichtete James Booth Obst- und Gemüseanbau in der von Lucas Andreas Staudinger betriebenen landwirtschaftlichen Lehr- und Erziehungsanstalt.

Zu den bekanntesten Züchtungen von Booth gehört die Rose Königin von Dänemark.

Auch „führte er die Kultur des Spargels in der Hamburger Gegend ein, die dort bis dahin unbekannt gewesen war“. 3)
Über die Bedeutung dieses Betriebes schreibt Irmgard Sorge-Genthe: Der Betrieb: „nahm unter den deutschen Firmen, die sich damals mit der Einfuhr und Einbürgerung ausländischer Gehölze in Deutschland befassten, einen besonderen Platz ein. So kamen durch James Booth über England die Rhododendren aus dem Kaukasus nach Hamburg. (…)

Außerdem wurden viele der heute allgemein unter dem Sammelbegriff ‚Neuholländer‘ bekannten Gehölze durch die Firma Booths eingeführt, auch manche der bis dahin in Deutschland unbekannten Gehölzarten aus China und Japan. Durch deren Anzucht in ihren Baumschulen sorgte sie für die Weiterverbreitung.“ 4)

Als James Booth starb, war er erst Anfang 40 Jahre alt, seine Witwe 38 Jahre. Der älteste Sohn, James Godfrey (1794-1871) übernahm mit knapp zwanzig Jahren und mit Hilfe eines erfahrenen Gärtners die Firma. Die beiden anderen Söhne (geb. 1799 und 1804) waren beim Tod ihres Vaters noch so jung, dass sie noch keine Ausbildung absolviert hatten.

„1827 wurde das mit der Baumschule verbundene Samengeschäft abgetrennt, dessen Leitung (…) James Godfrey Booth übernahm.“ 5) Ab 1828 bis zu seinem Tod war John Richmond Booth alleiniger Inhaber der Baumschule. Aufgelöst wurden die Baumschule und Gärtnerei im Jahr 1884. „bei der Auflösung übernahm der Obergärtner Carl Ansorge einen kleinen Teil des Betriebsgeländes und der Bestände an Orchideen sowie einen Teil der Baumschulkulturen.“ 6)