Hermann-Lange-Weg
Bergedorf/Allermöhe (2003): Hermann Lange (16.4.1912 Leer – 10.11.1943 hingerichtet Hamburg), katholischer Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck, Gegner des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Prassekstraße
Siehe auch: Stellbrinkweg
Hermann Lange war der Sohn von Leonore Hermine Lange, geborene Suerken und des Navigationslehrers Christian Joseph Lange. Er wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Schon früh fasste er den Entschluss, Geistlicher zu werden. „(…) sein Vorbild war sein Onkel, der Domdechant Hermann Lange, mit dem ihn eine lebenslange Verehrung und Freundschaft verband.“ 1)
Lange schloss sich der katholischen Jugendbewegung an. „Er wurde Mitglied der Leerer Schülergruppe des 1919 gegründeten Bundes Neudeutschland (ND), der eine Erneuerung der christlichen Lebensgestaltung anstrebte und der katholischen Jugendbewegung in der Weimarer Republik neuen Zulauf verschaffte. L. wurde bald Leiter seiner Ortsgruppe, zu der er auch noch während seiner Studienzeit Verbindung hielt. 1935 wurde der Bund von den Nationalsozialisten aufgelöst,“ 2) schreibt Martin Thoemmes.
Nach seinem Studium der Theologie wurde Lange 1938 in Osnabrück zum Priester geweiht. Bald darauf erfolgte 1940 seine Ernennung zum Vikar der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck. Hier konzentrierte sich Lange auf die Jugendarbeit und arbeitete mit dem Kaplan Johannes Prassek zusammen (siehe: Prassekstraße). Er beeindruckte seine Zeitgenossen durch Ernsthaftigkeit und Zuverlässigkeit.
„In Abstimmung mit dem evangelischen Pastor K. F. Stellbrink [siehe: Stellbrinkweg] arbeiteten sie in Gesprächskreisen und Seelsorgestunden gegen den Nationalsozialismus. L. war an der Vervielfältigung und Verbreitung von regimekritischen Druckschriften beteiligt, darunter Predigten des Bischofs von Münster, Clemens August Graf v. Galen, der die Tötung sogenannten lebensunwerten Lebens und die Kirchenpolitik des Dritten Reiches verurteilte. (…) Nachdem der evangelische Pastor Stellbrink und Kaplan Prassek im April und Mai verhaftet worden waren, wurde L. am 15. 6. 1942 festgenommen und in das Gefängnis Lauerhof gebracht. Eine Woche später wurde auch Adjunkt Müller und Ende Juli schließlich noch eine Gruppe von achtzehn Laien verhaftet, die an den Gesprächskreisen der Geistlichen teilgenommen hatten. Im Juni 1943 wurde L. zusammen mit Prassek und Müller wegen Zersetzung der Wehrkraft, landesverräterischer Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechens vom Zweiten Senat des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz des Richters Wilhelm Crohne in Lübeck zum Tode verurteilt. Die mit den Geistlichen angeklagten Laien erhielten Zeitstrafen, die bis auf eine Ausnahme durch die Untersuchungshaft als abgegolten galten, (…).“ 3)
Am 10. November 1943 wurde Hermann Lange mit den anderen Geistlichen im Hamburger Gefängnis Holstenglacis enthauptet. Am 25. Juni 2011 sprach die Kirche den katholischen Märtyrer selig.